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Forensische Psychiatrie und Psychotherapie

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2019-4

Inhaltsverzeichnis

Editorial
Ekkehard Stephan & Fabian Christandl

Eskalierendes Commitment bei Finanzentscheidungen: Wie robust ist der Wahleffekt im Kontext eines rundenbasierten Aktienplanspiels?
Michael Ziegler, Roman Soucek & Klaus Moser

Eine empirische Untersuchung zu Persönlichkeitsmerkmalen und Verhaltensanomalien bei professionellen Anlegern
Thomas Fenzl & Annika Scharf

Die Rolle des Verschwörungsdenkens für finanzpsychologische und wirtschaftsbezogene Einstellungen
Günter Molz, Frederic Maas genannt Bermpohl & Michael Stiller

Eine Kategorisierung der Beweggründe für Thematisches Investieren. Über den Umgang mit thematischen Investments in der Portfolioberatung
Florian Methling & Rüdiger von Nitzsch


Varia

Intelligenzdiagnostik bei überwiegend Nicht-EU-Migrantinnen und -Migranten. Ergebnisse einer empirischen Studie mit einem kulturfairen Messverfahren
Bruno Klauk

Innovationsverhalten und Psychologisches Kapital. Welchen Einfluss hat das Konstrukt aus Hoffnung, Selbstwirksamkeit, Widerstandsfähigkeit und Optimismus auf das individuelle Innovationsverhalten?
Carl Naughton & Thea Zander-Schellenberg

Auswirkungen von Autonomie auf Flow, Motivation und Leistung: Eine Studie im Schaltanlagenbau
Alina Tausch & Corinna Peifer

Organizational communication buffers the negative effects of job insecurity on job satisfaction
Sebastian Holzwarth & Klaus Moser
 


Eskalierendes Commitment bei Finanzentscheidungen: Wie robust ist der Wahleffekt im Kontext eines rundenbasierten Aktienplanspiels?
Michael Ziegler, Roman Soucek & Klaus Moser

Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit untersucht eskalierendes Commitment bei Finanzentscheidungen, insbesondere die Frage der Robustheit des Wahleffekts, wonach Wahlfreiheit bei der Zusammenstellung eines Aktienportfolios einen Effekt auf die Dauer des Festhaltens am Portfolio sowie das Anpassen der Aktienanteile innerhalb des Portfolios (trotz Misserfolgen) hat. In einer experimentellen Untersuchung hatten die Teilnehmenden (N = 130) im Rahmen eines rundenbasierten Aktienplanspiels die Aufgabe, ein zugewiesenes oder selbst zusammengestelltes Portfolio zu managen. Hierbei mussten wiederholt Entscheidungen angesichts primär negativen Feedbacks getroffen werden, ob am Portfolio festgehalten wird, ob dieses angepasst oder verkauft wird. Im Gegensatz zu einer Vielzahl anderer Studien zeigte sich, dass Wahlfreiheit keinen direkten Effekt auf die Haltedauer hatte. Allerdings führte Wahlfreiheit zum vermehrten Testen alternativer Verteilungen der Aktienstückzahlen innerhalb des Portfolios. Eine stärker ungleichmäßige Verteilung der Aktienanteile führte zu einer geringeren Haltedauer des Portfolios. Wir interpretieren das Verhalten, nach Rückschlägen zunächst die Aktienstückzahlen anzupassen, als Suche nach einer besseren Strategie („TOTE-Prinzip“), was nach Erfolglosigkeit zu einer höheren Bereitschaft, den Handlungsstrang abzubrechen, führt. Wird hingegen von den Akteuren hierauf verzichtet, dann nimmt die Wahrscheinlichkeit der Eskalation von Commitment (Haltedauer) zu.

Schlüsselwörter: eskalierendes Commitment, Wahlfreiheit, Finanzentscheidungen, Aktienplanspiel


Escalation of commitment in financial decision making: How robust is the effect of choice in a turn-based stock market simulation game?

Abstract
The present paper examines escalation of commitment in financial decision making, in particular we are interested in the robustness of the effect of choice. According to this effect, having the free choice at the initial composition of a stock portfolio should result in prolonged commitment to this portfolio and should also lead to an adjustment of the shares within the portfolio (despite failure). In an experimental study, the participants (N = 130) had to manage an assigned or self-assembled stock portfolio. In a turn-based scenario, participants received primarily negative feedback and had to decide whether or not to keep the portfolio; they also had the opportunity to adjust the shares within the portfolio. In contrast to a large number of previous studies, we found that free choice had no direct effect on escalation of commitment. However, free choice led to increased testing of alternative compositions of the shares within the portfolio. The increasingly uneven distribution of the shares made the participants sell the entire portfolio. We interpret the re-composition of shares as the search for a better strategy („TOTE principle“), which finally leads to a higher willingness to abandon a failing course of action. However, without adjusting the shares within a portfolio, the probability of escalating commitment increases.

