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Forensische Psychiatrie und Psychotherapie

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2013-1

Klaus Hoffmann
Editorial

Thomas Ross, Uwe Capitanio, Mario Ernst, Diana Harbour, Udo Klauck & Karin Lehmann
Forensische Pflegediagnosen - eine mögliche Erweiterung des NANDA-Diagnosesystems für die forensisch-psychiatrische Pflege
Zusammenfassung | Abstract

Jürgen Hollick
Diagnosen ohne Diagnostik - Das Dilemma der Pflegediagnosen
Zusammenfassung | Abstract

Daniela Ische & Dirk Hesse
Patientenübergriffe auf Mitarbeiter in der forensischen Psychiatrie
Zusammenfassung | Abstract

Reinmar du Bois
Therapeutische Zugangswege im Maßregelvollzug mit jungen Patienten
Zusammenfassung | Abstract

Thomas Ross, Klaus Hoffmann & Jan Querengässer
Rechtliche und psychosoziale Einflussfaktoren auf die Behandlungszeit von Patienten in forensisch-psychiatrischen Einrichtungen nach § 63 StGB
Zusammenfassung | Abstract

 


Forensische Pflegediagnosen - eine mögliche Erweiterung des NANDA-Diagnosesystems für die forensisch-psychiatrische Pflege
Thomas Ross, Uwe Capitanio, Mario Ernst, Diana Harbour, Udo Klauck & Karin Lehmann

Zusammenfassung

NANDA-International hat mit über 200 Einzeldiagnosen das am weitesten verbreitete Klassifikationssystem für psychiatrische Pflegediagnosen geschaffen. Es enthält Einträge zu sowohl somatischen als auch psychologischen Pflegeproblemen der wichtigsten psychiatrischen Patientengruppen. Bis heute fehlt jedoch eine Konzeptualisierung herausragender Pflegeprobleme forensisch-psychiatrischer Patienten, die sich sowohl inhaltlich als auch formal von den Pflegeproblemen und den Pflegebedürfnissen anderer Patienten unterscheiden.
Vor dem Hintergrund der besonderen Behandlungsbedürfnisse forensisch-psychiatrischer Patienten wurden im Zentrum für Psychiatrie Reichenau auf Basis eines Instruments zur Erfassung lebenspraktischer Fertigkeiten psychisch kranker Rechtsbrecher (Behavioural Status Index/BEST-Index) vierundzwanzig forensische Pflegediagnosen entwickelt. Formal lehnen sich die Diagnosen, deren Praxistauglichkeit derzeit getestet wird, an den Aufbau der NANDA-Diagnosen an, so dass sie sich unter der Voraussetzung positiver Evaluationsergebnisse zur Ergänzung der NANDA-Klassifikation der Pflegediagnosen eignen könnten.
In diesem Beitrag werden theoretische Hintergründe für die Entwicklung der Diagnosen sowie einige Inhalte vertieft, die Rahmenbedingungen der derzeitigen Anwendung vorgestellt und weitere Perspektiven diskutiert.

Schlüsselwörter
Forensische Pflegediagnosen, NANDA-I, Forensische Psychiatrie, Psychiatrische Pflege


Forensic nursing diagnoses - a possible extension of the NANDA nursing diagnoses classification in psychiatric nursing

Abstract
NANDA-I has developed the most common classification system for psychiatric nursing diagnoses. It contains over 200 diagnoses pertaining to somatic and psychological nursing problems in psychiatric environments. Nevertheless, it fails to provide an account of specific problems nursing staff are regularly confronted with when working with forensic psychiatric patients, whose care needs clearly differ from those of other psychiatric patient groups. Taking into account the specific needs of forensic patients, 24 forensic nursing diagnoses were developed on the basis of a standardized life skills assessment for selecting and monitoring therapy in mental health care (Behavioural Status Index/BEST-Index). The diagnoses were developed under consideration of the NANDA guidelines for the development of nursing diagnoses and they are currently being tested for suitability for daily use in the Reichenau forensic psychiatric clinic. In this paper, we present the theoretical backgrounds of the diagnoses, describe contents, give examples, and discuss further perspectives.

