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Psychologie & Gesellschaftskritik

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2014-3 (151)

Martin Wieser
Von der Kriegslandschaft zur Topologie der Persönlichkeit. Strategien der Sichtbarmachung im Werk Kurt Lewins
Zusammenfassung | Abstract

Thomas Slunecko, Nora Ruck & Barbara Wienigk
Panikmache. Zur bildlichen Konstruktion von Pathologie in psychologischen Lehrbüchern
Zusammenfassung | Abstract

Manfred Buchner
Alfred Lorenzers Konzeption einer tiefenhermeneutischen Kulturanalyse. Beiträge zu einer kritischen Theorie subjektiven Bilderlebens und bildvermittelter Sozialisation
Zusammenfassung | Abstract

Julia Quante
Freud im Spiegel von Karikaturen
Zusammenfassung | Abstract

Markus Brunner
»Erinnern, Wiederholen, Durcharbeiten«. Zur Funktion der Bilder in Comic-Sachbüchern (›Graphic Guides‹)
Zusammenfassung | Abstract


Von der Kriegslandschaft zur Topologie des Persönlichkeit. Strategien der Sichtbarmachung im Werk Kurt Lewins
Martin Wieser

Dieser Beitrag zeichnet die Entwicklung des Forschungsprogramms Kurt Lewins im Lichte seiner Visualisierungstechniken nach. Das Werk Lewins zeigt sich über viele Jahrzehnte hinweg von der Überzeugung geprägt, dass die Sichtbarmachung unsichtbarer psychischer Kräfte und Prozesse sowie deren Erfassung, Beschreibung und Formalisierung das Ziel einer wissenschaftlichen Psychologie bilde. Die von Lewin herangezogenen Medien, von der phänomenologischen Beschreibung, der Filmkamera bis zum topologischen Diagramm, verhalten sich jedoch nicht indifferent gegenüber ihrem Untersuchungsgegenstand, sondern haben epistemologische Konsequenzen: Sie ziehen eine zunehmende Distanzierung des Forschers gegenüber seinem Untersuchungsgegenstand nach sich.

Schlüsselwörter: Wissenschaftsgeschichte, Medientheorie, Geschichte der Psychologie, Kurt Lewin, Topologische Psychologie


From »war landscape« to the topology of the person. Strategies of visualization in the work of Kurt Lewin

This paper analyzes the development of Kurt Lewin’s research program in the light of his visualization practices. The work of Kurt Lewin can be characterized by the conviction that the visualization of invisible psychical forces and processes and their description and formalization represent the most important challenges for a scientific psychology. The media that Lewin used in achieving this goal, however, from phenomenological description, the film camera up to the topological diagram, do have epistemological consequences: they lead to an increasing dissociation between the researcher and the persons and situations under investigation.

Key words: History of Science, media theory, History of psychology, Kurt Lewin, Topological Psychology


Martin Wieser
martin.wieser@univie.ac.at


Panikmache. Zur bildlichen Konstruktion von Pathologie in psychologischen Lehrbüchern
Thomas Slunecko, Nora Ruck & Barbara Wienigk

Dieser Beitrag analysiert die Rolle von Bildern im Diskurs über Psychopathologie, um die Verbindung zwischen psychologischem Wissen und Macht aufzuzeigen. Wir stellen eine ›Viskursanalyse‹ zur Diskussion, die sich uns aus zwei irritierenden Bildern eines im deutschen Sprachraum verbreiteten klinisch-psychologischen Lehrbuches aufgedrängt hat. Darin werden Photographien aus dem Vietnamkrieg als Bebilderung für die als (scheinbar) unbegründeter Angstanfall definierte Panik sowie für die Psychopathologie der Gefühle verwendet. An diesen Bildern lässt sich zeigen, wie in der psychologischen Doxa das Reale, d.h. konkret erlebte Kriegsgräuel, verdrängt und somit seelische Verstörungen dekontextualisiert und individualisiert, d.h. in individuelle Weltprobleme, umkodiert werden.