Keywords: escalation of commitment, free choice, financial decision making, stock market simulation game


Michael Ziegler
Dipl.-Psychologe
Lehrstuhl für Psychologie,
insbes. Wirtschafts- und Sozialpsychologie
Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg Lange Gasse 20
90403 Nürnberg


PD Dr. Roman Soucek
Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg

Prof. Dr. Klaus Moser
Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg

 


Eine empirische Untersuchung zu Persönlichkeitsmerkmalen und Verhaltensanomalien bei professionellen Anlegern
Thomas Fenzl & Annika Scharf

Zusammenfassung

In Studien, die den Zusammenhang zwischen der Persönlichkeit von Marktteilnehmern und der Anfälligkeit für Verhaltensanomalien erforschten, wurden bislang zumeist Privatanleger oder gemischte Stichproben aus privaten und professionellen Anlegern untersucht. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie, in der Daten von 41 Portfolio-Managern international tätiger Investmentgesellschaften mittels Online-Fragebogen erhoben wurden, zeigen bedeutsame Zusammenhänge zwischen bestimmten Persönlichkeitsdimensionen und der Anfälligkeit für Verhaltensanomalien, die interessante Unterschiede zu den Erkenntnissen bisheriger Studien beinhalten. Beispielsweise scheint das Entscheidungsverhalten von Portfolio-Managern mit einer stärker ausgeprägten Offenheit für neue Erfahrungen tendenziell durch ein höheres Maß an Risikofreudigkeit und eine weniger stark ausgeprägte Verlust- und Risikoaversion gekennzeichnet zu sein. Aus praktischer Sicht betrachtet sprechen die Ergebnisse zum einen für eine stärkere Bewusstseinsbildung zu Verhaltensanomalien und Förderung der „consider the opposite“-Strategie unter professionellen Anlegern, zum anderen könnten die Erkenntnisse für das Recruiting von Investmentgesellschaften interessant sein.

Schlüsselwörter: Behavioural Finance, Persönlichkeit, Verhaltensanomalien, Biases, Portfolio-Manager


An empirical study on investors’ personality and behavioural biases in portfolio managers

Abstract
A variety of studies has investigated the correlation between market participants’ personality and their susceptibility to behavioural biases, whereby most studies examined private investors or mixed samples of private and professional investors. Hence, we gathered data for 41 portfolio managers from internationally active investment organizations using an online-questionnaire. Results of our work show significant correlations between the susceptibility to behavioural biases and specific personality traits, which include interesting differences compared to previous findings. For instance, investment decisions of portfolio managers with higher scores in openness tend to be characterized largely by risk-seeking and to a lesser extent by loss- and risk-aversion. From a practical point of view, the findings suggest to raise awareness for behavioural biases and the “consider the opposite” strategy among professional investors. Moreover, results could be interesting for the recruitment in investment organizations.

Keywords: behavioural finance, personality, behavioural biases, biases, portfolio managers


Prof. Dr. Thomas Fenzl
Professor für empirische Forschungsmethoden
und Wirtschaftspsychologie Hochschule Fresenius 
für Management, Wirtschaft & Medien GmbH 
Infanteriestraße 11a
80797 München

 


Die Rolle des Verschwörungsdenkens für finanzpsychologische und wirtschaftsbezogene Einstellungen
Günter Molz, Frederic Maas genannt Bermpohl & Michael Stiller

