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Forensische Psychiatrie und Psychotherapie

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2019-3

Beitrag eines dynamischen gegenüber einem statischen Test kognitiver Fähigkeiten zur Vorhersage der Schulleistung
Moritz Börnert-Ringleb & Jürgen Wilbert
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Umsetzung unterrichtsintegrierter Sprachförderung im Primarbereich – Eine Mixed-Methods-Untersuchung bei Lehrkräften in BiSS-Verbünden
Nadine Elstrodt-Wefing, Anja Starke, Michélle Möhring & Ute Ritterfeld
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Förderpläne: Instrument zur Förderung oder „bürokratisches Mittel“? Eine empirische Untersuchung zum Einsatz von Förderplänen
Elisabeth Moser Opitz, Silvia Pool Maag & David Labhart
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Soziale Teilhabe von Kindern mit Sehbeeinträchtigung in inklusiven Schulsettings aus Sicht der Grundschullehrkräfte
Markus Lang & Klaus Sarimski
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Akademisches Schikanieren: Wie Lehrkräfteprofessionalisierung in den Bereichen Beziehungsarbeit und Unterrichtsqualität zu sozioökonomischer Chancengleichheit im Bildungswesen beitragen kann
Lars Dietrich
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Beitrag eines dynamischen gegenüber einem statischen Test kognitiver Fähigkeiten zur Vorhersage der Schulleistung
Moritz Börnert-Ringleb & Jürgen Wilbert

Zusammenfassung

Der Einsatz testdiagnostischer Ansätze zur Erfassung kognitiver Fähigkeiten wird im Kontext sonderpädagogischer Handlungsfelder kritisch hinterfragt. Im Zentrum der geäußerten Kritik stehen dabei Zweifel an der Ableitbarkeit konkreter Empfehlungen zu pädagogischer Praxis sowie an der Validität der erfassten statischen Testmaße kognitiver Fähigkeiten für Gruppen von Lernenden, welche im Fokus sonderpädagogischen Handelns stehen. Vor dem Hintergrund dieser Kritik werden dynamische Testansätze als eine Möglichkeit diskutiert, eine sinnvolle Erweiterung diagnostischer Praxis in sonderpädagogischen Handlungsfeldern darzustellen. Gleichzeitig liegen nur wenige deutschsprachige dynamische Testverfahren vor, welche für den schulischen Einsatz konzipiert wurden. Das Ziel dieser Studie ist es daher, zu untersuchen, inwiefern ein neuentwickeltes dynamisches Testverfahren zur Erfassung konkret-operationalen Denkens Vorzüge in der Vorhersage schulrelevanter Merkmale hat. Dazu bearbeiteten 40 Kinder der ersten und zweiten Klasse einen statischen sowie einen dynamischen Test zur Erfassung konkret-operationalen Denkens. Die erfassten Maße werden in Bezug auf die Aufklärung von Variablen schulischen Lernens (Unterstützungsbedarf, Mathematiknote, Deutschnote) untersucht. In den Ergebnissen zeigt sich eine inkrementelle Validität der dynamisch erfassten Testmaße in zwei der drei untersuchten Facetten konkret-operationalen Denkens. Gleichzeitig zeigen sich Schwierigkeiten in der Interpretation der Ergebnisse, da dynamische Testmaße in unterschiedlichem Maße zur Varianzaufklärung beitragen. Die Studie kann Hinweise darauf geben, dass der Einsatz dynamischer Testverfahren in der statistischen Vorhersage schulischer Leistungsmaße Vorzüge gegenüber statischen Maßen konkret-operationalen Denkens hat.

Schlüsselwörter: Dynamisches Testen, Lernen, Piaget-Aufgaben, Förderung


Predicting school achievement with a dynamic and a static cognitive ability test

Abstract
The use of test-diagnostic approaches for the assessment of cognitive abilities is critically questioned in the context of special education. Doubts about the derivability of educational recommendations on pedagogical practice as well as on the validity of the acquired static test measures of cognitive abilities for groups of learners, who are in the focus of special education, are at the center of the criticism. Dynamic testing is discussed as a possibility to present a meaningful extension of diagnostic practice in special education and to overcome the two lines of critique. At the same time, there are only a few German-language dynamic testing procedures that were designed for school use. Therefore, the aim of this study is to investigate to what extent a recently developed dynamic testing procedure for the assessment of concrete-operational thinking has advantages in the prediction of school-relevant characteristics. For this purpose, 40 first- and second grade students worked on a static as well as a dynamic test for the assessment of concrete operational thinking. Measures of dynamic and static testing are examined with regard to the explained variance of educational outcome variables (need for support, math grade, German grade). The results show an incremental validity of the dynamic testing measures in two of the three examined facets of concrete operational thinking. At the same time, there are difficulties in interpreting the results, as measures of dynamic testing explain variance to varying degrees. The results of the study may suggest that the use of dynamic testing in the prediction of performance has merits over static measures of concrete operational thinking.

