Inhaltsverzeichnis
Editorial
Unbewusste Bilder
Von Raum-Zeit-Relationen in den Künstlerischen Therapien
Georg Franzen & Karl-Heinz Menzen
Das quantisch Unbewusste als Bild
Ein Protokoll der Gespräche zwischen dem Tiefenpsychologen Carl Gustav Jung und den Quantenphysikern Werner Heisenberg und Wolfgang Pauli
Karl-Heinz Menzen
Bild in der Musiktherapie?
Karl Hörmann
Vom Umgang mit dem komplexen Begriff „Zeit“ in der Künstlerischen, handlungsaktivierenden Tanztherapie
Yolanda Bertolaso
Bildstrecke „Der Tanz“
The Unknown Known – Ästhetische Erfahrungen in der Kindheit
Matthias Sell
Zeitreisende: Sigmund Freud, C. G. Jung & Axel Munthe
Georg Franzen
Raum-Zeit-Relationen in den symbolischen Lebenslaufdarstellungen
Ieva Reinersmann
Was Bilder in der Kunsttherapie über Patient*innen aussagen können – Eine Studie mittels Qualitativer Bildinterpretation
Katja Watermann
Rezension:
Karl-Heinz Menzen: Heil-Kunst. Entwicklungsgeschichte der Kunsttherapie
Meldungen
Augsburger Blumenmaler muss ein Jahr und zwei Monate in Haft
Zwei Schimpansen-Weibchen tanzen Conga
Ist die virtuelle Realität (VR) der nächste große Trend in der Kunsttherapie?
Editorial
Unbewusste Bilder
Von Raum-Zeit-Relationen in den Künstlerischen Therapien
Georg Franzen & Karl-Heinz Menzen
Das quantisch Unbewusste als Bild Ein Protokoll der Gespräche zwischen dem Tiefenpsychologen
Carl Gustav Jung und den Quantenphysikern Werner Heisenberg und Wolfgang Pauli
Karl-Heinz Menzen
Zusammenfassung
Die Frage, ob die Grundlage unserer Bild-Vorstellungen physio- oder neuro-organismischer Natur und entsprechend in dieser aufzufinden sei, ist nach neuestem Forschungsstand dabei, beantwortet werden zu können. Das sog. „Quantum-Brain-Project“ an der California University, geleitet von Matthew Fisher, ist im Verbund mit einigen deutschen physikalischen Instituten, beispielsweise an den Universitäten Hamburg, Ulm oder München, dabei, die organismisch-enge Verbindung von elementar-quantischer und biophysischer Organisation in den Lebensprozessen von Pflanzen, Tieren und Menschen zu untersuchen. Diese wissenschaftlichen Bemühungen sind schon jetzt in der Lage nachzuweisen, dass Wachstum und Reproduktion (Photosynthese der Pflanzen), Orientierung in Lebensräumen (Biotope der Tiere, insbesonders die Lebensraumorientierung der Vögel) und auch die Verhaltensoptimierung (Gen-Strukturierung per „Tunnelung“ in der Ordnung der menschlichen Chromosome), – dass also elementar-physikalische Anpassungsprozesse in der quantischen Anordnung2 des jeweilig unterschiedlichen pflanzlichen-tierischen-menschlichen Bewusstseins aufzufinden und zu recherchieren sind; dass diese also quantenmechanisch beeinflusst sind. In all den aufgezählten Fällen handelt es sich um informationelle Einflussnahmen, d. h. um Informationen, wie sie seit jeher die Basisbausteine des Lebens bilden – und die sich auch in unseren Vorstellungsbildern manifestieren.