Zusammenfassung

Aufgrund bisheriger Forschungsergebnisse kann die interindividuelle Variabilität von Einstellungen zu finanz- oder wirtschaftspsychologischen Themen nur deutlich eingeschränkt erklärt werden. Als potenziell relevante Variable wird das Verschwörungsdenken herangezogen. Unserem Beitrag lag die These zugrunde, dass gegenüber Finanzen bzw. Finanzprodukten skeptisch eingestellte Personen anfälliger für Verschwörungsdenken sind. In einer ersten Online-Studie (n = 261) zeigte sich, dass Personen mit erhöhter Tendenz zum Verschwörungsdenken insbesondere Aktien und ähnlichen Produkten skeptisch gegenüberstehen. In einer zweiten Online-Erhebung (n = 651) wurden Zusammenhänge zwischen (1) allgemeinem Verschwörungsdenken, (2) Verschwörungsdenken in wirtschaftsbezogenen Zusammenhängen und (3) Einstellung gegenüber wirtschaftsbezogenen Themen identifiziert. Es zeigte sich eine hohe Korrelation zwischen allgemeinem und wirtschaftsbezogenem Verschwörungsdenken sowie eine negative Korrelation zwischen Verschwörungsdenken und der Einstellung gegenüber der Wirtschaft. Mit den Big-Five-Dimensionen gab es keine bzw. geringe Korrelationen. Ausnahme: Emotional stabile Personen standen Aktieninvestitionen leicht positiver gegenüber. Die Implikationen dieser Befunde werden abschließend diskutiert.

Schlüsselwörter: Finanzpsychologie, Geldanlagen, Verschwörungstheorie


The role of conspiracy thinking on finance-psychological and economy-related attitudes

Abstract
Based on previous research individual differences of attitudes towards financial or economy-related psychological issues can be explained to a very limited extent only. Conspiracy thinking might be a potentially relevant predictor in this context. We hypothesized that people who are sceptical about finances or financial products might be more susceptible to conspiracy thinking. A first online study (n = 261) showed that people with an increased tendency towards conspiracy thinking are particularly sceptical about stocks and similar products. In a second online survey (n = 651), connections between (1) general conspiracy believes, (2) conspiracy beliefs in economy-related contexts and (3) attitudes towards economy-related topics were identified. There was a high correlation between general and economy-related conspiracy beliefs and a negative correlation between conspiracy beliefs and attitudes towards economy. There were no or low correlations with the big five dimensions. Exception: Emotionally stable individuals tended to be more positive about equity investments. The implications of the findings are discussed.

Keywords: psychology of finance, financial investments, conspirational theories


Dr. Günter Molz
Faculty of Educational and Social Sciences
Wuppertal University
Gaussstraße 20
42119 Wupppertal
molz@uni-wuppertal.de

 


Eine Kategorisierung der Beweggründe für Thematisches Investieren – Über den Umgang mit thematischen Investments in der Portfolioberatung
Florian Methling & Rüdiger von Nitzsch

Zusammenfassung

Thematische Investments haben in den letzten Jahren einen Aufschwung erlebt. Befürworter preisen die Individualisierungsmöglichkeiten, wohingegen Kritiker von einer bloßen Marketingstrategie sprechen. Diese Meinungsunterschiede entstehen, da die klassische Portfoliotheorie thematische Investments nicht explizit berücksichtigt. Diese Studie entwickelt eine Systematisierung von Beweggründen für Investoren, von der in den Lehrbüchern zur Portfoliotheorie proklamierten Strategie der Aktieninvestition in das Weltmarktportfolio abzuweichen und thematische Investments einzugehen. Im Ergebnis werden auf Basis institutioneller Restriktionen oder psychologischer Ursachen insgesamt vier Kategorien definiert, die jeweils mit spezifischen Handlungsempfehlungen für die die Investoren beratenden oder vermögensverwaltenden Finanzdienstleister verbunden sind.

Schlüsselwörter: Thematisches Investieren, Literaturüberblick, Value-focused Thinking, Portfolioplanung, Portfolioberatung


A categorization of the motivations for thematic investing. Dealing with thematic investments in portfolio consulting

Abstract
In recent years, thematic investments have experienced an upswing. Advocates praise the possibilities of individualization, whereas critics speak of a pure marketing strategy. These differences of opinion arise because classical portfolio theory does not explicitly take thematic investments into account. This study develops a systematization of motivations for investors to deviate from the strategy of an equity investment in the world market portfolio proclaimed in the textbooks on portfolio theory and to make thematic investments. As a result, a total of four categories are defined on the basis of institutional restrictions or psychological reasons, each of which is associated with specific recommendations for the financial service providers advising investors or managing their assets.

