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Psychologie & Gesellschaftskritik

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2007-2 (21)

Oliver Decker, Tanja Göttken, Katharina Rothe & Stefan Schröder
Editorial

Hans-Joachim Busch
Religiosität aus soziologischer und sozialpsychologischer Perspektive
Zusammenfassung

Samuel Salzborn & Burkhard Brosig
Latenter Antisemitismus
Zusammenfassung

Tim Raupach
Kulturindustrie als medientheoretisches Schema des Verhältnisses von finanzieller und kultureller Ökonomie
Zusammenfassung

Anna Tuschling
Psychoanalyse als Medientheorie avant la lettre
Zusammenfassung

Soheila Pourshirazi
Begegnung und Übertragung im Kontext der Suizidalität
Zusammenfassung

Anke Kerschgens
Manifester und latenter Sinn in der ethnohermeneutischen Forschung - Rekonstruktion eines Familiengesprächs
Zusammenfassung

Sabine Flick
Zur Selbstsorge des unternehmerischen Selbst
Zusammenfassung


Aus der Klinik der Psychoanalyse

Emilio Modena
POLITISCHES ASYL - Zur Invalidisierung der Revolutionäre


Buchbesprechungen

"Psychotherapeutische Medizin und Psychosomatik. Ein einführendes Lehrbuch auf psychodynamischer Grundlage" von Gerd Rudolf & Peter Henningsen (Hrsg.)
besprochen von Bernd Nitzschke

 


Religiosität aus soziologischer und sozialpsychologischer Perspektive
Hans-Joachim Busch

Zusammenfassung:
Religion und Religiosität zu unterscheiden, hat uns die neuere Religionssoziologie gelehrt. So kann gezeigt werden, dass Religionen alten Zuschnitts im Prozess der Säkularisierung an Einfluss verlieren, Religiosität hingegen ein wichtiger Bestandteil individueller Selbst- und Weltinterpretation bleibt. Auch der rationale Alltag der fortschreitenden Moderne ist von den Individuen nicht ohne Bewährungsmythen und Rituale, transzendente Sinnressourcen zu bewältigen. Das verhilft auch psychoanalytischer Religionskritik zu neuen Perspektiven. So richtig es ist, Religion - wie Freud - als Illusion zu entlarven, so wichtig ist es doch auch - das will der Aufsatz zeigen - das Trachten nach sinnlich-außerrationalen Symbolangeboten ernst zu nehmen. Statt die religiösen Artikulationsbedürfnisse ideologischen oder konsumbestimmten Alltagsreligionen zu überlassen, gilt es, sie ins Bewusstsein zu rufen und Raum für ihre autonome Entfaltung zu schaffen.

Schlüsselwörter: Religion, Religiosität, Religionssoziologie, psychoanalytische Religionskritik, missglückte Säkularisierung, Alltagsreligion, Rationalisierung, Subjekt, Charisma, Bewährung, (Rehabilitation der) Transzendenz, präsentative, diskursive Symbolik, Spiel, Mythen, Rituale, Zerstörung der Sinnlichkeit, II. Vatikanisches Konzil


Prof. Dr. Hans-Joachim Busch
Sigmund-Freud-Institut
Myliusstraße 20
D-60323 Frankfurt
E-Mail:
busch@sigmund-freud-institut.de

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Latenter Antisemitismus
Samuel Salzborn & Burkhard Brosig

Zusammenfassung:
Der Beitrag analysiert in einem an Tiefenhermeneutik und Dekonstruktion orientierten Verfahren die Tiefenstrukturen des latenten Antisemitismus in Deutschland. Zur Ermittlung des für die Analyse genutzten Interviewmaterials wurde das Verfahren der Methodentriangulation angewandt: Aus einer repräsentativen, quantitativen Meinungsumfrage wurde eine Stichprobe gezogen, die wiederum Grundlage für qualitative, offene Interviews war. Zentral für die Stichprobe war dabei, dass vorher (aus der quantitativen Studie) bekannt war, dass die Interviewpartner/innen über mittlere bis hohe Zustimmungswerte bei Items zur Messung des sekundären bzw. Schuldabwehr-Antisemitismus verfügen. Anhand eines Fallbeispiels diskutiert der vorliegende Beitrag die latenten Strukturen und assoziativen Kontexte des Antisemitismus und versucht dessen Psychodynamik zu rekonstruieren.