Schlüsselwörter: Elementar-physikalische Anpassungsprozesse, die doppelte Form des Seins der Welt aus dem Nichts, das Quantum-Brain-Projekt, Informationseinfluss auf die Grundlagen des Lebens, Bildvorstellungsideen und deren physio- und neuro-organismische Natur, Anpassungsprozesse in der quantischen Anordnung des jeweiligen Pflanzen-Tier-Bewusstseins, Wassily Kandinskys Versuch, sich der neuen Entdeckung der Quantentheorie zu nähern
The quantically unconscious as an image
A protocol of conversations between the deep psychologist Carl Gustav Jung and the quantum physicists Werner Heisenberg and Wolfgang Pauli
Abstract
The question of whether the basis of our image ideas is physio- or neuro-organismic in nature and correspondingly to be found in this, is, according to the latest research, about to be answered. The so-called ‘Quantum-Brain-Project’ at California University, headed by Matthew Fisher, is examining, in cooperation with some German physical institutes, for example at the Universities of Hamburg, Ulm or Munich, the organismic-narrow connection of elementary-quantum and biophysical organisation within the life processes of animals and humans. These scientific efforts are already able to demonstrate that growth and reproduction (photo-synthesis of plants), orientation in habitats (biotopes of animals, especially the habitat orientation of birds) and also behavioral optimization (gene structuring by ‘tunnelling’ in the order of human chromosomes), – that is, elementary-physical adaptation processes in the quantic arrangement of the respective individual plant-animal consciousness are to be found; that these are therefore influenced by quantum mechanics. In all the cases listed, these are informational influences, i.e. information that has always been the basis of life – and which is also manifested in our imaginations.
Keywords: elementary-physical adaptation processes, the double form of being of the world from nothing; the Quantum-Brain-Project, informational influence on the basics of life, image ideas and their physio- and neuro-organismic nature, adaptation processes in the quantic arrangement of the respective different plant-animal consciousness, Wassily Kandinsky’s attempt to approach the new discovery of quantum theory
Prof. em. Dr. Karl-Heinz Menzen
Dr. phil.; Dipl.-Theol., Dipl.-Psych./Klin. Psychologe,
Psychol. Psychotherapeut. Zulassung in
Deutschland und Österreich; Supervisor BDP.
2. Vors. der Deutschen Ges. für Künstlerische
Therapien, Mitherausgeber der Zeitschriften „Kunst & Therapie“ und „MTK“; seit 2013
Leitung des Studiengangs Kunsttherapie an der Sigmund-Freud-Universität Wien.
karl-heinz.menzen@t-online.de
Bild in der Musiktherapie?
Karl Hörmann
Zusammenfassung
Der Vortrag setzt sich mit der Frage auseinander, ob und unter welchen Bedingungen der Einsatz von Bildern und bildnerischem Gestalten in der Musiktherapie sinnvoll ist. Dazu reflektiert er zunächst anhand von Erkenntnissen des Komponisten und Kompositionsprofessors Hans Zender die jeweilige Zeichensprache von Musik und Bild und zeigt die Arten ihrer Verschmelzung im Schaffen von Wassily Kandinsky und Paul Klee und deren Einfluss auf die graphische Notation auf. Um die im Thema gestellte Frage beantworten zu können, bedarf es einiger Kenntnisse zu Bedingungen und Prozessen emotionaler ästhetischer Rezeption und zur künstlerischen Produktion. Hierzu werden Passagen aus zwei in den künstlerischen Therapien nicht bekannten Bücherndes Professors für Neurophysiologie und Bildenden Künstlers Erwin-Josef Speckmann zitiert. Aufgrund der Erkenntnisse zur Zeichensprache in der Rezeption und Produktion von Musik und Bild und aus langjähriger Mit-Erfahrung mit van Gogh zum Unterschied von Musik und Bild ergibt sich für die Praxis der Musiktherapie, dass eine Vermischung von Musik und Bild allenfalls einen Zugang zur Beschäftigung mit sich selbst anbahnen kann, aber eine vertiefte Erfahrung des Musikwirkungspotenzials in Improvisation und Rezeption und damit sound in der Bedeutung von gesund verhindert. In Anlehnung an Tolstois Sinn von Kunst muss für Erlebnisvertiefung und Entfaltung von flow als einem Prozess zum Zustand im Schnittpunkt von Bottom up und Top down und als sensorischem Ergebnis dissonanzenlösenden sinnfördernden Ordnens, Formens und Gestaltens viel Zeit gelassen und somit in der Musiktherapie auf jede Ablenkung wie Bilder und „Reden über …“ verzichtet werden – gemäß Albert Einstein, Physiker und Violinist: „Musizieren, lieben – und Maul halten.“
Schlüsselwörter: Bild, Bildung, Einsicht, Erlebnisvertiefung, flow, Gesundheit, Improvisation, Kunst, Musikwirkungspotential, Produktion, Rezeption, Seele, Ton-Psychologie und Zeichensprache in Musik, Bild und künstlerischer Musiktherapie
Image in music therapy?