Key words
Forensic nursing diagnoses, NANDA-I, forensic psychiatry, psychiatric nursing


PD Dr. Thomas Ross
Zentrum für Psychiatrie Reichenau
Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie
Feursteinstr. 55
78479 Reichenau
E-Mail:
t.ross@zfp-reichenau.de

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Diagnosen ohne Diagnostik - Das Dilemma der Pflegediagnosen
Jürgen Hollick

Zusammenfassung

Der Beitrag befasst sich mit der grundsätzlichen Bedeutung von Pflegediagnosen und versucht, Stärken und Schwächen dieses noch nicht ganz selbstverständlich in die Pflegearbeit eingegangenen Systems zu analysieren. Es wird dabei verdeutlicht, dass die Verwendung von Pflegediagnosen für die praktische Arbeit vor Ort sowohl intra- als auch interprofessionell durchaus vorteilhaft sein kann.
Exemplarisch wird dann aber dargestellt, dass ein zentraler Mangel der Pflegediagnosen in einem eklatanten Fehlen einer Diagnostik und entsprechender Instrumentarien besteht. Dem gegenüber werden Pflegediagnosen vorgestellt, für die ein solches Instrumentarium bereits entwickelt wurde. Zugrunde liegt die Erkenntnis, dass es im Wesen der Pflege begründet liegt, nur bedingt mit rein auf Messwerten und harten Fakten basierten diagnostischen Instrumentarien arbeiten zu können. Die tägliche Arbeit setzt Pflegende beständig Problemen aus, die unter dem Begriff des Phänomens subsumiert und nur subjektiver Beschreibung zugänglich werden.
Um erste Problemlösungsansätze anzubieten, werden abschließend einige Vorschläge geschildert, wie welche Aspekte zur Beschreibung von Pflegeproblemen erfassbar, bewertbar und kommunizierbar gemacht werden können.
Es bleibt die Hoffnung, dass mit diesen Vorschlägen eine Diskussion angestoßen wird, die geeignet ist, in näherer Zukunft die genannten Schwachstellen der Pflegediagnosen abzustellen.

Schlüsselwörter
Pflegediagnosen, forensische Pflege


Diagnoses without diagnosis - The dilemma of nursing diagnoses

Abstract
The paper discusses the basic importance of nursing diagnoses and tries to analyse the strengths and weaknesses of this system which has not yet been integrated into nursing in Germany. In addition it explains that the use of nursing diagnoseis is definitely advantageous for the practical work on site both intra- and interprofessionally.
An example will show that a principal problem of nursing diagnosis is the striking lack of diagnostic methods and relevant instruments. In contrast some nursing diagnoses will be introduced for which such instruments are already developed. Conclusively to the awareness that it may be a result from the nature of nursing that it may only be described to some extent by diagnostic instruments that are merely based on measured values, facts and figures. The daily work constantly confronts nurses with problems that are subsumed under the term of phenomenon and may only be described subjectively.
To offer first solutions some proposals on how to record, assess and communicate the soft aspects of describing problems of nursing will finally be drawn up.
So hope remains that with these proposals a discussion will be opened which is suitable to efface the weak points of nursing diagnosis in Germany in the near future.

Key Words
Nursing Diagnoses, Forensic Nursing


Jürgen Hollick
Verband der bayerischen Bezirke
- Bildungswerk - Bildungsreferent
Klosterring 4
87660 Irsee
E-Mail:
hollick@bildungswerk-irsee.de

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Patientenübergriffe auf Mitarbeiter in der forensischen Psychiatrie
Daniela Ische & Dirk Hesse

Zusammenfassung

Körperliche Übergriffe auf Mitarbeiter gehören zum Alltag einer forensischen Klinik und stellen ein Berufsrisiko dar. Im Rahmen einer Masterarbeit zur Diplom-Pflegewirtin (FH) wurden am Maßregelvollzugszentrum Moringen 98 erfasste Ereignisse von Gewalt gegen Bedienstete der Jahre 2002-2007 auf die Frage untersucht, ob 24 Stunden vor dem Ereignis Verhaltensweisen aufgetreten waren, die als Vorboten für Zwischenfälle gelten könnten. Anwendung fand die Bröset-Violent-Checkliste nach Abderhalden, die sechs auffällige Verhaltensweisen erfasst. In Bezug auf eine Kontrollgruppe ergaben sich jedoch keine signifikanten Unterschiede, aus der sich Vorhersagen präzisieren ließen. Häufigstes Symptom war eine gereizte Stimmung oder auch Autoaggression. Die Wahrscheinlichkeit für Übergriffe ist bei der Patientengruppe mit Doppeldiagnose Persönlichkeitsstörung und Schizophrenie am größten. Auffällig war, dass die meisten Ereignisse erst nach über einem Jahr Unterbringung stattfanden, während in der Allgemeinpsychiatrie vor allem die Zeit nach der Aufnahme eine Rolle spielt.
Die Anwendung einer Skala kann hilfreich sein, ersetzt aber offensichtlich nicht die Erfahrung der Mitarbeiter. Deutlich wird, dass Kliniksleitungen sich dem Problem der Gewalt gegen Bedienstete widmen müssen, um körperliche wie psychische Langzeitfolgen von ihren Mitarbeitern fernzuhalten. Dazu gehört neben der Qualifizierung auch die Nachsorge im Falle eines Übergriffs.