Schlüsselwörter: Bildanalyse, Viskursanalyse, kritische Psychologie, Psychopathologie, Pathologisierung


Panicmongering. For the visual design of pathology in psychology textbooks

This paper analyses the role of images in discourse on psychopathology in order to uncover relations between knowledge and power. We propose a ›viscourse analysis‹ that takes two images from a German clinical psychological textbook as its starting point. In this textbook, two photographs taken in the context of the Vietnam War function as illustrations for the concept of panic, defined as a (seemingly) causeless attack of fear, as well as for the pathology of emotions in general. With the help of these images we demonstrate how psychological doxa suppresses the real, i.e., actual experiences of war atrocities, and decontextualizes and individualizes human suffering.

Key words: image analysis, viscourse analysis, critical psychology, psychopathology, pathologization


Thomas Slunecko
thomas.slunecko@univie.ac.at


Alfred Lorenzers Konzeption einer tiefenhermeneutischen Kulturanalyse. Beiträge zu einer kritischen Theorie subjektiven Bilderlebens und bildvermittelter Sozialisation
Manfred Buchner

Dieser Beitrag will einen kritisch-psychologischen Ansatz auf theoretischer wie empirischer Ebene in die aktuelle bildwissenschaftliche Diskussion einbringen. Die sogenannte tiefenhermeneutische Kulturanalyse wurde von Alfred Lorenzer und seinen SchülerInnen mit Bezug auf kritische Theorie und psychoanalytische Sozialpsychologie entwickelt. Die Besonderheit bildhafter Kommunikation stellt hierbei einen wichtigen Fokus des Erkenntnisinteresses dar. Sowohl emotionale Qualitäten subjektiven Bilderlebens als auch Fragen nach der Bedeutung von Bildern für Sozialisation und Identitätsentwürfe werden in analytisch schlüssiger Art und Weise fassbar; gleichzeitig gelingt es, dem Phänomen Bild und seinen vielen Aspekten gegenüber offen zu bleiben. Eine besondere Stärke besteht in einer kontinuierlichen gesellschaftskritischen Perspektive. Diese schließt die Frage mit ein, unter welchen Bedingungen Bilder das Bewusstsein vernebeln und zu Vorurteils- und Stereotypenbildung beitragen. Dies geht dann Hand in Hand geht mit einer Einschränkung von Bewusstheit und Erlebnisfähigkeit von konkreten Individuen. Zu Illustration wird Bezug genommen auf die Punk-Subkultur und ein Bild von Peter Paul Rubens . Ergänzt wird dies durch Auszüge aus einer Forschungsarbeit zur Sozialisation durch bildhafte Kommunikationsformen im Rahmen von Shopping Malls und kommerziellen Erlebniswelten.

Keywords: Bildanalyse, subjektives Bilderleben, Sozialisationsforschung, tiefenhermeneutische Kulturanalyse, Kunstrezeption, Identitätsentwicklung, Stereotypenforschung, psychoanalytische Sozialpsychologie, kritische Theorie


Alfred Lorenzer’s framework for a hermeneutical analysis of the psychodynamics of culture. Elements of a critical theory of visual communication including emotional experience and socializing effects

This article wants to contribute to studies of visual culture or Bildwissenschaft on a theoretical and empirical level by introducing a certain approach from the field of critical psychology. Alfred Lorenzer and others developed a framework for the hermeneutic analysis of visual communication including psychodynamic aspects. For this purpose, they combine elements of critical theory with psychoanalytical social psychology and focus on the genuine qualities of visual communication. This provides a precise analytical understanding especially of its emotional qualities and allows to ask about the roles visual communication might play during socialization und identity development. At the same time, Lorenzer’s framework remains flexible and open towards this topic and its various aspects. A special emphasis is laid on continuously pursuing a perspective of social criticism. This includes interrogating under which conditions visual communication can confuse clear thinking and support stereotypes and prejudices. On the side of the individual, such deficiency leads to losses of functions of consciousness as well as to restraints concerning the vividness and openness of emotional experience. To illustrate all this, I will look at subcultural expressions of Punk and contemplate a picture by the artist Peter Paul Rubens. This will be completed by a research report on socializing effects carried by elements of visual communication to be found in shopping malls and urban entertainment centers.