Schlüsselwörter: Antisemitismus, Schuldabwehr, Kommunikationslatenz, Tiefenhermeneutik, Dekonstruktion, Methodentriagulation, offenes Interview


Dr. Samuel Salzborn
Institut für Politikwissenschaft
Universität Gießen
Karl-Glöckner-Str. 21E
D-35394 Gießen
E-Mail:
samuel.salzborn@sowi.uni-giessen.de

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Kulturindustrie als medientheoretisches Schema des Verhältnisses von finanzieller und kultureller Ökonomie
Tim Raupach

Zusammenfassung:
Tim Raupach greift in seinem Beitrag die von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer formulierte Kritik der Kulturindustrie wieder auf, um unter dem bekannten Reflexionsbegriff der Kritischen Theorie ökonomische Modelle für den Bereich der Medienwissenschaften nutzbar zu machen. Der Phänomenbereich der Kulturindustrie aus Kultur, Medien und Ökonomie wird dabei auf neue Weise vom Begriff des Tausches und der Zirkulation her konzipiert. Ökonomietheoretisches Vorbild ist hier die Warenzirkulation. Sie wird ergänzt durch die Vorstellung, dass die Zirkulation der Waren im System der Ökonomie zur Zirkulation der symbolischen Zeichen im Bereich Medien, Kultur und Kommunikation in einer strukturellen Affinität modellierbar ist.

Schlüsselwörter: Kulturindustrie, Ware, Ökonomie, Kultur, Tausch, Medientheorie


Dr. phil. Tim Raupach
Walter-Heinze-Str. 9
D-04229 Leipzig
E-Mail:
tim.raupach@web.de

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Psychoanalyse als Medientheorie avant la lettre
Anna Tuschling

Zusammenfassung:
Anhand von sechs Punkten soll das Verhältnis der Psychoanalyse zur Medienwissenschaft erörtert werden. Hier sind zu nennen: 1, Frühe Schauplätze: Freud und Lacan, 2, Der Sonderfall Film, 3, Psychoanalyse als Jugendsünde der Medientheorie, 4, Die Mensch-Computer-Beziehung, 5, Der psychoanalytische ‚spatial turn', 6, Medialität. Damit wird der Versuch unternommen, eine Sichtung der bisherigen Verbindungen beider Diskurse vorzunehmen. Dezidiert werden auch solche Arbeiten ins Blickfeld gerückt, welche psychoanalytische Werke nicht nur als Denkmethode erachten, sondern diese zum Gegenstand mediengeschichtlicher Untersuchungen machen. Abschließend stellt der Beitrag Ansätze vor, welche im Anschluss an psychoanalytische Theorien einen Begriff der Medialität entwerfen wollen.

Schlüsselwörter: Medientheorie, Medientechnik, Medialität, Psychoanalysegeschichte, Internet, Computer, das Symbolische, Phantasie


Dr. Anna Tuschling
Institut für Medienwissenschaft
Universität Basel
Bernoullistraße 28
CH-4056 Basel
E-Mail:
anna.tuschling@unibas.ch

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Begegnung und Übertragung im Kontext der Suizidalität
Soheila Pourshirazi

Zusammenfassung:
Suizidalität lässt sich nur im Kontext zwischenmenschlicher Beziehungen verstehen: Der Wunsch zu sterben soll etwas vermitteln, das anders nicht mehr mitgeteilt werden kann, er ist neben vielem anderen eine Form der Kommunikation. Dieser Kommunikation nachzugehen und sich auf sie einzulassen, ist entscheidend in der therapeutischen Arbeit mit suizidalen Patienten. Davon ausgehend, dass das Verhältnis zwischen Patient und Psychoanalytiker nicht restlos im Übertragungs-/Gegenübertragungsgeschehen aufgeht, sondern dass es einen nicht professionalisierbaren Rest gibt, der am ehesten im Begriff der Begegnung erfasst werden kann, ist es sinnvoll, Suizidalität auch vor dem Hintergrund dialogphilosophischer Konzepte zu betrachten. Dabei geht es nicht darum, Begegnung und Übertragung als konkurrierende Aspekte des therapeutischen Settings zu verstehen, sondern sie als zwei in ihrer theoretischen Entwicklung getrennte und doch ineinander verschränkte Phänomene zu begreifen, deren spannungsreiches Verhältnis zueinander Aufschluss über wichtige Prozesse innerhalb der therapeutischen Beziehung zulässt.

