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Forensische Psychiatrie und Psychotherapie

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2006-2

Editorial
J. G. Witzel

Rückfallforschung und Prognosen in der Forensischen Psychiatrie
N. Nedopil & C. Stadtland
Zusammenfassung | Abstract

Gutachtenanalyse von Sexualdelikten in Mecklenburg-Vorpommern
D. Schläfke, U. Auer, C. König, K. Schnoor, E. Rebernig, U. Rachvoll, F. Häßler, F. Keller, J. M. Fegert
Zusammenfassung | Abstract

Hirnstrukturelle Auffälligkeiten bei pädophilen Patienten im Maßregelvollzug
K. Schiltz, J. G. Witzel & B. Bogerts
Zusammenfassung | Abstract

Vergleich der emotionalen und sexuellen Prozessierung zwischen Gesunden und Patienten mit einer Pädophilie - eine kombinierte Studie aus Neuropsychologie und fMRT
Ch. Wiebking, J. G. Witzel, M. Walter, U. Gubka, G. Northoff
Zusammenfassung | Abstract

Strukturelle und funktionelle MRT-Befunde bei "Psychopathy"
J. L. Müller
Zusammenfassung | Abstract

Therapie unter Zwang: Ist dies eine Möglichkeit in der Rehabilitation Abhängigkeitskranker?
H. Duncker
Zusammenfassung | Abstract

Einsatz von Neuroleptika in der Forensischen Psychiatrie - Ergebnisse einer Untersuchung im Landeskrankenhaus für Forensische Psychiatrie Uchtspringe
J. G. Witzel
Zusammenfassung | Abstract

 


Rückfallforschung und Prognosen in der Forensischen Psychiatrie
Norbert Nedopil & Cornelis Stadtland

Zusammenfassung
Heute mehr als früher hängt die tatsächliche Dauer einer strafrechtlichen Unterbringung neben der im Urteil ausgesprochenen Strafdauer in vielen Fällen von der Rückfallprognose ab, nämlich von der Frage, ob bei dem Betreffenden in Freiheit ein Rückfall in kriminelles oder bedrohliches Verhalten zu erwarten ist, d. h. ob er in Zukunft gefährlich sein wird. Die Fragen, ob eine Bewährungsstrafe ausgesprochen wird, ob ein Strafrest zur Bewährung ausgesetzt wird und ob bei einem psychisch kranken Rechtsbrecher eine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus beendet wird, entscheiden sich an der Rückfallprognose bezüglich delinquenten Verhaltens. Auch die Einweisung in therapeutische Einrichtungen wird in aller Regel von der Rückfallprognose abhängig gemacht.

Schlüsselwörter
Strafe, Haft, forensische Therapie, forensische Begutachtung, forensische Prognose, Prognose-Fehler


Summary
More than ever the actual duration of criminal detention is not only dependent on the duration stated in the sentence, but in many cases it depends on relapse prognosis, in particular on the question whether the respective person, after being set free, is expected to engage again in criminal or threatening behavior, i. e. whether he will be dangerous in the future. Relapse prognosis in respect to delinquent behavior is a main determinant in deciding whether there will be probation, whether a remaining rest of detention time will be transformed into probation and whether a mentally ill delinquent will be able to be released from a psychiatric hospital. Also, transfer to therapeutic institutions usually depends on relapse prognosis.

Key words
Punishment, detention, forensic therapy, forensic evaluation, forensic prognosis, error in prognosis


Prof. Dr. Norbert Nedopil
Abteilung für Forensische Psychiatrie der
Psychiatrischen Klinik der Universität München
Nußbaumstr. 7
80336 München
E-mail:
witzel.for@uchtspringe.de

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Gutachtenanalyse von Sexualdelikten in Mecklenburg-Vorpommern
Detlef Schläfke, U. Auer, C. König, K. Schnoor, E. Rebernig, U. Rachvoll, F. Häßler, F. Keller & J. M. Fegert

