Gute Case Manager entwickeln eine persönliche Beziehung zu ihren KlientInnen und sehen sich als deren AdvokatInnen. Anderseits müssen sie sich sowohl systemkompatibel als auch systemkritisch verhalten. Wenn etwa die onkologische Klinik aus finanziellen Gründen die Leistungen auf ein Minimalprogramm reduziert und kein biopsychosozial ausgewogenes Programm bietet, ist der Rat des Case Managers gefordert. Oder: Agiert eine Patientin mit Borderline Persönlichkeitsstörungen in ihrem therapeutischen Umfeld ihre antisozialen, selbstschädigenden krankheitsbedingten Ambitionen aus, bleibt dem Case Manager ein Krisenmanagement u.U. nicht erspart.
Bettina Hasskamp schreibt in ihrem Beitrag zum Reader: Die Koordination zwischen Hilfeleistungen "und die durchgehende Fallverantwortung erfordern Beziehungsarbeit, um das Vertrauen der Klienten zu erreichen, so dass diese von Beginn bis zum Ende emotional und inhaltlich den Hilfeprozess reflektieren, Eigenkräfte entwickeln (Empowerment) und eine verantwortliche Ansprechperson ohne Hemmschwelle konsultieren können." Die Beziehung zwischen Klient und Case Manager intendiert damit effektive und effiziente Fallarbeit.
Gisela Steins (Hrsg.): Psychologie und Case Management in der Sozialen Arbeit. (Beiträge von Annett Adler, Susanne Aschenbrenner, Michaela Bondarowicz-Kaesling, Laura Felser, Caroline Furmanczyk, Bettina Haskamp, Julia Homann, Michael Rehder, Ann-Christin Schinck, Jennifer Schleking, Frauke Schönhoff, Jennifer Siepmann, Gisela Steins, Yvonne Strohschein, Barbara Strzelczyk, Michaela Weber, Stefan Wever)
Pabst, 244 Seiten, Paperback ISBN 978-3-89967-813-0