Schlüsselwörter
Gewalt gegen Bedienstete im Maßregelvollzug, Vorhersage von Gewalt, Bröset-Violent-Checkliste


Violent aggression of forensic psychiatric patients against hospital staff

Abstract
Violent behavior against hospital staff is common in forensic psychiatry and is considered to be a job hazard. A nursing science master thesis has evaluated 98 cases of violent aggression against hospital staff at the Forensic Psychiatric Clinic Moringen (Germany) which had occurred during the years 2002 to 2007. The research aimed to find out whether there had been any behavior changes during the 24 hours prior to the aggressive assault which could be considered as precursors to those incidents. Bröset Violent Check-list according to Abderhalden was used to identify six conspicuous behaviors. However, there were no significant differences as compared to a control group which would allow to make precise predictions. The most frequently noticed symptom had been irritation or auto-aggressive behavior. The probability of violent behaviors is highest in patients suffering from both, personality disorder and schizophrenia (dual diagnosis). The most striking result was that most incidents of aggressive behaviors only occurred after the first year of forensic hospital stay whereas in general psychiatry the time period early upon admission is the most critical one.
Application of a scale could be helpful, however, it obviously cannot replace experience and skills of hospital staff. The study has shown that forensic hospital board of directors should address violent behaviors against their staff members in order to prevent physical and psychological sequelae. Besides qualification of staff members this also involves after-care subsequent to violent assaults.

Key words
Violence against forensic psychiatric hospital staff, prediction of violence, Bröset Violent Check-list


Dr. med. Dirk Hesse
MRVZN Moringen
Mannenstraße 29
37186 Moringen
E-Mail:
dirk.hesse@mrvzn-moringen.niedersachsen.de

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Therapeutische Zugangswege im Maßregelvollzug mit jungen Patienten
Reinmar du Bois

Zusammenfassung

Die therapeutische Arbeit mit jungen Maßregelpatienten muss sich biographische Weichenstellungen zum Ziel setzen. Einige Patienten weisen noch markante Zeichen psychischer und körperlicher Unreife auf. Außerdem bilden sich im Verhalten traumatische Erfahrungen aus der Kindheit ab. Die Patienten stehen teilweise noch direkt unter familiären Einflüssen, durch die sie einst traumatisiert wurden. Häufig sind jugendliche Patienten in schmerzhafter Weise aus ihren Familien verstoßen worden und versuchen, diese kränkende Erfahrung mit Wut und Rache- und Allmachtfantasien zu überspielen. Narzisstische Reaktionsmuster stellen somit eine zentrale Herausforderung in der forensischen Psychotherapie dar. Schließlich ist zu bedenken, dass alle genannten Phänomene auch bei der Entstehung und im Verlauf früher schizophrener Erkrankungen eine wichtige Rolle übernehmen.

Schlüsselwörter
Unreife, Trauma, narzisstische Wut, Schizophrene Früherkrankung


How to approach young patients in forensic treatment Settings

Abstract
Forensic treatments for young patients must aim at biographical targets. Some patients reveal marked signs of mental and physical retardation. Furthermore their behavior reflects the impact of a traumatic childhood. Some of these patients are still exposed to their familial backgrounds, where traumatic experiences have once originated. Furthermore these patients have often been painfully expelled from their families and now try to gloss over their narcissistic wounds by means of rage, revenge and omnipotent phantasies. Narcissistic reaction patterns therefore pose central challenges of forensic psychotherapy. Finally one must consider that all aforementioned phenomena play vital roles in the emergence and progression of early schizophrenic illnesses.

