NEWSBÜCHERJOURNALEONLINE-SHOP



 

Sie befinden sich hier: JOURNALE » Psychologie & Gesellschaftskritik » Bisher erschienen » Inhalt lesen

« zurück

Psychologie & Gesellschaftskritik

» Psychologie & Gesellschaftskritik im Online-Shop...


2014-1 (149)

Silke B. Gahleitner, Brigitte Schigl, Katharina Gerlich & Heidemarie Hinterwallner
Risiken und Nebenwirkungen in der Psychotherapie vermeiden: Was TherapeutInnen von PatientInnen lernen können
Zusammenfassung | Abstract

Giovanni Maio
Psychotherapie als Managementaufgabe. Gefährdung des therapeutischen Selbstverständnisses durch die ökonomische Rationalität
Zusammenfassung | Abstract

Jörg Hein
Streitgegenstand Psychotherapie - Save Our Modern Souls
Zusammenfassung | Abstract

Jean-Jacques Abrahams
Der Mann mit dem Tonband
Stück in einem Akt und zwei Szenen
Zusammenfassung | Abstract

Ulrich Kobbé
Jean-Paul Sartre und der Mann mit dem Tonband
(Ein psychotherapeutisches Lehrstück)
Zusammenfassung | Abstract

Allen Frances
Lehren, die aus den Fehlern im DSM 5 zu ziehen sind
Zusammenfassung | Abstract

 


Risiken und Nebenwirkungen in der Psychotherapie vermeiden: Was TherapeutInnen von PatientInnen lernen können
Silke B. Gahleitner, Brigitte Schigl, Katherina Gerlich & Heidemarie Hinterwallner

Auf der Basis einer Reihe von Wirksamkeitsanalysen wird davon ausgegangen, dass Psychotherapie für die behandelten PatientInnen in der Regel positive Wirkung zeigt. Weniger beforscht und bekannt sind unerwünschte Effekte und Nebenwirkungen in psychotherapeutischen Prozessen. An der Donau-Universität Krems ist ein Forschungsteam den potenziellen Risiken und Fehlerquellen in einem komplexen Forschungsdesign nachgegangen. Unerwünschte Wirkungen in psychotherapeutischen Prozessen treten demnach in einem gewissen Prozentsatz der Behandlungen auf. Negativen Verläufe kann daher nur präventiv und interventiv vorgebeugt werden. Wichtige Faktoren in der Fehlerprävention und -intervention sind Transparenz und Partizipation. Das für die therapeutische Praxis relevante Ergebnis wird im Artikel zur Diskussion gestellt.

Stichwörter: Psychotherapieforschung, negative Therapieverläufe, Therapiefehler, Therapierisiken, Partizipation


Avoiding risks and side effects in psychotherapy. What therapists can learn from patients

Based on the results of a series of efficacy studies it is assumed that psychotherapy is generally experienced by patients as having a positive effect. Less well researched and less well-known are undesirable effects and side effects in psychotherapeutic processes. A research team at Donau University, Krems, Austria has investigated the potential risks and sources of error in a complex research design. According to their results, adverse events in psychotherapeutic processes do occur in a certain percentage of cases. Negative processes and outcomes can therefore only be addressed by preventive and remedial interventions. Important factors in error prevention and repair are transparency and participation. The article presents and discusses the results with relevance for therapeutic practice.

Keywords: Psychotherapy research, negative therapeutic processes, therapeutic errors, risks of therapy, participation


Silke B. Gahleitner
sb@gahleitner.net

nach oben


Psychotherapie als Managementaufgabe? Gefährdung des therapeutischen Selbstverständnisses durch die ökonomische Rationalität
Giovanni Maio

Die gegenwärtige Psychotherapie ist wie viele andere Bereiche unserer Gesellschaft dem Diktat der Ökonomie so weit unterworfen, dass darunter ihre ureigene Identität als verstehende Sorge um einen leidenden Menschen verloren zu gehen droht. Die Auswirkungen der Ökonomisierung sind deswegen besonders prekär und von ethischer Brisanz, weil sie nicht nur den äußeren Rahmen psychotherapeutischer Arbeit diktieren, sondern weil sie zu einem allmählichen inneren Bewusstseinswandel führen. Diese inneren Veränderungen der Psychotherapie aufzuzeigen, ist Aufgabe des vorliegenden Beitrages. Am Ende stellt sich die Frage: Ist es wirklich der Kern dessen, was Psychotherapie ausmacht, was zum Nachweis der ›Nützlichkeit‹ und ›Finanzierbarkeit‹ zusammengetragen wird? Viel zu oft gerät bei diesem Trend zur Ökonomisierung aus dem Blick, dass die Psychotherapie konstitutiv auf eine Begegnung angewiesen ist; diese Begegnung ist nicht in ein standardisiertes Verfahren zu gießen, sondern sie kann nur dann wirklich glücken, wenn realisiert wird, dass innerhalb dieser Begegnung sich Dinge ereignen, die nicht vorher so planbar und skalierbar sind wie es das ökonomisierte System gerne hätte.

