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Psychologie & Gesellschaftskritik

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2016-4 (160)

Ines Ganahl & Bernd Rohrauer
Der Wiener Weg in der Drogenhilfe zwischen Entkriminalisierung und Stigmatisierung
Zusammenfassung | Abstract

Alexandre Wullschleger, Ruzana Liburkina, Christian Kieser, Andreas Heinz & Sebastian von Peter
Die Aktualisierung von Alkoholabhängigkeit. Ein praxistheoretischer Blick auf die Handlungsbedingungen in Forschung und Versorgung
Zusammenfassung | Abstract

Cornelius Bacher-Gneist
Der Peer-Ansatz in der niederschwelligen Suchtberatung. Erfahrungen aus dem Bereich Arbeitsmarktpolitik
Zusammenfassung | Abstract

Claudia Tiapal & Daniel Sanin
»Substituieren lass ich mich sicher nicht.« Über Möglichkeiten und Einschränkungen von Handlungsfähigkeit unter Substitution
Zusammenfassung | Abstract

Thomas F.
Neutronensterne

Klaus Weber
Zwischen Anpassung und Befreiungshandeln. Fragmente zum Thema Sucht
Zusammenfassung | Abstract

 


Der Wiener Weg in der Drogenhilfe zwischen Entkriminalisierung und Stigmatisierung
Ines Ganahl & Bernd Rohrauer

Im Umfeld der Schutzzonenerrichtungen am Wiener Karlsplatz von 2005, 2010 und 2014 erfuhr dieDiskussion zum Umgang mit substanzgebrauchenden bzw. substanzabhängigen Menschen eine kurzzeitig breitere Aufmerksamkeit. Diese kleinräumigen Interventionen sollen nun aus zeitlicher Distanz und im Kontext daran anknüpfender struktureller und programmatischer Verschiebungen im Wiener Drogenhilfesystem als öffentlichkeitswirksame Versatzstücke eines hintergründigen Paradigmenwechsels im Bereich der niederschwelligen Suchthilfe beleuchtet werden. Dieser Artikel widmet sich innerhalb dieses Kontexts im Speziellen der Frage, wie sich die jüngeren Entwicklungen im Bereich der niederschwelligen Wiener Drogenhilfe im Spannungsfeld zwischen lebenswelt-orientierter Unterstützung und mehrheitsgesellschaftlicher Normalitätsvorstellungen zu den Ansprüchen von Entstigmatisierung und Integration verhalten.

Schlagworte: Suchtarbeit, Parteilichkeit, öffentlicher Raum, Marginalisierung, Soziale Arbeit


Pathways of addiction treatment in Vienna - Between decriminalisation and stigmatisation

While austrian executive forces tried to keep the Karlsplatz a safe and protected zone during 2005, 2010 and 2014, the discussion about dealing with people using psychoactive substances, or suffering from an addiction claimed greater attention. Those small scaled interventions shall now be explained as good publicity in view of the fact, that during that time a paradigm shift in drug help and especially in case of easy access addiction aid took place. This article focuses on  the question, if, or how this ongoing developments find balance between the force field of an holistic, integrative and accepting approach in treatment on one hand, and the value and norm system of majority society on the other.

Keywords: addiction treatment, conscious partiality, public space, marginalisation, social work


Ines Ganahl
ines.ganahl1@chello.at

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Die Aktualisierung von Alkoholabhängigkeit. Ein praxistheoretischer Blick auf die Handlungsbedingungen in Forschung und Versorgung
Alexandre Wullschleger, Ruzana Liburkina, Christian Kieser, Andreas Heinz & Sebastian von Peter

