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Politische Psychologie

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2020-1

Schwerpunktthema: Gesellschaftliche Herausforderungen an die Psychologie 
Constanze Beierlein, Petia Genkova, Siegfried Preiser & Markus Steinbrecher

 

Zur Erfassung von Verschwörungsdenken: Eine Validierung einer deutschsprachigen Version der „Generic Conspiracist Beliefs Scale“
Günter Molz, Michael Stefan Stiller, Jonas Krüppel & Matthias Weiher

 

Der Einfluss bestehender Meinungen auf die Bewertung von Sachinformationen zu Infrastruktur- und Großbauprojekten
Johannes Rollwage, Annika Nora Giersiepen, Stella Wanzel und Stefan Schulz-Hardt

 

Gerechtigkeitsüberzeugungen von Bundestagsabgeordneten
David Reinhaus, Holger Jelich & Volker Tschuschke

 

Zur Psychodynamik der aktuellen »Flucht ins Autoritäre«: Herleitung und Skizze der mentalisierungsbasierten Neuaufnahme eines empirischen Forschungsansatzes
Felix Brauner

 

Persönlichkeit und Berufserfolg ehemaliger Offiziere im Vergleich
Franziska Koch und Martin Elbe


Forschung aktuell, Diskussionen, Berichte
Die Auswirkungen der Corona- Krise auf Gruppenkonflikte und Vorurteile
Petia Genkova & Henrik Schreiber

 

Gesellschaften im Wandel – Digitalisierung, Komplexität, Beschleunigung: Ein Bericht zur interdisziplinären Fachtagung der Sektion Politische Psychologie des BDP in Hamm (Westf.) im März 2020
Henrik Schreiber, Constanze Beierlein, Petia Genkova & Siegfried Preiser

 

Mitteilungen aus der Walter-Jacobsen-Gesellschaft für Politische Bildung und Politische Psychologie: Der Olof-Palme-Friedenspreis (OPF) und die PreisträgerInnen der letzten Jahre
Birgit Kassovic
 


 

Zur Erfassung von Verschwörungsdenken:Eine Validierung einer deutschsprachigen Version der „Generic Conspiracist Beliefs Scale“

Günter Molz¹, Michael Stefan Stiller¹, Jonas Krüppel² & Matthias Weiher¹

¹Bergische Universität Wuppertal, ²FernUniversität in Hagen

 

Zusammenfassung:
Die bisherige Forschung zum Glauben an Verschwörungstheorien zeichnet sich durch einen starken methodischen Fokus auf ereignisbasierte Skalen aus. Diese Verfahren haben sich zwar als valide erwiesen, aufgrund ihrer Kontextabhängigkeit sind die Ergebnisse jedoch nur eingeschränkt generalisierbar. Eine Alternative bieten Skalen, die den generischen Glauben an Verschwörungstheorien messen, darunter etwa die Generic Conspiracist Beliefs Scale (GCB, Bro- therton, French & Pickering, 2013). Mit einem neuen Ansatz ohne Ereignisbezug wird Verschwörungsdenken als globales Konstrukt mit fünf Facetten erfasst. Im Rahmen zweier Studien (n = 745 bzw. n = 271) erfolgten die Übersetzung und initiale Validierung einer deutschen Version der GCB Skala. In Studie 1 wurden akzeptable Itemkennwerte und eine gute Reliabilität ermittelt. Zudem wurde die Struktur der Originalskala bestätigt und Evidenz für Validität ermit- telt. In Studie 2 wurden weitere konvergente Zusammenhänge deutlich. Die vorgelegte Übersetzung erscheint somit als probates Messinstrument, das ein breites Spektrum der in Verschwö- rungstheorien repräsentierten Inhalte erfasst.