Keywords: dynamic testing, Piagetian tasks, learning, intervention


Moritz Börnert-Ringleb
Humanwissenschaftliche Fakultät 
Universität Potsdam
Haus 31-2.09
Karl-Liebknecht-Straße 24–25
14476 Potsdam-Golm

 


Umsetzung unterrichtsintegrierter Sprachförderung im Primarbereich – Eine Mixed-Methods-Untersuchung bei Lehrkräften in BiSS-Verbünden
Nadine Elstrodt-Wefing, Anja Starke, Michélle Möhring & Ute Ritterfeld

Zusammenfassung

In der vorliegenden Studie wurden Lehrkräfte aus drei Grundschulverbünden, die sich im Rahmen des BMBF-geförderten Projektes Bildung in Sprache und Schrift (kurz BiSS) gebildet haben, in einem Mixed-Methods-Design mit Hilfe eines (1) Ad-Hoc-Fragebogens (N = 44) und (2) Vignetten-Interviews (n = 13) zur Umsetzung und zu einflussnehmenden Faktoren für die Umsetzung von Scaffolding im Unterricht befragt. Die Auswertung der quantitativen Daten zeigt, dass die Lehrkräfte Scaffolding häufig zur Erfassung des sprachlichen Lernstands der Schülerinnen und Schüler einsetzen und nur selten eine Bedarfsermittlung in Form einer Analyse sprachlicher Anforderungen einer Unterrichtsreihe vornehmen. Die regressionsanalytischen Ergebnisse zeigen, dass die Varianz in der unterrichtlichen Umsetzung des Scaffolding durch vier Faktoren erklärt wird: (1) wahrgenommener Profit für die Kinder durch die Lehrkraft, (2) Zeitaufwand, (3) Einstellung der Eltern und (4) das Selbstwirksamkeitserleben der Lehrkräfte im Bereich der Sprachförderkompetenz. Die qualitativen Ergebnisse bestätigen die Befunde aus den Regressionsanalysen, geben den multidirektionalen Zusammenhang mit weiteren Faktoren (u. a. der Rolle der Schulleitung) zu erkennen und zeigen verbundspezifische Varianzen in der Umsetzung von Scaffolding. Außerdem verdeutlichen sie, dass eine tiefgehende Verankerung dieser Form der fachintegrierten Sprachförderung noch aussteht.

Schlüsselwörter: Scaffolding, Selbstwirksamkeitserleben von Lehrkräften, Mixed-Methods-Design


Implementation of academic language training in primary schools – A mixed methods study with teachers involved in BiSS

Abstract
In this paper it was examined how BiSS primary schoolteachers implement scaffolding and which factors are influencing this implementation. The study is based on a mixed methods design, which included an (1) ad-hoc-questionnaire (N = 44) and (2) vignetten-interviews (n = 13). The quantitative data show that the teachers use scaffolding frequently to assess the students' current verbal skills while checking the linguistic demands of their lessons less often. Regression analyses show that four predictors explained the variance of the implementation of scaffolding (1) how the teacher perceives the children’s profit, (2) the expenditure of time, (3) parents' attitude, and (4) teachers' perceived self-efficacy concerning their language promotion skills. Qualitative data confirm the results of the regression Analysis, disclose the multidirectional connection with further predictors (e.g., the role of school principals) and demonstrate broad variations in implementation of scaffolding strategies. Data also illustrate that the necessary implementation of scaffolding has not been reached yet.