Keywords: thematic investing, literature review, value-focused thinking, portfolio planning, portfolio consulting


Florian Methling, M.Sc.
Lehr- und Forschungsgebiet Entscheidungsforschung 
und Finanzdienstleistungen (EFi)
RWTH Aachen University
Templergraben 64
52062 Aachen


Univ.-Prof. Dr. Rüdiger von Nitzsch
Lehr- und Forschungsgebiet Entscheidungsforschung
und Finanzdienstleistungen (EFi)
RWTH Aachen University
Templergraben 64
52062 Aachen

 


Intelligenzdiagnostik bei überwiegend Nicht-EU-Migrantinnen und -Migranten. Ergebnisse einer empirischen Studie mit einem kulturfairen Messverfahren
Bruno Klauk

Zusammenfassung

In der psychologischen Forschung wird ein empirisch gut abgesicherter enger Zusammenhang zwischen Intelligenz und beruflichem Erfolg beschrieben. In der folgenden Studie werden Ergebnisse aus einem mehrmonatigen Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit Bildungsträgern in NRW und Sachsen-Anhalt vorgestellt. Bei über 500 überwiegend aus Nicht-EU-Ländern stammenden Migranten, die das Migrationsgeschehen in Deutschland hinsichtlich der Schutzsuchenden gut abbilden, wurde die kognitive Leistungsfähigkeit mit Hilfe eines sprach- und wissensunabhängigen IQ-Tests (BOMAT Standard) untersucht. Es zeigten sich Ergebnisse, die im Durchschnitt dem Niveau von in Deutschland getesteten Hauptschülern entsprechen. Multifaktorielle Analyseverfahren ergaben, dass die Leistungen nicht vom Geschlecht, der Freiwilligkeit der Teilnahme an Bildungskursen oder von der Lebenszufriedenheit in Deutschland abhängen. Deutliche Zusammenhänge zwischen der Anzahl der gelösten Aufgaben (und dem daraus ableitbaren IQ) zeigen sich allerdings in Abhängigkeit von der Weltregion, aus der jemand zugewandert ist (geschätzte erklärte Varianz ηρ2 = 11.3%), dem Beruf im Heimatland (ηρ2 = 7.1%), dem Alter (ηρ2 = 6,6%), dem Kursziel in Deutschland (ηρ2 = 5.8%) und der Anzahl der im Heimatland besuchten Schuljahre (ηρ2 = 3.6%).

Schlüsselwörter: Intelligenz, Migration, Fachkräftemangel, Berufserfolg


Intelligence diagnostics of predominant non-EU migrants. Results of an empirical study with a culture-fair measurement

Abstract
In psychological research there is empirical evidence for a close connection between intelligence and occupational success. In the following study results of a research project are presented which took part in collaboration with educational institutions in Germany (states Nordrhein-Westfalen and Sachsen-Anhalt) for several months. The cognitive abilities of more than 500 migrants, who well represent the incoming asylum seekers, were measured by a language- and knowledge-independent IQ-test (BOMAT Standard). On average, the results indicate that the abilities of the migrants can be compared to pupils of the so-called Hauptschule (secondary school whose pupils leave early, normally at the end of class 9). Multifactorial analysis revealed that the performance did not depend on gender, voluntariness with regard to the attended courses or the life-satisfaction in Germany. Clear coherencies between the amount of solved items (and the derivable IQ) on one side could be found with the following variables on the other side: the world region the migrant comes from (estimated explained variance ηρ2 = 11.3%), the profession in the home country (ηρ2 = 7.1%), the age (ηρ2 = 6.6%), the course level in Germany (ηρ2 = 5.8%), and the attended school years in the homeland (ηρ2 = 3.6%).

Keywords: intelligence, migration, skills shortage, occupational success


Prof. Dr. Bruno Klauk
Dipl.-Arb.wiss., Dipl.-Psychologe
Hochschule Harz
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Friedrichstraße 57–59
38855 Wernigerode

 


Innovationsverhalten und Psychologisches Kapital. Welchen Einfluss hat das Konstrukt aus Hoffnung, Selbstwirksamkeit, Widerstandsfähigkeit und Optimismus auf das individuelle Innovationsverhalten?
Carl Naughton & Thea Zander-Schellenberg