Key Words
Immaturity, trauma, narcissistic rage, early onset schizophrenia


Prof. Dr. Reinmar du Bois
Landhausstr. 76
70190 Stuttgart
E-Mail:
rdubois@t-online.de

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Rechtliche und psychosoziale Einflussfaktoren auf die Behandlungszeit von Patienten in forensisch-psychiatrischen Einrichtungen nach § 63 StGB
Thomas Ross, Klaus Hoffmann & Jan Querengässer

Zusammenfassung

In Deutschland nehmen die Belegungszahlen von forensisch-psychiatrischen Krankenhäusern seit vielen Jahren kontinuierlich zu. Dasselbe gilt für die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Patienten in einer solchen Einrichtung. Biographische und klinische Faktoren, z.B. registrierte Vorstrafen, Art und Schweregrad des Indexdelikts und die psychiatrische Hauptdiagnose zählen gemeinhin zu den Merkmalen, die sowohl die Behandlungsdauer als auch die Entlasswahrscheinlichkeit von Patienten beeinflussen.
Die Ziele der vorliegenden Studie waren wie folgt: (1) die Replikation einer Gruppe von Variablen, die eine relativ hohe vs. niedrige Entlasswahrscheinlichkeit aus forensisch-psychiatrischen Einrichtungen prädizieren, und (2) die Beschreibung bzw. Identifizierung weiterer Faktoren, die sich über die bekannten Zusammenhänge hinaus dazu eignen, die Entlasswahrscheinlichkeit zu beeinflussen.
Auf Grundlage einer Stichprobe von 1043 forensisch-psychiatrischen Patienten, die nach § 63 StGB in deutschen forensisch-psychiatrischen Einrichtungen untergebracht wurden, untersuchten wir den Zusammenhang von biographischen und anderen persönlichkeitsbezogenen Variablen mit der Behandlungsdauer.
Aus der Gesamtstichprobe wurden zwei Subgruppen gebildet. Die Patienten der ersten Subgruppe waren zum Zeitpunkt der Datenerhebung seit mindestens zehn Jahren untergebracht (n=160), die der zweiten waren nach maximal 48 Monaten Behandlungszeit entlassen worden (n=96).
Im Rahmen einer logistischen Regressionsanalyse wurden 87% der Patienten den beiden Subgruppen korrekt zugewiesen. In Übereinstimmung mit der Literatur fanden wir eine Reihe persönlichkeitsbezogener Variablen, die die Aufenthaltsdauer prädizierten, darunter das Lebensalter bei der ersten forensisch-psychiatrischen Unterbringung und die Art bzw. der Schweregrad des Indexdelikts. Zu den weniger bekannten Prädiktoren langer bzw. kurzer Unterbringungszeiten in forensisch-psychiatrischen Einrichtungen gehören, folgt man den hier vorgelegten Daten, die Lebensarbeitszeit von Patienten vor der ersten Unterbringung und der Migrationshintergrund.

Schlüsselwörter
Forensische Psychiatrie, § 63 StGB, psychisch kranke Rechtsbrecher, Behandlungsdauer


Legal and psychosocial factors influencing treatment duration in forensic psychiatry according to section 63 of the German legal code (§ 63 StGB)

Abstract
In Germany, the rising number of patients treated in forensic psychiatric hospitals and increasing inpatient treatment times have fuelled discussion for many years. Among the factors affecting treatment duration a

d discharge figures are biographical and clinical variables, namely the number of prior offences, offence type, and psychiatric diagnoses.
In this study, we aimed to describe personal variables predicting discharge from forensic psychiatric hospitals, and to identify other factors that are likely to influence discharge rates. 
Based on a sample of 1043 patients, we identified primarily biographical and other personal variables suitable to predict the likelihood of discharge. The first subgroup of patients had been treated for at least ten years according to section 63 of the German legal code (n=160), whereas the second subgroup had been released after a maximum treatment period of four years (n=96). Based on the best logistic regression model, 87% of the patients were correctly classified into the groups. In accordance with the literature, we found age at first admission to a forensic psychiatric unit and type of offence to be predictive of a short or long-stay. Findings currently not accounted for in the literature include, according to the present study, a patient´s work time before admission and migration background.

Key words
Forensic psychiatry, § 63 German Legal Code, forensic psychiatric patients, treatment duration


PD Dr. Thomas Ross
Zentrum für Psychiatrie Reichenau
Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie
Feursteinstr. 55
78479 Reichenau
E-Mail:
t.ross@zfp-reichenau.de

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