Keywords: scaffolding, teachers perceived self-efficacy, mixed methods design


Nadine Elstrodt-Wefing
Technische Universität Dortmund
Fakultät Rehabilitationswissenschaften, 
Fachgebiet Sprache & Kommunikation
Emil-Figge-Straße 50
44227 Dortmund

 


Förderpläne: Instrument zur Förderung oder „bürokratisches Mittel“? Eine empirische Untersuchung zum Einsatz von Förderplänen
Elisabeth Moser Opitz, Silvia Pool Maag & David Labhart

Zusammenfassung

Förderplanung gilt als eine Voraussetzung für die individuelle Förderung von Lernenden in inklusiven und separativen Schulformen und die Erstellung von Förderplänen wird häufig gefordert. Allerdings ist noch wenig bekannt über deren Einsatz. Im vorliegenden Artikel werden erstens bisherige Forschungsergebnisse zu dieser Thematik berichtet. Zweitens wird eine Studie vorgestellt, in der untersucht wurde, ob und wie Regel- und Förderlehrkräfte in inklusiven und separativen Schulformen Förderpläne einsetzen bzw. wie sie damit umgehen. 226 Lehrkräfte aus der Schweiz wurden schriftlich mit einem Onlinefragebogen befragt. 25 dieser Lehrkräfte wurden im Anschluss an einen Unterrichtsbesuch interviewt. Die Ergebnisse zeigen, dass Förderpläne dort, wo sie verbindlich eingefordert werden, meistens erstellt werden. Allerdings steht in der Regel die Legitimations- oder Dokumentarfunktion im Zentrum und nicht die Förderung bzw. die Zielvereinbarung und -fokussierung. Auf der Sekundarstufe scheinen Förderpläne nicht verwendet zu werden. Zudem werden Förderpläne nicht für die Unterrichtsplanung genutzt. Die Frage, ob und wie Förderplanung und Unterrichtsplanung miteinander verbunden werden können, ist somit ein wichtiges Thema für die zukünftige Entwicklungs- und Forschungsarbeit.

Schlüsselwörter: Förderplanung, Förderdiagnostik, inklusiver Unterricht, separativer Unterricht


Individual education plans: An important tool for instruction or a bureaucratic exercise? An empirical study on the implementation of individual education plans

Abstract
Individual Education Plans (IEPs) are generally deemed to be an important tool for special education instruction, both in specialized and in inclusive settings. However, only few is known on the implementation of IEPs. First, the state of research on the use of IEPs is presented. Second, a study on the implementation of IEPs in primary and secondary school was carried out in Switzerland. 226 teachers filled in an online questionnaire, and 25 of these teachers participated in a classroom observation and an interview study. The results show that IEPs are established when they are reviewed. However, the plans are often simply satisfying a bureaucratic requirement
(e.g. legitimation and documentation) rather than serving the purpose of support of the pupils and lesson planning. Secondary school teachers seem not to use IEPs. Future activities and research have to deal with the question, if and how it is possible to implement IEPs in the process of lesson planning.

Keywords: individual education planning, inclusive assessment, inclusive classrooms, special education classrooms


Prof. Dr. Elisabeth Moser Opitz
Universität Zürich
Institut für Erziehungswissenschaft
Freiestrasse 36
8032 Zürich

 


Soziale Teilhabe von Kindern mit Sehbeeinträchtigung in inklusiven Schulsettings aus Sicht der Grundschullehrkräfte
Markus Lang & Klaus Sarimski

Zusammenfassung

Fragestellung: Es wird die soziale Teilhabe von sehbehinderten und blinden Kindern in inklusiven Schulsettings aus Sicht der Lehrkräfte analysiert. Methodik: In einer schriftlichen Befragung beurteilen die Lehrkräfte von 120 Kindern mit Sehbeeinträchtigungen im Grundschulalter, die eine allgemeine Schule besuchen, die soziale Teilhabe mit einem standardisierten Fragebogen. Zusätzlich werden sozial-emotionale und schulische Kompetenzen, Verhaltensauffälligkeiten der Kinder sowie die Einstellung der Lehrer zur Inklusion erhoben. Ergebnisse: Die Einschätzungen sind überwiegend positiv. Bei einem Teil der Kinder liegen Hinweise auf einen niedrigen sozialen Status, bei 15% Hinweise auf soziale Ausgrenzung vor. Diese ist mit einem höheren Maß von Verhaltensauffälligkeiten assoziiert. In einer Regressionsanalyse erweisen sich die schulischen Fähigkeiten der Kinder, die Ausprägung von Problemen mit Gleichaltrigen und die Einstellung der Lehrkräfte zur Inklusion als signifikante Prädiktoren der sozialen Teilhabe. Die Zuweisung einer Schulbegleitung hat danach – wiederum aus Sicht der Lehrkräfte – keinen signifikanten Einfluss auf die soziale Teilhabe. Schlussfolgerungen: Eine gezielte Beobachtung und Förderung des emotionalen und sozialen Wohlbefindens von Kindern mit Sehbeeinträchtigung in inklusiven Schulsettings ist angezeigt.

