Das bisherige Verbot hat sich als contraproduktiv erwiesen: Jährlich werden in Deutschland etwa 190.000 Cannabis-Konsumenten vor Gericht gestellt und gelten künftig als vorbestraft - mit den unterschiedlichsten, teils einschneidenden psychosozialen Folgen. Ein Heer von klein- und großkriminellen Lieferanten erfreut sich gleichzeitig wachsender Profite mit (oft verunreinigtem) Cannabis. Die Legalisierung soll die Strafverfolgung und das Business beenden. Stattdessen sollen Konsumenten in staatlich kontrollierten Einrichtungen qualitätsgesichertes Cannabis kaufen und gleichzeitig qualifiziert beraten werden.
Der Alternative Drogen- und Suchtbericht hat in seinen vorausgegangenen acht Ausgaben regelmäßig die negativen Auswirkungen des Cannabis-Verbots analysiert. Die aktuelle Ausgabe 2022 beschreibt die Scenarien, in denen eine möglichst risikoarme Cannabis-Versorgung möglich ist. Dabei werden Erfahrungen anderer Länder ins Auge gefasst: etwa die exzessiv kommerzgetriebene Cannabis-Industrie in den USA. Oder der Konstruktionsfehler in den Niederlanden: Cannabis wird legal in Shops verkauft; doch diese beziehen die Ware teilweise aus dem kriminellen Milieu - und u.U. in einer gesundheitsgefährdenden Qualität.
Mit Nachdruck fordert der neue Drogen- und Suchtbericht auch einen Blick zurück auf Tausende vorbestrafte Konsumenten: Sie sollten nachträglich amnestiert und vor weiterer Diskriminierung geschützt werden ...
9. Alternativer Drogen- und Suchtbericht 2022
akzept e.V. (Hrsg.)
Pabst, 112 Seiten. Paperback 2022