Key words: Visual studies, bildwissenschaft, emotional experience, reception of art, socialization, hermeneutics, identity, stereotypes, psychoanalytical social psychology, critical theory


Manfred Buchner
buchner@maenner.at


Freud im Spiegel von Karikaturen
Julia Quante

Freud befasste sich intensiv mit Mitteln der Erzeugung komischer Lust, darunter auch mit Karikaturen, die für ihn die Herabsetzung eines nur vorgeblich Erhabenen bezwecken. Zugleich dient die Psychoanalyse und nicht zuletzt Freud selbst vielen Cartoonisten als Zielscheibe ihres Spottes. Die Autorität des Schulbegründers und der Geltungsanspruch seiner Lehre werden so in Frage gestellt. Ein psychoanalytisches Konzept der Karikatur lässt sich dahingehend zusammenfassen, dass Karikaturen eine sonst meist verschwiegene oder verborgene Wahrheit über ihren Gegenstand enthüllen. Eine Wahrheit, die in den Karikaturen über die Psychoanalyse ans Licht kommt, mag sein, dass Freuds ungewöhnliche Methoden und streitbare Theorien bis heute ein enormes Potenzial an Widerspruch und ›Widerstand‹ hervorrufen, abgewehrt und herabgesetzt werden, dass sie also, positiv ausgedrückt, nach wie vor umstritten, diskutierenswert und somit lebendig sind.

Schlüsselwörter: Sigmund Freud, Karikatur, Psychoanalyse


Freud reflected in cartoons

Freud examined the pleasure principle extensively, including the production of comic pleasure, inter alia in cartoons, which for Freud aim at reducing the ostensibly sublime. Simultaneously, psychoanalysis and Freud himself, serve many cartoonists as a target of their ridicule. In their cartoons they question the authority of the founder and the validity claim of his theory. A psychoanalytic concept of cartoon can be summarized to the effect that cartoons reveal an otherwise mostly concealed or hidden truth about their subject. One truth that is revealed in cartoons about psychoanalysis may be that Freud's unusual methods and contentious theories have an enormous potential of contradiction and ›resistance‹ even today. Expressed positively, they therefore remain controversial, and thus are worth discussing and remain alive and kicking.

Keywords: Sigmund Freud, cartoon, psychoanalysis


Julia Quante
julia.quante@uni-hamburg.de


»Erinnern, Wiederholen, Durcharbeiten« - Zur Funktion der Bilder in Comic-Sachbüchern (›Graphic Guides‹)
Markus Brunner

Die englischsprachige Ausgabe von Marx for Beginners, einer in Comic-Form verfassten Einführung in das Leben und Werk von Karl Marx, war 1976 der Startschuss für ein neues Genre, das bis heute Hunderte von Büchern hervorgebracht hat: die sogenannten Comic-Sachbücher oder Graphic Guides, mit vielen Bildern illustrierte Theorieeinführungen. Dieser Aufsatz zeichnet nicht nur die Entstehung und Entwicklung der beiden wichtigsten, auseinander hervorgegangenen Serien dieses Genres, der ›… for Beginners‹- und der ›Introducing ..‹-Reihe nach, sondern widmet sich - vor dem Hintergrund theoretischer Überlegungen aus der Bildwissenschaft, Lorenzers Symboltheorie und der Comicforschung -zentral den Illustrationen in diesen Büchern und fragt nach dem spezifischen Erkenntnispotential, aber auch den Gefahrenpotentialen der mit seriellen Bildern versehenen Einführungswerke.

Keywords: Graphic Guides, Comic, Bilder, Oscar Zarate, Rius, Alfred Lorenzer, Symboltheorie, Bildtheorie


»Remembering, repeating and working-through« - On the function of images in graphic guides

Marx for Beginners, an introduction into the life and works of Karl Marx in the form of a comic that was published in 1976, was the starting point for a new genre that has brought about hundreds of books to this day: so-called graphic guides, i.e., theory introductions that are illustrated with a great many images. This paper traces the inception and development of the two most significant series in this genre, ›… for Beginners‹ and ›Introducing ..‹, and focuses on the illustrations in these books from the perspective of both Lorenzer’s symbol theory and comic theory. It inquires the specifically pictorial potential of these images for knowledge production and transfer while at the same time considering the problematic inherent in these introductions that work with serial images.

Keywords: Graphic guides, comics, pictures, Oscar Zarate, Rius, Alfred Lorenzer, symbol theory, picture theory


Markus Brunner
brunner@agpolpsy.de


 

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