Abstract
The lecture deals with the question of whether and under what conditions the use of images and visual design in music therapy makes sense. To this end, he first uses the knowledge of the composer and composition professor Hans Zender to reflect the respective sign language of music and image and shows the ways in which they merge in the work of Wassily Kandinsky and Paul Klee and their influence on the graphic notation. In order to be able to answer the question asked in the topic, some knowledge of conditions and processes of emotional aesthetic reception and artistic production is required. For this purpose, passages from two books by the professor of neurophysiology and visual artist Erwin-Josef Speckmann, which is not known in the art therapies, are quoted. Based on the knowledge of sign language in the reception and production of music and image and from many years of experience with van Gogh on the difference between music and image, it follows that a mixture of music and image can at best initiate an access to the preoccupation with oneself, but prevents an in-depth experience of the music effect potential in improvisation and reception and thus recovery. Based on Tolstoy’s sense of art, a process of deepening the experience and unfolding of flow as a process to the state at the intersection of bottom up and top down must leave a lot of time, and thus in music therapy any distraction such as images and ‘talking about…’ needs to be avoided. According to Albert Einstein, physicist and violinist: ‘Music, love – and keep your mouth shut.’
Keywords: image, education, insight, deepening of experience, flow, health, improvisation, art, music impact potential, production, reception, soul, sound psychology and sign language in music, image and artistic music therapy
Univ.-Prof. Dr. Dr.
Karl Hörmann
Von-Esmarch-Straße 111
D-48149 Münster
mtk@bkmt.de
Vom Umgang mit dem komplexen Begriff „Zeit“ in der Künstlerischen, handlungsaktivierenden Tanztherapie
Yolanda Bertolaso
Zusammenfassung
Neben einem kurzen naturwissenschaftlichen Exkurs wird auf Facetten des individuellen Zeitempfindens eingegangen: Es werden Aspekte des Zeitbegriffs in Mystik und Märchen und auch anhand von Beispielen beschrieben und analysiert. Schließlich folgen Ausführungen über die Zeit in Tanz und Künstlerischer Tanztherapie, den Abschluss bildet ein tanztherapeutisches Beispiel aus der Praxis: Tanztherapeutische Arbeit am Faktor Zeit mit Hilfe der Bourrée.
Schlüsselwörter: erfüllte Zeit, gemessene, physikalische Zeit, Mystik, Märchen, Tanz, Tanztherapie
On dealing with the complexe concept of ‘Time’ in the artistic empowering dance therapy
Abstract
Beside a short excursus on natural sciences, it will be dealt with facettes of individual perception of time: aspects in mysticism as well as in fairy tales – also on the base of examples – will be described and analysed, finally followed by eplanations on time in dance and dance therapy. A dance-therapeutic example represents the finale: dance-therapeutic work on factor time by meansof the bourrée.