Schlüsselwörter: Ökonomisierung, Entsolidarisierung, Ethik der Sorge, Kunst des Verstehens


Psychotherapy as management? Why mere economic rationality is a challenge for therapeutic identity

Psychotherapy is part of the healing professions, but actually it is so much influenced by commodification and economy that it loses its identity as healing profession. Aim of the paper is to analyze, how economy transforms psychotherapy. It is argued, that it is necessary to reestablish a personal psychotherapy which focusses on the human encounter between patient and psychotherapist. It is necessary to transcend the mere objectivizing approach of psychotherapy and to reappreciate the healing power of the dialogue with the patient. It is the healing power of understanding which can mobilise the inner forces of the patient to cope with the unchangeable. Therefore psychotherapy has to learn to deal with the limits of technical possibilities and to concentrate on the limitless power of the inner forces of the patients.

Key words: Consumerism - personal encounter - medical ethics - loss of solidarity - medicine of dialogue - healing power of understanding


Giovanni Maio
maio@egm.uni-freiburg.de

nach oben


Streitgegenstand Psychotherapieausbildung - Save Our Modern Souls
Jörg Hein

Die aktuelle Diskussion um die Neukonzeption der Psychotherapieausbildung im Zusammenhang mit der Novellierung des Psychotherapeutengesetzes aus dem Jahr 1998 wirft noch einmal die Frage nach dem Verhältnis von Psychotherapie, Psychotherapeutenschaft und politischen Entscheidungsprozessen auf. Machtstrukturen im Gesundheitswesen, rechtliche Rahmenbedingungen, differierende Interessenlagen und Therapieparadigmen in der Psychotherapeutenschaft und die Indifferenz der Administration gegenüber inhaltlichen Fragen von Psychotherapie lassen fachlich begründete und gemeinwohlorientierte Lösungen fraglich erscheinen.

Schlagworte: Psychotherapie, Ausbildung, Psychotherapeutengesetz


Psychotherapy training: a matter in dispute. Save our Modern Souls

The present debate about a new structure for education in psychotherapy related to the amendment of the psychotherapy act of 1998 rises once more questions concerning the relations between psychotherapy, the profession of psychotherapist and the process of political decision. Structures of power in the area of public health, juridical frame conditions, differing interests and paradigms of psychotherapy within the profession and the indifference of the political administration in relation to questions of content in psychotherapy raise doubt in solutions of professional standard and common weal.

Keywords: psychotherapy, professional education, law on psychotherapy


Jörg Hein
Joerg_Hein@web.de

nach oben


Der Mann mit dem Tonband
Stück in einem Akt und zwei Szenen
Jean-Jacques Abrahams

Der Beitrag ist das transkribierte Tonbanddokument eines psychoanalytischen Dialogs. Der Autor, damals 32 Jahre alt und seit 14 Jahren in Analyse, entschließt sich 1967 gegen den Willen des Psychoanalytikers, diese zu beenden. Der Versuch, ihm das Ergebnis seiner Überlegungen über das Scheitern dieser endlosen analytischen Beziehung mitzuteilen, entgleist zunehmend in eine - wie die Aufbereitung bestätigt - dramatische Inszenierung. Dabei wird die Dramaturgie durch eine - vermittels des Tonbandes ebenso performierte wie dokumentierte - projektiv-identifikatorische Eskalation mit wechselseitiger Bedrohung, Entwertung, Bemächtigung und Auflehnung bestimmt.

Schlüsselwörter: Gewalt, Macht, Psychoanalyse, Psychoanalysekritik, Psychotherapiekritik, therapeutische Beziehung


The man with the tape recorder

The contribution presents the transcription of a psychoanalytic dialogue recorded on tape. The author, at that time 32 years old and since 14 years in psychoanalysis, decided in 1967 to finish the analysis against the psychoanalyst's will. More and more, his attempt to communicate the result of his reflections concerning the failure of this endless analytic relationship gets off the track: the rendering proves how it leads to an increasing dramatic stage. The dramaturgy turns out to escalate - performed and documented by the tape record - in projective-identificational forms of reciprocal menace, destitution, show-down, and revolt.

