"Die große Bedeutung der Motivation wird nicht nur im Mainstream der psychologischen Forschung nach wie vor unterschätzt, sondern auch in der heutigen Praxis der Personalarbeit. Grund dafür könnte sein, dass nicht wenige Organisationspraktiker unreflektiert annehmen: Wer Talente, Fähigkeiten, Fertigkeiten, faktisches Wissen, Erfahrung etc. in einem positiven Ausmaß besitzt, wird diese Gaben in aller Regel auch wirksam einsetzen wollen. Doch das ist beileibe kein Automatismus. Schon aus der Hochbegabtenforschung ist hinreichend bekannt, dass selbst exzellente Fähigkeiten nichts bewirken, wenn nicht ein stark ausgeprägter Leistungs- und Gestaltungswille dazukommt.
Die Motivation der Bewerbenden, warum sie sich für einen Job oder eine bestimmte Position interessieren und was sie am Ende antreibt, bleibt ein vorrangig aufzuklärender Punkt... Für Führungsfunktionen kann davon ausgegangen werden, dass es mit aufsteigender Position immer schwieriger wird, konkrete erfolgssichernde Könnens-Faktoren im Einzelnen zu definieren; zum anderen werden Wollens-Faktoren offenbar umso bedeutsamer, je autonomer der Stelleninhaber über das ´Was´ und ´Wie´ seiner Aktivitäten entscheiden kann", schreibt der erfahrene Personaldiagnostiker.
Werner Sarges: Das biographische Eignungs-Interview
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