Schlüsselwörter: Suizidalität, Übertragung/Gegenübertragung, Begegnung, Diskurs über den Anderen, therapeutisches Verhältnis und psychoanalytische Haltung


Dr. Soheila Pourshirazi
Rheinstraße 18
D-28199 Bremen
E-Mail:
soheila.pourshirazi@t-online.de

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Manifester und latenter Sinn in der ethnohermeneutischen Forschung - Rekonstruktion eines Familiengesprächs
Anke Kerschgens

Zusammenfassung:
Gegenüber einer Betonung der erkenntnistheoretischen Differenzen verschiedener hermeneutischer Methoden plädiert der vorliegende Beitrag für eine pragmatische methodische Position, die ein Ergänzungsverhältnis in den Vordergrund stellt. So scheint für die Rekonstruktion manifester und latenter Sinnebenen zunächst eine Bestimmung der unterschiedlichen Untersuchungsgegenstände, der Selbstdeutungen der Betroffenen, der zugrunde liegenden latenten (familialen) Struktur und der damit verbundenen latenten unbewussten Dynamik sinnvoll. Aufgrund der Unterscheidung zweier Ebenen von Latenz liegt auch die Nutzung zweier auf beide Ebenen spezialisiert zugreifenden hermeneutischen Methoden nahe. Dass die zunächst getrennte Rekonstruktion einer latenten Sinnfigur mithilfe eines sequentiell sprachanalytischen Verfahren und in einem zweiten Schritt die Rekonstruktion deren Dynamik mithilfe einer szenischen Übertragungs-Gegenübertragungsanalyse sinnvoll ist, zeigt die Autorin anhand der Rekonstruktion von Szenen aus einem Familiengespräch. Dabei wird auch die hohe Bedeutung der Forschungssituation als mehrfach bestimmter Situation zwischen der Forscherin und den Gesprächsteilnehmern erkennbar.

Schlüsselwörter: Hermeneutische Methoden, Ethnohermeneutik, Fallrekonstruktion, latenter Sinn, sequenzielle Sprachanalyse, Übertragungs- und Gegenübertragungsanalyse, Familie, Arbeitsteilung


Anke Kerschgens
J. W. Goethe-Universität
Fachbereich Gesellschaftswissenschaften
Fach 100
D-60054 Frankfurt
E-Mail:
ankekerschgens@gmx.de

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Zur Selbstsorge des unternehmerischen Selbst
Sabine Flick

Zusammenfassung: Vor dem Hintergrund eines sozialwissenschaftlichen Promotionsprojektes versucht der Beitrag das Konzept der Selbstsorge am Beispiel des Wandels der Erwerbsarbeit zu beleuchten. Zentrale Fragestellung der empirischen Studie ist, wie Angestellte, die mit Vertrauensarbeitszeit und Zielvereinbarungen arbeiten, ihre eigene Situation subjektiv erleben und welche Selbstverhältnisse und Formen von sozialen Beziehungen dabei eine Rolle spielen. Der Beitrag nimmt sowohl Bezug auf die Diskursfigur des unternehmerischen Selbst im Anschluss an gouvernementalitätstheoretische Perspektiven als auch insbesondere auf psychoanalytische und geschlechtersensible Zugänge zu Intersubjektivität und Anerkennung. Zentrale Annahme ist, dass die »Sorge um sich« heute paradoxe Kraft entfaltet: Zum einen erscheint Selbstsorge als derzeitige neoliberale Anrufung an die Subjekte, zum anderen kann Selbstsorge womöglich zur Distanz von sozialen Anforderungen verhelfen. Es werden im Anschluss an die theoretischen Zugänge zu Selbstsorge und Selbstverhältnissen erste Ergebnisse der qualitativen Untersuchung vorgestellt.

Schlüsselwörter: Anerkennung, Care, Intersubjektivität, Selbstsorge, Selbstverhältnis, Subjektivierung von Arbeit, unternehmerisches Selbst, Zeitsouveränität


Sabine Flick
Soziologin, M.A.
IAG Frauen- und Geschlechterforschung
Universität Kassel
Mönchebergstr. 21a
D-34109 Kassel
E-Mail:
sabineflick@gmx.net

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