Keywords: violence, power, psychoanalysis, critique of psychoanalysis, critique of psychotherapy, therapeutic relationship


Jean-Jacques Abrahams

nach oben


Jean-Paul Sartre und der Mann mit dem Tonband.
(Ein psychotherapeutisches Lehrstück)
Ulrich Kobbé

Der Beitrag gibt die Auseinandersetzung des Herausgeberkomitees der Zeitschrift Les Temps Modernes wieder, die sich 1969 um den Abdruck des transkribierten Tondokuments Der Mann mit dem Tonband von Jean-Jacques Abrahams drehte. Die vordergründig unterschiedlichen Auffassungen von Psychoanalyse spiegeln nicht nur eine ›tiefe Spaltung‹ von Jean-Paul Sartre, Jean-Bertrand Pontalis und Bernard Pingaud wider. In ihren persönlichen Stellungnahme diskutieren sie grundlegende Aspekte indizierter Sorgeethik, un-/dia¬lektischer Subjekt-Objekt-Verhältnisse, der Freiheit / Unfreiheit sowie Gewalt in - therapeutischen - Beziehungen, der Grenzsituationen psychischer Störung und Behandlung.

Schlüsselwörter: Behandlungsethik, Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychotherapiekritik, Subjektsein, therapeutische Haltung, Verobjektivierung


Jean-Paul Sartre and the man with the tape record (A psychotherapeutic parable)

The contribution reproduces selectively the dispute in the publisher committee of the French journal Les Temps Modernes in 1969 concerning a reprint of the transcribed tone document The man with the tape record of Jean-Jacques Abrahams. The different views of psychoanalysis do not only reflect a ›deep splitting‹ of Jean-Paul Sartre, Jean-Bertrand Pontalis, and Bernard Pingaud. In their personal statements, they discuss basics of - even then as today - indicated care ethic, of un-/dialectical relations of subject and object, of freedom / unfreedom as well as violence in - therapeutic - relationships, of borderline situations in psychic disorders and their treatment.

Keywords: medical ethics, psychoanalysis, psychotherapy, critique of psychotherapy, subject-being, psychotherapeutic attitude, objectification


Urich Kobbé
ulrich.kobbe@iwifo-institut.de

nach oben


Lehren, die aus den Fehlern in DSM 5 zu ziehen sind
Aus dem Englischen von Alexander N. Wendt
Allen Frances

Dieser Artikel ist ein Nachruf auf DSM 5, das an seinem Ziel ist, einen Paradigmenwechsel innerhalb der psychiatrischen Diagnostik zu vollziehen, gescheitert ist. Der Entstehungsprozess von DSM 5 war durch so viele Fehltritte gekennzeichnet, dass wir heute nicht mehr viel mehr tun können als aus diesen Fehlern zu lernen. Ich benenne in diesem Artikel einige besondere Schwächen des DSM 5 und ziehe daraus jeweils Lektionen für die Zukunft. Ich schließe mit einem Appell für das bio-psycho-soziale Modell. Biologische, psychologische und soziale Faktoren gleichberechtigt in die klinische Praxis miteinzubeziehen erscheint mir der einzige vernünftige Weg um für besser Fürsorge für Patienten und Patientinnen zu kämpfen statt für die Hoheit eines einzigen Paradigmas.

Schlüsselwörter: DSM 5, klinische Praxis, psychiatrische Diagnostik, bio-psycho-soziales Modell


Learning From DSM 5's Mistakes

This article is a post mortem on DSM 5, which has failed its aim to instigate a paradigm shift within psychiatric diagnosis. The revision process was characterized by so many mistakes that all we can do today is to learn from these failures. In this article I describe some particularly grave mistakes of DSM 5 and the lessons that can be learnt from them. I conclude with a plea for the bio-psycho-social model. Including biological, psychological, and social factors in clinical practice seems to me the only sensible way to struggle for better care for mental patients instead of fighting for a single psychiatric paradigm.

Key words: DSM 5, clinical practice, psychiatric diagnosis, bio-psycho-social model


Allen Frances
allenfrancesmd@gmail.com

nach oben


» Psychologie & Gesellschaftskritik im Online-Shop...





alttext    

 

Aktuell

Socials

Fachzeitschriften