Keywords: fulfilled time, measured, physical time, mysticism, fairy tales, dance, dance therapy
Dr. Yolanda Bertolaso
dipl. Musik- und Tanztherapeutin
MTK-Akademie
Heroldstraße 29
D-48163 Münster
info@mtk-akademie.de
Bilderstrecke: „Der Tanz“
The Unknown Known – Ästhetische Erfahrungen in der Kindheit
Matthias Sell
Zusammenfassung
Grundsätzliche Erfahrungen von Raum und Zeit, „Hier und Jetzt“, Transformation, Subjekt, Intersubjektivität, des Menschen in der Kindheit werden beschrieben. Erfahrungen in der Kindheit werden als unbewusstes und implizites verinnerlichtes Wissen verstanden, das dem Menschen von Anbeginn als Kompetenz zur Verfügung bereitsteht. Diese ersten Erfahrungen werden als Mikro-Welt verstanden, die sich später mit der Makro-Welt verbindet. Anhand verschiedener Beispiele aus der Säuglingsforschung werden Vergleiche zu ersten ästhetischen Erfahrungen – Transformation von Erfahrungen, Raumorientierung, Gerichtet-Sein – in der Kleinkindphase – Amodale Erfahrung, Bindung, Selbstentwicklung, Introjekte, Internalisierung – betrachtet. Diese parallele Entwicklung zeigt, dass der Mensch entsprechend einer psychologischen Entwicklung auch eine ästhetische Entwicklung durchläuft. Eine gemeinsame Basis für beide ist in einem Verständnis einer frühen relationalen und feldhaften Konstitution des Selbst zu sehen. Das Feldhafte, das Relationale, wird im ästhetischen wie im psychologischen Prozess in der Psychotherapie wie in der Kunsttherapie als atmosphärische Erfahrung nachempfunden.
Schlüsselwörter: Raum und Zeit, „Hier und Jetzt“, Transformation, Subjekt, Intersubjektivität, implizites verinnerlichtes Wissen, Unknown, Known, Transformation von Erfahrungen, Raumorientierung, Gerichtet-Sein, Mikro-Welt, Makro-Welt, Amodale Erfahrung, Bindung, Selbstentwicklung, Introjekte, Internalisierung, ästhetische Entwicklung, relationale, feldhafte Konstitution,Relation, Psychotherapie, Kunsttherapie, Atmosphäre
The unknown known – aesthetic experiences during the childhood
Abstract
The basis of a human being consists in the early childhood by experience, transformations, subjectivity and intersubjectivity. The early experience in the childhood is an unaware and implicit knowledge which will be built up from very early moments and is a competence which is always available. This early experience will be understood as micro world and later this will be integrated with the macro world. From experiments of the infant research – amodale experience, binding, self-development, introject, internalisation – elements will be compared to aesthetic experiences – transformation of experience, space orientation, directed-being – of the infant. In the development we can see a parallel view of the psychologic and aesthetic development. The common basis for this is an understanding of the early experience of a relational and field-like constitution of the self. The relational and field-like constitution can be experienced in the processes in psychotherapy and art therapy as an atmosphere experience.
Keywords: space, time, ‘here and now’, transformation, subject, intersubjectivity, implicit internalized knowledge, Unknown, Known, transformation of experience, space orientation, directed-being, micro world, macro world, amodale experience, binding, self-development, introject, internalisation, aesthetic development, relational and field-like constitution, relationship, psychotherapy, art therapy, atmosphere
Matthias Sell, M.A.
Psychologischer Psychotherapeut,
Psychoanalytiker, Kunsttherapeut,
Lehrtrainer, Lehrtherapeut, Lehrsupervisor
für psychodynamische Psychotherapie
Institut INITA gGmbH
Langensalzastraße 5
D-30169 Hannover
institut@inita.de
www.inita.de
Zeitreisende: Sigmund Freud, C. G. Jung & Axel Munthe
Georg Franzen
Zusammenfassung
Kunst war seit Anbeginn eine Brücke zur Verständigung und Kommunikation. Über einen visuellen Reiz kann ein Kunstwerk Gedanken und Einsichten vermitteln. Es kann Geschichten auf eine ganz einfache Weise erzählen sowie Lebensentwürfe beschreiben und erklären. Viele Wissenschaftler*innen habe künstlerische und kulturelle Überlieferungen vergangener Zeiten genutzt, um aus dieser unermesslichen Quelle neue Idee zu gewinnen und sich als Zeitreisende zwischen den Welten zu bewegen und Zeitsprünge zu wagen. Am Beispiel dreier herausragender Ärzte und Psychotherapeuten, Sigmund Freud, C. G. Jung und Axel Munthe, wird die Bedeutung des ästhetischen Raums als eine selbststützende Erfahrung beschrieben.