Zusammenfassung

Fortschreitender Wandel, sich verkürzende Lebenszyklen von Produkten und nicht zuletzt globale Konsumketten erzeugen in Unternehmen zunehmenden Innovationsdruck. Der sich daraus ergebenden organisationsseitigen Forderung nach innovativen Mitarbeitenden steht ein unvollständiges Verständnis dessen gegenüber, welche Mitarbeitenden tatsächlich Innovationsverhalten zeigen und welche Vorläuferbedingungen dieses Verhalten vorherzusagen helfen. Obwohl die Bedeutung des Psychologischen Kapitals (PsyCap) für solche Innovationskontexte zunehmend in den Fokus rückt, gibt es keine veröffentlichten Studien im deutschsprachigen Raum. Daher ist das Ziel dieser Arbeit, diese Verknüpfung zu untersuchen und sie einem zweiten Konstrukt, der epistemischen, resp. berufsbezogenen Neugier, in ihrer Aussagekraft gegenüberzustellen. Dazu wurden anhand einer deutschen Stichprobe (N = 151) die Korrelationen der beiden genannten Konstrukte mit dem Innovationsverhalten errechnet und in einer anschließenden Regressionsanalyse die Vorhersagekraft dieser Konstrukte für das Innovationsverhalten analysiert. Die Ergebnisse belegen eine hohe positive Korrelation der beiden Konstrukte mit dem Innovationsverhalten. Die Regressionsanalyse stützt diese Assoziation: In einer schrittweisen Regression sagt das PsyCap 76 Prozent der Varianzen im Innovationsverhalten voraus, die berufsbezogene Neugier sechs Prozent. Abschließend werden Limitationen bezüglich der Verallgemeinerbarkeit von Online-Stichproben und möglichen Verzerrungen diskutiert. Zukünftige Forschungsbemühungen können branchenspezifische Aussagen sowie die Wirkung von Mediator- und Moderatorvariablen thematisieren.

Schlüsselwörter: Psychologisches Kapital, epistemische Neugier, Innovationsverhalten


Innovative work behavior and psychological capital. How does the construct of hope, self-efficacy, resilience and optimism impact the individual innovative work behavior

Abstract
Progressive change, shortened life cycles of products and not least of all global chains of consumption generate increasing pressure for innovation in businesses. The claim, placed on the organization for more innovative colleagues, is faced with an incomplete knowledge of the fact which colleagues really show innovative behavior and which preliminary conditions help to predict this behavior. Although the importance of the psychological capital (PsyCap) moves more and more into the focus of such innovative contexts, there are no published studies in the German speaking area. For this reason, the aim of this work is to examine this connection and to confront it with a second construct, the epistemic or job-related curiosity in its meaningfulness. In a German random sample (N = 151), the correlations of the two named constructs with the innovative behavior were calculated and in a subsequent regression analysis the future predictability of these constructs was calculated for the innovative behavior. The results show a high correlation between the two constructs and the innovative behavior. The regression analysis supports this association: in a gradual regression the PsyCap predicts 76 percent of the variants in innovative behavior and six percent of the job-related curiosity. Limitations regarding the generalizability of online-samples and potential biases due to self-assessments are discussed. Future research could be directed at differentiating the effects within different industry sectors and possible mediator or moderator variables.

Keywords: innovative work behavior, psychological capital, epistemic curiosity


Dr. Carl Naughton
Senior Lecturer of Psychology
FOM University of Applied Science
Franklinstraße 52
60486 Frankfurt am Main


Dr. Thea Zander-Schellenberg
Fakultät für Psychologie
Universität Basel

 


Auswirkungen von Autonomie auf Flow, Motivation und Leistung: Eine Studie im Schaltanlagenbau
Alina Tausch & Corinna Peifer

Zusammenfassung

Der Schaltanlagenbau in Deutschland ist eine Branche, in der vorwiegend Fachkräfte in kleineren Betrieben die teils komplexen Aufbauten vornehmen. Diese Studie untersucht auf Basis einer überwiegend quantitativen Fragebogen-Befragung von 39 Beschäftigten aus vier Unternehmen, welche Bedeutung dem Arbeitsmerkmal Autonomie als Ressource in dieser Branche zukommt. Es zeigt sich, dass Entscheidungs-, Methoden- und Planungsautonomie zusammen 32 Prozent der Varianz von Arbeitsengagement aufklären und alle signifikant mit der Häufigkeit von Flow-Erleben zusammenhängen. Methodenautonomie befördert darüber hinaus das Erleben von Selbstwirksamkeit und, mediiert über diese, die Intensität von Flow-Erlebnissen wie auch die subjektive Arbeitsleistung. Diejenigen Personen, die höhere Freiheit in der Methodenwahl berichten, wünschen sich eher eine Unterstützung durch Technologien wie zum Bespiel digitale Schaltpläne. Dieser Befund spricht für eine positive Aufwärtsspirale arbeitsrelevanter Ressourcen, wie sie die JD-R-Theorie postuliert: Beschäftigte, die über die Ressource Autonomie verfügen, suchen nach zusätzlichen Wegen, ihre Arbeit zu gestalten und so wiederum Ressourcen zu erhöhen.

