So stellt sich die drängende Frage, ob sich bestimmte Patientengruppen nach einer allgemeinen Legalisierung erneut enttäuscht vom Gesundheitssystem abwenden und stattdessen eine - dann legale - Selbsttherapie mit ´Freizeitcannabis´ durchführen, statt ärztlichen Rat zu suchen. Zwar ist diesen PatientInnen insofern geholfen, als sie nicht mehr kriminalisiert werden, wenn sie die ihnen einzig offen stehende Option einer derzeit noch illegalen Selbsttherapie wählen." Anderseits bietet eine ärztlich angeleitete Therapie mit Medizinischem Cannabis meist die besseren Erfolgschancen (und damit Kosteneinsparungen).
Aktuell ist es weit verbreitet, Cannabisarzneimittel nur dann als "richtige Medikamente" anzusehen, wenn sie in Form von Mundsprays, Ölen oder Kapseln angeboten werden. "So stehen Personen, die eine inhalative Einnahme mit Blüten wünschen, schnell unter dem Verdacht, ihren Freizeitkonsum oder ihren Missbrauch durch die Krankenkassen finanzieren lassen zu wollen."
Demgegenüber betont Müller-Vahl: "Aus pharmakologischer Sicht bietet die inhalative Einnahme verschiedene Vorteile - wie einen raschen Wirkeintritt innerhalb von Minuten, der es PatientInnen in aller Regel erleichtert, rasch die richtige Dosis zu finden. Eine Versachlichung dieser Diskussion könnte sich abzeichnen, wenn programmierbare und vollständig geruchsneutrale Vaporisatoren mit vorbefüllten Kartuschen Eingang auf den Markt finden ..."
rausch – Wiener Zeitschrift für Suchttherapie 2022-3/4
https://www.psychologie-aktuell.com/journale/rausch/bisher-erschienen/inhalt-lesen/2022-34.html
Themenschwerpunkt: Cannabis-Legalisierung
11. Jahrgang