Schlüsselwörter: Zeitreisende, Sigmund Freud, C. G. Jung, Axel Munthe, Selbstpsychologie, Kunstpsychologie, Ästhetischer Raum
Time travelers: Sigmund Freud, C. G. Jung & Axel Munthe
Summary
Art has been a bridge to understanding and communication since the beginning. A work of art can convey thoughts and insights through a visual stimulus. It can tell stories in a very simple way and describe and explain life plans. Many scientists have used artistic and cultural traditions from bygone times to gain new ideas from this immeasurable source and to move as time travelers between worlds and dare to leap in time. Using the example of three outstanding physicians psychotherapists Sigmund Freud, C. G. Jung, and Axel Munthe, the importance of aesthetic space as a self-supporting experience will be described.
Keywords: time travelers, Sigmund Freud, C. G. Jung, Axel Munthe, selfpsychology, psychoanalysis, artpsychology, aesthetic space
Univ.-Prof. Dr. Georg Franzen
Psychologischer Psychotherapeut
Sigmund-Freud-Privat-Universität Berlin
Department Psychotherapiewissenschaft
& Kunsttherapie
georg.franzen@sfu-berlin.de
www.sfu-berlin.de
www.kunstpsychologie.de
Raum-Zeit-Relationen in den symbolischen Lebenslaufdarstellungen
Ieva Reinersmann
Zusammenfassung
Der Beitrag befasst sich mit dem symbolischen Ausdruck kultureller und individueller Veränderungen unserer Vorstellungen über den Verlauf des menschlichen Lebens in Raum und Zeit. Zuerst wird der Wandel unserer kollektiven Vorstellungen über den Verlauf des menschlichen Lebens im Laufe der Geschichte in Europa sowie das Verständnis von dem Lebenszyklus in der baltischen Kultur skizziert. Folglich wird ein Teil der Ergebnisse aus der empirischen Untersuchung individueller Lebenslaufdarstellungen im Rahmen der Dissertation „Symbole des Lebenslaufes“ (Reinersmann, 2017) referiert. Die Ergebnisse der Untersuchung relativieren die Individualisierungsthese und zeigen, dass die in der Untersuchung erfassten symbolischen Lebenslaufdarstellungen nur in komplexer Wechselwirkung zwischen kulturellen und individuellen Faktoren verstanden werden können. Das Prinzip von Relationalität wird zuerst bei der Entstehung von Symbolen des Lebenslaufes anhand der skizzierten Forschungsarbeit sowie mithilfe des Konzeptes der Verflechtung von Lebensläufen beschrieben. Daraufhin wird die wachsende Relevanz von Relationalität in Psychologie und Physik verdeutlicht. Weiterhin erfolgt ein Exkurs in das komplett neue Verständnis von Raum-Zeit in der Physik. Abschließend wird die Veränderung der Raum-Zeit-Relationen in den Symbolen des Lebenslaufes kurz diskutiert.