Schlüsselwörter: Produktionsarbeit, Autonomie, Arbeitsengagement, Flow-Erleben, Selbstwirksamkeit, Arbeitsgestaltung, Job Demands-Resources-Modell (JD-R)


Effects of autonomy on flow, motivation and performance: a study in switchgear production

Abstract
Switchgear production in Germany is a branch in which mainly skilled workers take over the partially complex construction in smaller companies. This study investigated the role of autonomy as a resource in this branch on the basis of a mainly quantitative questionnaire survey among 39 employees from four companies. We found that autonomy in decision-making, methods, and planning accounted for 32 percent of the variance of work engagement and that they were all significantly related to the frequency of flow experiences. Autonomy in the choice of work methods fostered the experience of self-efficacy. Mediated by self-efficacy, it also fostered flow-intensity and subjective performance during a task. Furthermore, employees with higher autonomy in the choice of work methods more likely reported a wish for technological support like digital wiring diagrams. This finding supports a positive upward-spiral of work-relevant resources as postulated in JD-R theory: Employees with autonomy as a resource look for additional ways to design their work and thereby further increase their resources.

Keywords: manufacturing work, autonomy, work engagement, flow-experience, self-efficacy, work design, job demands-resources model (JD-R)


Alina Tausch
Bundesanstalt für Arbeitsschutz
und Arbeitsmedizin
F.-Henkel-Weg 1–25
44149 Dortmund


Jun.-Prof. Dr. Corinna Peifer
Arbeitsgruppe Angewandte Psychologie 
in Arbeit, Gesundheit und Entwicklung
Fakultät für Psychologie
Ruhr-Universität Bochum

 


Organizational communication buffers the negative effects of job insecurity on job satisfaction
Sebastian Holzwarth & Klaus Moser

Abstract

Whereas there exists ample evidence of the negative effects of job insecurity on strain (for ex. job satisfaction) less is known about moderating processes. Therefore, we investigate the buffering effect of organizational communication on the relationship between job insecurity and job satisfaction. Moreover, we consider both qualitative (focusing on specific job aspects) and quantitative job insecurity (focusing on the total job) as well as horizontal (communication on the same hierarchical level) and vertical communication processes (e. g. communication across hierarchical levels). We analyzed data from 217 bank account managers (72% female). As expected, both high quality horizontal and vertical communication moderated the negative effects of both forms of job insecurity on job satisfaction. In sum, organizational communication can help to reduce the negative effects of job insecurity on strain (for ex. job satisfaction).

Keywords: job insecurity, organizational communication, job satisfaction, moderation, buffer


Organisationale Kommunikation puffert die negativen Auswirkungen der Arbeitsplatzunsicherheit auf die Arbeitszufriedenheit

Zusammenfassung
Während die negativen Auswirkungen der Arbeitsplatzunsicherheit auf Arbeitszufriedenheit hinreichend belegt sind, ist nur wenig über Moderatorwirkungen bekannt. Daher untersuchen wir den Puffereffekt, den organisationale Kommunikation auf den Zusammenhang zwischen Arbeitsplatzunsicherheit und Arbeitszufriedenheit hat. Zudem unterscheiden wir qualitative (Fokussierung auf spezifische Beschäftigungsaspekte) von quantitativer Arbeitsplatzunsicherheit (Fokussierung auf die Gesamtarbeit) sowie horizontale (informelle Kommunikation zwischen Mitarbeitern auf derselben hierarchischen Ebene) von vertikaler Kommunikation (über hierarchische Ebenen hinweg). Daten von 217 Mitarbeitern einer Bank (72% weiblich) wurden analysiert. Wie erwartet puffern sowohl gute horizontale als auch gute vertikale Kommunikation die negativen Effekte von Arbeitsplatzunsicherheit auf Arbeitszufriedenheit ab. Zusammenfassend kann qualitätsvolle organisationale Kommunikation dazu beitragen, Auswirkungen von Arbeitsplatzunsicherheit auf Arbeitszufriedenheit zu reduzieren.

Schlüsselwörter: Arbeitsplatzunsicherheit, organisationale Kommunikation, Arbeitszufriedenheit, Moderation, Puffer


Sebastian Holzwarth
School of Business, Economics, and Society,
Chair of Organizational and Social Psychology
Lange Gasse 20
90403 Nürnberg

Klaus Moser
School of Business, Economics, and Society,
Chair of Organizational and Social Psychology
Lange Gasse 20
90403 Nürnberg

 



Wirtschaftspsychologie
21. Jahrgang · Heft 4 · 2019

Pabst, 2019
ISSN 1615-7729
Preis: 12,50 €

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