Der schädliche Gebrauch von Alkohol stellt eine große Herausforderung an das psychiatrische Hilfesystem dar. Gleichzeitig wird für den Bereich Suchterkrankungen eine erhebliche Forschungs-Praxis-Lücke beschrieben. In einer auf Suchterkrankung spezialisierten Tagesklinik und einem neurowissenschaftlichen Forschungsprojekt wurde kontrastierend teilnehmend beobachtet. Die Beobachtungen wurden in Anlehnung an das praxistheoretische Konzept der Aktualisierung aufgearbeitet. Alkoholabhängigkeit wurde in beiden Feldern auf Grund divergierender Handlungs- und Wissensanforderungen unterschiedlich verstanden: Im klinischen Feld wurden Symptome kontextualisiert, das Erleben der Patienten erfragt und unterschiedliche Erklärungsmodelle variabel eingesetzt. Im wissenschaftlichen Kontext wurden die untersuchten Variablen isoliert, Beschwerden objektiviert und theoretische Vorannahmen eingegrenzt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Lücke zwischen Praxis und Forschung nicht in trivialer Weise zu beheben ist. Es sollte versucht werden, wissenschaftliche und klinisch-praktische Wissensformen entweder besser zu integrieren oder als gleichberechtigt nebeneinander bestehen zu lassen.

Schlüsselwörter: Aktualisierung, Praxis, Alkoholabhängigkeit, Ethnographie


The actualization of alcohol dependence - a pratice theoretical look at the context of actions in research and clinical practice

Alcohol dependence constitutes a big challenge for the psychiatric care system. At the same time a considerable research-practice gap is known to exist in the field of addiction disorders. A contrastive participant observation took place in a day-care hospital specialized in addictive disorders and by a neuroscientific research project. The observations were interpreted according to the practice theoretical concept of actualization. Alcohol dependence is in both fields in different ways understood due to divergent requirements on the action and knowledge levels: in the clinical field symptoms were contextualized, professionals actively asked about the patients’ subjective experience and different explanatory models were flexibly used. In the research project the studied variables were isolated, the patient’s complaints objectified and the theoretical assumptions limited. The results show that the research-practice gap cannot be rectified in a trivial way. New attempts to better integrate the scientific and clinical-practical forms of knowledge or to let them coexist on equal terms should take place.

Keywords: Enactment, practice, alcohol dependence, ethnography


Alexandre Wullschleger
alexandre.wullschleger@charite.de

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Der Peer-Ansatz in der niederschwelligen Suchtberatung. Erfahrungen aus dem Bereich Arbeitsmarktpolitik
Cornelius Bacher-Gneist

In der Suchtberatung herrscht klassischerweise eine starke Trennung von Hilfegebenden und Hilfeempfangenden, welche auch ein ungleiches Machtverhältnis impliziert. Im Rahmen eines Projekts wurde versucht, dieses Verhältnis mittels Verwendung des Peer-Ansatzes zu durchbrechen. Ziel war es, dass Peers suchtkranke Personen dabei unterstützen, ihre Arbeitsfähigkeit (wieder) zu erlangen. Die Erfahrungen zeigten, dass die Peers insbesondere dabei unterstützten die Inhalte so zu gestalten, dass Teilnehmer_innen durch diese angesprochen wurden sowie sie dabei helfen konnten, Konflikte positiv zu bearbeiten. Ausschlaggebend für den Erfolg des Projekts waren außerdem Haltungen, welche sowohl durch die Projektbetreuung als auch durch die Peers eingenommen wurden.

Schlüsselwörter: Sucht, Peerberatung, Pilotprojekt, Arbeitsmarktpolitik, Macht


Peer-counselling in low-treshold drug counseling. Experiences in the field of employment policy

In professional drug counselling there’s traditionally a strong division between those who seek help and those who give help; this also implies a misbalanced proportion of power. Within the framework of a project this misbalance got ruptured by using peer-counselling. The main focus was that Peers supported other drug addicts in (re)gaining their ability to work. The conclusion of the project showed, that the main benefit of Peer-counselling was to fit contents in a way that the participants could be reached and activated as well as that Peers could help in positive conflict resolution. Crucial for the succeeding of the project were common attitudes shared by Peers and project management.