 

On the Measurement of Conspiracy Thinking: A Validation of the German Version of the “Generic Conspiracist Belief Scale”

Summary:
So far, research on conspiracist beliefs relies heavily on event-related scales measuring the approval to specific conspiracy theories. Although their validity has been established in some studies, the measures are rather context-dependent, thus limiting their generalizability. A different approach is offered by generic scales, such as the Generic Conspiracy Beliefs Scale (GCB, Brotherton, Pickering, & French, 2013). Based on an event-unrelated approach, this scale mea- sures conspiracist ideation as a global construct with five subdimensions ((1) government mal- feasance, (2) extraterrestrial cover-up, (3) malevolent global conspiracies, (4) control of person- al health and liberty, and (5) control of information). Its short version consists of 15 items, with three items for each subdimension. In this contribution, a German translation of the GCB scale (short version) was developed. This German scale named GVD (Generisches Verschwörungsdenken) was validated in two separate online-studies (n = 745 [study 1] and n = 271 [study 2]). In study 1, acceptable item statistics and high internal consistency were obtained. The original subdimensions could be replicated. However, due to high correlations among these dimensions the GVD scale can be considered to be one-dimensional as well. Additionally, initial validity evidence was identified. Study 2 provided additional validity evidence. Besides the GVD scale, instruments for additional constructs were administered. These constructs included external andinternal political efficacy, just-world belief, tolerance of ambiguity, and attitudes towards refugees. While GVD scores and just-world belief were positively correlated, GVD scores werenegatively associated with political efficacy, tolerance of ambiguity and attitudes towards refugees. Regarding the GVD subdimensions, only the dimension extra-terrestrial cover-up failed tocorrelate substantially with these other constructs. In the general discussion section several aspects are addressed. These include peculiarities of the samples in which male and young participantswere overrepresented. Also, possible effects of conspiracy beliefs are addressed. Finally, it is suggested that future research projects should attempt to collect more results for the validityof the GVD scale. Also, additional versions in other languages are suggested to be developed in order to provide a valid instrument for assessing conspiracy beliefs across different cultures.

 

Dr. Günter Molz |

 


 

Der Einfluss bestehender Meinungen auf die Bewertung von Sachinformationenzu Infrastruktur- und Großbauprojekten

Johannes Rollwage, Annika Nora Giersiepen, Stella Wanzel & Stefan Schulz-Hardt

Georg-August-Universität Göttingen

 

Zusammenfassung:
Die Bereitstellung von Sachinformationen wird bei Konflikten um große Infrastruktur- und Bauvorhaben oft als probates Mittel zur Annäherung zwischen den Konfliktparteien angesehen. Aus der Forschung zur meinungskonsistenten Informationsverarbeitung lässt sich hingegen ableiten, dass solche Informationen oft nutzlos bleiben und möglicherweise sogar zur Konfliktverschärfung beitragen können. In drei Studien haben wir daher untersucht, ob betroffene Personen Informationen zu großen Infrastruktur- und Bauvorhaben meinungskonsistent verarbeiten, und wie dies ggf. ihre projektbezogene Einstellung beeinflusst. Wir finden in allen Studien, dass Sachinformationen positiver evaluiert werden, wenn sie einer bestehenden Meinung entsprechen. Weiterhin deuten die Ergebnisse darauf hin, dass das Bereitstellen von Sachinformationen zu kontroversen Infrastruktur- und Bauvorhaben eher zu einer weiteren Meinungspolarisierung als zu einer Annäherung der Konfliktparteien führt.

Schlüsselwörter: Informationsverarbeitung, Meinungsbildung, Konflikteskalation


The influence of pre-existing opinions on the evaluation of factual information regarding large-scale construction projects

Abstract:
In public conflicts regarding large-scale construction projects, providing factual information is often considered a valuable strategy for de-escalation. However, psychological research on preference-consistent information processing implies that such information might fail to have such effects, or might even contribute to the further escalation of a conflict because parties’ opinions bias their evaluation of this information. Across three empirical studies, we provide support for the notion that people affected by a large-scale construction project evaluate info mation regarding this project in accordance with their existing opinions and, hence, providing factual information does not necessarily lead to convergence but rather further divergence of opinions in a conflict.

Keywords: information processing, preference consistency, public conflict

 

Johannes Rollwage

 



Gerechtigkeitsüberzeugungen von Bundestagsabgeordneten

David Reinhaus, Holger Jelich & Volker Tschuschke

Universität zu Köln

 

Zusammenfassung: 
Diese Studie analysiert die Gerechtigkeitsüberzeugungen von Abgeordneten des 18. Deutschen Bundestages (MdBs). Dazu wurde der Zusammenhang der Dauer der Zugehörigkeit zum Bundestag sowie der Ausübung zusätzlicher Ämter, die mit höherem politischen Einfluss verbunden sind, mit Gerechtigkeitsüberzeugungen der MdBs (N = 116) mittels etablierter Fragebögen untersucht. Politiker1 , die durch ein längeres Bundestagsmandat bereits länger über politische Macht verfügen, unterscheiden sich nur durch einen stärkeren Glauben an immanente Gerechtigkeit signifikant von anderen MdBs. Dagegen unterscheiden sich Politiker, die zusätzlich zu ihrem Bundestagsmandat Ämter ausüben, die mit höherer politischer Macht verbunden sind, nicht in ihrem Gerechtigkeitsempfinden von anderen MdBs. Signifikante Unterschiede im Gerechtigkeitsempfinden treten in Abhängigkeit von der Parteizugehörigkeit auf.