Schlüsselwörter: Sehbeeinträchtigung, soziale Teilhabe, Inklusion


Social participation of children with visual impairment in inclusive primary school – the teachers’ perspective

Abstract
Social participation of students with visual impairment in inclusive school settings. Objective: We report on the social participation of students with visual impairment in inclusive school settings from the teachers‘ viewpoint. Method: Teachers of 120 children with visual impairment (mean age: 9;2 years) completed the Social Participation Questionnaire, the Social Competence Scale, the Strengths and Difficulties Questionnaire and a questionnaire on bullying experience. Additionally they were asked about their attitude towards inclusion. Results: The social participation ratings were predominantly positive. However there were indications of low status and – in 15 per cent of the sample – peer rejection. Rejection is associated with problem behaviors. A regression analysis revealed academic behavior, problems with peers and teacher’s inclusion attitude (but not the allocation of paraprofessional as individual support – according to the teachers‘ view) as significant predictors of social participation. Conclusions: There is a need for observation and support of the emotional and social well-being of students with visual impairment in inclusive school settings.

Keywords: visual impairment, social participation, inclusion


Prof. Dr. Klaus Sarimski
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Institut für Sonderpädagogik
Keplerstraße 87
69120 Heidelberg

 


Akademisches Schikanieren: Wie Lehrkräfteprofessionalisierung in den Bereichen Beziehungsarbeit und Unterrichtsqualität zu sozioökonomischer Chancengleichheit im Bildungswesen beitragen kann
Lars Dietrich

Zusammenfassung

Akademisches Schikanieren, definiert als das Schikanieren von Schüler*innen durch ihre Mitschüler*innen aufgrund von Fehlern, die erstere im Unterricht gemacht haben, ist eine Form von Mobbing, die mit reduzierter Anstrengung von Schüler*innen im Unterricht in Verbindung steht. Sie kommt disproportional stark in Schulen vor, in denen die Kinder bzw. Jugendlichen vermehrt aus sozioökonomisch benachteiligten Familienverhältnissen stammen. Die vorliegende Studie überprüft die Hypothese, dass der statistische Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Klassendurchschnitt und akademischem Schikanieren, und zwischen Unterrichtsqualität und akademischem Schikanieren durch die Beziehungsqualität in Klassen erklärt werden kann. Zu diesem Zweck wird ein amerikanischer Datensatz aus den Schuljahren 2012-2015 herangezogen (N = 146.044 Schüler*innen), basierend auf Schüler*innen-Fragebögen. Eine Multi-Ebenen-Strukturregressionsmodellanalyse bestätigt die Hypothese. Aus den Ergebnissen ableitend wird empfohlen, die Professionalisierung von Lehrkräften in Deutschland im Bereich der Beziehungsarbeit vorantreiben. Auf diesem Weg ist es möglich, akademisches Schikanieren zu reduzieren, was die im internationalen Vergleich geringe Bildungsmobilität in Deutschland erhöhen würde.

Schlüsselwörter: Mobbing, Schikanieren, Beziehungsarbeit, Unterrichtsqualität, Lehrkräfteprofessionalisierung


Academic teasing: How teacher professional development in relationship-building skills and instructional quality can contribute to educational equality between lower- and higher-SES students

Abstract
Academic teasing, defined as teasing by peers for making mistakes in the classroom, is a form of bullying that predicts less academic engagement by students. It is particularly prevalent in schools with large numbers of students from socioeconomically disadvantaged family backgrounds. This study tests the hypothesis that the relationship between the average socioeconomic status of the class and academic teasing, and the relationship between the teaching quality in the classroom and academic teasing, are mediated by the quality of relationships in class. For this purpose, the study uses an American dataset based on student surveys from the academic years 2012-2015 (N = 146.044 students). A multilevel structural regression modelling analysis confirms the hypothesis. Based on the results, it is recommended that teacher professional training in Germany focuses more strongly on teachers’ relationship building skills. With this focus, it is possible to reduce academic teasing, thus improving equal opportunities in the German educational system, which is characterized by a comparatively strong relationship between socioeconomic status and educational outcomes.

Keywords: bullying, teasing, relationship building, teaching quality, teacher professional development


Lars Dietrich
Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6
10099 Berlin

 



Empirische Sonderpädagogik
11. Jahrgang · 2019  · Heft 3

Pabst, 2019
ISSN 1869-4845
Preis: 15,- €

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