Key Words: Addiction, Peer-counselling, pilot project, employment policy, power


Cornelius Bacher-Gneist
cogneist@gmx.at

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»Substituieren lass ich mich sicher nicht.« Über Möglichkeiten und Einschränkungen von Handlungsfähigkeit unter Substitution
Claudia Tiapal & Daniel Sanin

Substitutionstherapie zählt inzwischen zu den goldenen Standards der Behandlung bei Opiatabhängigkeit. Als eine zentrale Strategie der sogenannten Harm Reduction wurde und wird sie als lebensrettend und lebenserhaltend gefeiert und nicht selten für den Rest des Lebens empfohlen. Mit Substitution lasse sich ein ›normales‹ Leben führen, inkl. Familie und Lohnarbeit, sie stelle keinen Hinderungsgrund für was auch immer dar. Demgegenüber zeigt die psychosoziale Praxis der Suchthilfe, dass die Substitution mitunter als durchaus negativ bewertet, teilweise abgelehnt und oft als Geißel empfunden wird. Ein sich objektiv gebender Befund steht somit einer subjektiven Bewertung diametral gegenüber. Anhand eigener Erfahrungen aus der psychosozialen Praxis in der Suchtberatung wollen die Autor_innen die Widersprüche und Ambivalenzen der Substitutionstherapie aufzeigen. Einem Expert_innenblick auf ›Suchtkranke‹, wie er in der Suchtmedizin typisch ist, wird die Perspektive einer Subjektposition gegenüber gestellt und in diesem Spannungsfeld das unterstützende und behindernde Potential der Substitutionstherapie diskutiert.

Schlüsselwörter: Substitutionstherapie, Suchthilfe, Harm Reduction, Compliance, Autonomie, Standpunkt des Subjekts


Nowadays substitution therapy is considered the golden standard in the treatment of opiate addiction. As a central strategy of harm reduction it is praised as a life-saving and life-improving strategy and often recommended to be maintained for the rest of life. It is claimed that with substitution therapy it is possible to have a normal life, including having a family and wage work. Furthermore, it is posited that substitution therapy does not constitute an obstacle for whatever plans one makes. In opposition to this, psychosocial practice of addiction treatment shows that substitution therapy is often rated negatively, sometimes rejected, and sometimes perceived as a curse. A seemingly objective fact is hence opposed with a contradicting subjective assessment. Taking our own experience in the psychosocial practice of addiction treatment as a starting point, we will explore the contradictions and ambivalences of substitution therapy. An expert view on addicts, as is typical for addiction treatment, is confronted with a subjective perspective. It is in this tension that we will explore the supportive and impeding potentials of substitution therapy.

Key Words: Substitution therapy; addiction aid, harm reduction, compliance, autonomy, standpoint of the subject


Claudia Tiapal
c_tiapal@hotmail.com

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Zwischen Anpassung und Befreiungshandeln - Fragmente zum Thema Sucht
Klaus Weber

Der Beitrag versucht die Grenzen des Denkens in Bezug auf süchtiges Handeln von Menschen zu überschreiten. Er richtet sich gegen die Biologisierung und Personalisierung medizinischer und psychologischer Suchtkonzepte, zeigt die gesellschaftlichen Zusammenhänge auf, in denen süchtiges Handeln als die ›richtige Tat‹ in falschen Verhältnissen verstehbar wird und entwirft eine radikale Sichtweise auf die subjektiven Bedürfnisse in kapitalistischen Verhältnissen.

Schlüsselwörter: Bedürfnis, Gesellschaft, Moral, Glück, Liebe, Revolte, Sog


Between adaption and liberation - Fragments on addiction

This text attempts to transgress the limits of thought in relation to addiction. It is directed against the biologizing and personalizing nature of medical and psychological concepts of addiction and points to the social relations in which addictive behavior may be understood as a ‘right act’ within wrong conditions. A radical view on subjective needs in capitalist society is proposed.
 
Key words: Human needs, society, morality, happiness, love, revolt, undertow


Klaus Weber
dr.k.weber@t-online.de

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