Blienert folgert: "Damit wir hier keine völligen Wild-West-Verhältnisse bekommen, müssen wir den Ordnungsämtern, der Polizei und Justiz zusätzliche Instrumente an die Hand geben: Im Moment ist es extrem mühsam, illegales Glücksspiel nachzuweisen, wenn irgendwo im Hinterzimmer einer Kneipe oder einer Imbissbude sogenannte Fun-Games angeboten werden. Das sind Spielgeräte, bei denen etwaige Gewinne nicht automatisch ausgezahlt werden; sondern das macht der Aufsteller von Hand zu Hand. Ich habe dem Bundesjustizminister bereits einen Vorschlag übermittelt, wie wir das Aufstellen solcher Geräte konsequent sanktionieren können."
Gleichzeitig steht auf der Agenda von Blienert: "Wir müssen auch darüber nachdenken, wie wir Spielsüchtige entkriminalisieren. Einerseits, weil abhängige Menschen Hilfe anstatt Strafe brauchen und anderseits, weil sich viele Spielsüchtige erst trauen werden, illegales Glücksspiel anzuzeigen, wenn sie selbst straffrei bleiben."
Glücksspiel-Automaten bieten ein hohes Potential an Suchtentwicklung. Wie das "Jahrbuch Sucht 23" berichtet, ergab eine Bevölkerungsbefragung zur Glücksspielabhängigkeit in Deutschland bei Personen zwischen 18 und 70 Jahren: Bei 1,1% ist eine leichte, bei 0,7% eine mittlere und bei 0,5% eine schwere Störung diagnostizierbar. Die Verschuldungs- und die Suizid- Raten sind weitaus höher als bei allen anderen Suchterkrankungen.
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.): Jahrbuch Sucht 2023.
Pabst, 268 Seiten, Hardcover ISBN 978-3-95853-837-5, eBook ISBN 978-3-95853-838-2
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