Schlüsselwörter: symbolische Darstellungen, Lebenslauf, Relationalität, Raum-Zeit-Relationen
Relations of space and time in the symbolic depictions of the life course
Summary
This article addresses the symbolic expressions of the cultural and individual changes in our conceptions of how the human life course in space and time proceeds. First the historical change of our collective conceptions of the human life in Europe and the comprehension of the lifecycle in the Baltic culture will be outlined. Consequently, one part of the results of a study within a dissertation ‘Symbols of a life course‘ (Reinersmann, 2017) will be reported. The findings of the study qualify the proposition of individualisation and show that symbolic depictions of the life course as explored in the study can only be understood in a complex interrelation between cultural and individual factors. The principle of relationality will be described in the formation of the symbols of the life course in the reported study and in the conceptions of interrelations of the life courses. Thereafter the growing relevance of the relationality in psychology and physics will be illustrated. Furthermore, an excursus to the completely new conceptions of space-time in physics will take place. The bottom line is a short discussion on the changes of the relations of space and time in the symbols of the life course.
Keywords: symbolic depictions, life course, relationality, relations of space and time
Dr. Ieva Reinersmann
Diplom-Psychologin
Psychologische Psychotherapeutin
Bosselhaistraße 4
D-38170 Schöppenstedt
dr.ieva.reinersmann@i-eva.de
Was Bilder in der Kunsttherapie über Patient*innen aussagen können – Eine Studie mittels Qualitativer Bildinterpretation
Katja Watermann
Zusammenfassung
Der Artikel stellt einen Teilbereich einer Studie aus dem Jahr 2018 vor, bei der ermittelt wurde, was sich in den Bildern von Patienten aus der Kunsttherapie dokumentiert und welche Bedeutung dem Werk im Rahmen einer kunsttherapeutischen Behandlung zukommt. An der Untersuchung nahmen 16 männliche Patienten mit Persönlichkeitsstörungen aus der forensischen Psychiatrie teil. Evaluiert wurde anhand ausgesuchter Aspekte der Qualitativen Bildinterpretation. Die Ergebnisse bestätigen zum einen die Theorie, dass Patienten und Patientinnen die Kunst als Mittel nutzen, um aktuelle und zukünftige Gefühle und Gedanken nonverbal auszudrücken. Darüber hinaus macht die Studie erstmalig deutlich, dass ihre Bilder auch stets ihr Orientierungsproblem innerhalb ihres Milieus widerspiegeln. Damit stellt die Qualitative Bildinterpretation eine bedeutende Methode für die kunsttherapeutische Forschung dar, die unsichtbare Wirklichkeit von Patienten und Patientinnen noch besser zu verstehen und in der Folge die Effektivität kunsttherapeutischer Behandlungen zu steigern.
Schlüsselwörter: Kunsttherapie, Persönlichkeitsstörungen, Forensische Psychiatrie, Qualitative Bildinterpretation
What pictures in art therapy can say about patients – A study using qualitative image interpretation
Abstract
The article presents a part of a study from the year 2018, in which it was determined what is documented in the pictures of patients from art therapy and what significance the work has in the context of art therapy treatment. The study involved 16 male patients with personality disorders from forensic psychiatry. The evaluation was based on selected aspects of qualitative image interpretation. The results confirm the theory that patients use art as a means of non-verbally expressing current and future feelings and thoughts. In addition, it makes it clear for the first time that the images of patients always reflect their orientation problems within their milieu. Thus, Qualitative Image Interpretation represents an important method for art therapeutic research for a better understanding of the invisible reality of patients and to increase the effectiveness of art therapeutic treatments.
Keywords: art therapy, personality disorders, forensic psychiatry, qualitative image interpretation
Dr. Katja Watermann, M.A.
Kunst- und Erziehungswissenschaftlerin,
Kunsttherapeutin
Wiener Straße 50
D-48145 Münster
kunsttherapie-forschung@gmx.de
Rezension
Karl-Heinz Menzen
Heil-Kunst. Entwicklungsgeschichte
der Kunsttherapie
2017, 335 Seiten
Preis: € 25,–
ISBN 978-3-495-48800-3
Freiburg i. Br., München: Alber
Ute Biege
Musik-, Tanz- & Kunsttherapie
30. Jahrgang · 2020 · Heft 2
Pabst, 2020
ISSN 0933-6885
Preis: 46,- €