Schlüsselwörter: Mitglieder des Deutschen Bundestages, Gerechte-Welt-Glaube, Sensibilität für Ungerechtigkeit, Verteilungsgerechtigkeit, Gerechtigkeitsüberzeugungen
 

Justice beliefs of federal politicians

Abstract:
The study analyzes basic justice convictions about justice of members of the 18th German Bundestag (MdBs). Using established questionnaires the influence of the duration of membership in the parliament and of additional political offices linked to higher political power on justice beliefs of MdBs (N = 116) were analyzed. MdBs with a longer term in office only differ from other MdBs significantly in terms of a stronger belief in immanent justice. MdBs, who have political offices linked to higher political power, do not differ significantly from other MdBs in their justice sensitivity. Significant differences were discovered when party affiliations were taken into account.

Keywords: Members of parliament, just world belief, justice sensitivity, distributive justice, justice beliefs

 

David Reinhaus |



Zur Psychodynamik der aktuellen»Flucht ins Autoritäre«: Herleitung und Skizze der mentalisierungsbasierten Neuaufnahme eines empirischen Forschungsansatzes

Felix Brauner

Psychologische Hochschule Berlin (PHB)

 

Zusammenfassung:
In fünf Argumentationsschritten wird ein psychodynamischer Forschungsansatz zur Flucht ins Autoritäre vorgestellt: Zunächst werden die ursprünglichen Studien zum Autoritären Charakter (Fromm) nachvollzogen, um ihre psychodynamische Grundauffassung zu gewinnen, jedoch ihre konzeptuelle Fundierung anhand der jüngeren Autoritarismusforschung (Altemeyer/Österreich/Feldman) weiterzuentwickeln. Gegenüber dem ursprünglichen Ansatz wird eine bindungstheoretische Konzeption (Hopf) favorisiert. Diese wird durch Herausarbeiten der emotionsbezogenen Fähigkeiten, welche Effekte der Bindung auf gruppenbezogene Vorurteile vermitteln (Carnelley/Boag), mit dem psychodynamischen Mentalisierungsmodell  erweitert. Eine solche mentalisierungstheoretische Weiterentwicklung wird abschließend im Modell Autoritärer Emotionsdynamiken zusammengeführt und die Skizze einer aktuell durchgeführten Stu- dienreihe zur Überprüfung (inklusive erster empirischer Ergebnisse) dargestellt.

Schlüsselwörter: Autoritarismus, Bindung, Emotionsregulation, Mentalisieren, Psychodynamik, Rechtspopulismus


On the Psychodynamics within Today´s »Flight into the Authoritarian«: Conception and outline of a new mentalization-based research program

Abstract:
In this article, a psychodynamic authoritarianism approach is developed: At first, the original studies on Authoritarian Personality (Fromm) are presented, in order to emphasize their basic psychodynamic understanding but to develop their conceptual foundation on the basis of recent authoritarianism research (Altemeyer/Oesterreich/Feldman). Instead, an attachment-based conceptualization of authoritarianism (Hopf) is preferred. By working out emotional skills, which empirically mediate attachment effects on prejudice (Carnelley/Boag), the potential of the modern-psychodynamic mentalization model is shown. Finally, the mentalization-based reconceptualization is transformed in the model of Authoritarian Emotion Dynamics, and the design for its empirical validation within today's right-wing populism is presented.

Keywords: attachment, authoritarianism, emotion regulation, mentalization, psychodynamics, right-wing  populism

 

Felix Brauner

 



Persönlichkeit und Berufserfolg ehemaliger Offiziere im Vergleich

Franziska Koch & Martin Elbe

Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw), Potsdam

 

Zusammenfassung:
Nach dem Ende eines Hochschulstudiums ist auch die Persönlichkeit ein wichtiger Faktor für den beruflichen Werdegang. Hochschulabsolventinnen und -absolventen, die ihr Hochschul- studium im Rahmen einer Offizierausbildung in der Bundeswehr erlangen, stellen eine beson- dere Gruppe dar. Es wird untersucht, welche Rolle Persönlichkeitsmerkmale ehemaliger Offiziere der Bundeswehr mit Studium im Vergleich zu zivilen Hochschulabsolventen für den Berufserfolg spielen, wobei sich die Erkenntnisse auf männliche Absolventen beziehen. Dazu werden die Daten der 2017 durchgeführten Karrierebefragung ehemaliger Offiziere des ZMSB und ziviler Hochschulabsolventen des sozioökonomischen Panels analysiert. Im Allgemeinen zeigt sich für die hier untersuchten Gruppen von Hochschulabsolventen, dass sich der Effekt der Persönlichkeit für den Berufserfolg zwischen den Gruppen teilweise unterscheidet, jedoch nur ausgewählte Persönlichkeitsmerkmale relevant für den Berufserfolg sind. Weitere Faktoren wie der Abschluss, der Familienstand oder andere berufliche Merkmale sind meist ebenso bedeutsam.

Schlüsselwörter: Persönlichkeit, Arbeitsmarkt, Berufserfolg, Einkommen, Arbeitszufriedenheit, Militär, Bundeswehr, Offiziere, Veteranen, Big Five


Personality and Professional Success of Former Officers in Comparison

Abstract:
Personality is one of the important factors, which can influence the professional career after accomplishing university degree. A special group of university graduates are those who study within an officer training of the German Armed Forces. We examine how different personality traits of former officers with university degree compared to civilian university graduates play a role for professional success, the findings refering to male graduates only. For this purpose, the data from the career survey conducted on former regular soldiers of the ZMSBw in 2017 and the data of civilian university graduates of the Socio-Economic Panel (SOEP) is used. In general, for the group of graduates we analyse here, the effect of personality differs between the groups, but only selected personality traits play a role in professional success. Other factors such as graduation, marital status or other professional characteristics are usually just as important.

Keywords: personality, labour market, occupational career success, income, job satisfaction, military, Bundeswehr, officers, veterans, Big Five

 

Franziska Koch, M.A. |

 



Die Auswirkungen der Corona-Krise auf Gruppenkonflikte und Vorurteile

Petia Genkova & Henrik Schreiber

Hochschule Osnabrück

 

Zusammenfassung:
Im Zusammenhang mit den großen europäischen Krisen wie der Finanzkrise und der Flüchtlingskrise wurde über einen Anstieg von Vorurteilen und Diskriminierung berichtet. Gleichzeitig werden Anzeichen für eine stärkere Solidarität deutlich. Diese Querschnittsstudie untersucht, wie sich die wahrgenommenen Gruppenkonflikte und Bedrohungen auf Vorurteile und soziale Distanz in der Corona-Krise auswirken. Die Ergebnisse zeigen, dass Personen, die in einer Partnerschaft und/oder mit Kindern zusammenleben, besser mit der Krisensituation zurechtkommen als Alleinstehende. Die Bedrohung durch Covid-19 wirkt sich negativ auf den Gruppenkonflikt aus und führt zu mehr Vorurteilen und einer größeren sozialen Distanz, was anhand eines Mediationsmodells gezeigt wird.

Schlüsselwörter: Corona-Krise, Vorurteile, Gruppenkonflikte, soziale Distanz


The Consequences of the Corona-Crisis on Group Conflict and Prejudice

Abstract:
In the context of major European crises such as the financial crisis and the refugee crisis, a rise in prejudice and discrimination has been reported. However, there are signs that indicate an increase of solidarity under the circumstances of a crisis. This cross-sectional study examines how perceived group conflicts and threats affect prejudice and social distance in the corona virus crisis. The results show that people living in a partnership and/or with children cope better with the crisis situation than single people. The threat of Covid-19 has a negative effect on group conflict and leads to more prejudice and greater social distance, which is shown using a mediation model.

Keywords: corona virus crisis, prejudices, group conflicts, social distance

 

Petia Genkova

 



Politische Psychologie
8. Jahrgang · Heft 1 · 2020
Pabst, 2020
ISSN 2193-3243
Preis: 15,- €

 

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