Zusammenfassung

Die vorliegenden Daten sind Teil der Analyse des durch das Sozialministerium Mecklenburg-Vorpommerns geförderten Modellprojektes "Bestandsaufnahme und Qualitätssicherung der forensisch-psychiatrischen Gutachtertätigkeit in Mecklenburg-Vorpommern". Speziell werden die Ergebnisse der Teilauswertung zu der Population der Sexualstraftäter vorgestellt (s. Fegert et al., 2006).
Es wurden alle schriftlichen Schuldfähigkeitsgutachten der Jahrgänge 1994 - 1998 ausgewertet, die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung betrafen (n = 171), das sind nur ca. 20 % der insgesamt angeklagten Delikte dieses Zeitraums.
Bezüglich der Qualität dieser Gutachten wurde sowohl auf das Einhalten von formalen Standards geachtet als auch die inhaltlichen Aspekte beleuchtet, beides war zum Teil recht mangelhaft zu bewerten. Dabei wiesen 19 % der Gutachten keine Sexualanamnese auf, daneben fehlten in einem großen Teil der Gutachten spezifische Angaben zur Sexualität. In über 50 % wurde keine Deliktvorgeschichte, in 20 % kein Suchtmittelgebrauch erhoben. Im Rahmen der Diagnostik erfolgte oft kein Bezug zu den gängigen Klassifikationssystemen und wurden die psychologischen Zusatzbefunde nicht ausreichend in die Gesamtbewertung mit einbezogen. Außerdem wurde in 14 % der Begutachtungen die Beurteilung der psychischen Verfassung nicht auf den Tatzeitpunkt abgestellt, daneben wurden die juristischen Schuldfähigkeitskriterien eher oberflächlich abgearbeitet und auch die prognostische Stellungnahme nicht kriteriengeleitet vorgenommen.
Abschließend wird der Versuch der statistischen Beschreibung eines Qualitätsindex aufgeführt.

Schlüsselwörter
Sexualdelinquenten, forensisch-psychiatrische Gutachten, Qualitätsmängel


Summary
The presented data is part of an analysis of the model project "Bestandsaufnahme und Qualitätssicherung der forensisch-psychiatrischen Gutachtertätigkeit in Mecklenburg-Vorpommern" which has been promoted by the Social Services Ministry in Mecklenburg-West Pomerania. Especially the results of a partial evaluation concerning the population of sexual offenders will be presented (see Fegert et al., 2006).
All written criminal-responsibility-reports from 1994-1998 that referred to sexual offences against sexual self-determination have been analysed (n = 171), those are only ca. 20% of all accused offences in this period of time.
Regarding the quality of these expert’s reports, the keeping of formal standards has been considered as well as aspects in terms of content. Both of them were partially inadequate. 19% of the reports didn’t show a sexual anamnesis, besides to it there were specific features concerning sexuality in a big part of these expert’s reports missing. In over 50% there was no prehistory of offences, in 20% no analysis of substance abuse. In the frame of the diagnosis there was often no relation to present classification systems given and psychosocial supplementary results have not been included in the total analysis in a satisfactory way.
Additionally in 14% of the reports there was no analysis of the mental state concerning the time of the offence and the legal criteria for criminal responsibility have been worked out rather superficially. The prognostic statement has not been carried out referring to criteria, either.
In conclusion there will be the attempt of the statistic description of a quality index presented.

Key words
Sexual offenders, criminal-responsibility reports, insufficient quality


Prof. Dr. Detlef Schläfke
Klinik für Forensische Psychiatrie
Zentrum für Nervenheilkunde
Universität Rostock
Sitz: Gehlsheimer Str. 20
Postfach 10 08 88
18055 Rostock
E-mail:
detlef.schlaefke@med.uni-rostock.de

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Hirnstrukturelle Auffälligkeiten bei pädophilen Patienten im Maßregelvollzug
Kolja Schiltz, Joachim G. Witzel & Bernhard Bogerts

Zusammenfassung
Sexueller Kindesmissbrauch ist ein Problem von großer Bedeutung für die öffentliche Gesundheit. Die Ursachen für den Missbrauch sind jedoch bisher weitgehend unerforscht. Es sind verschiedene Typologien zur Klassifikation sexueller Kindesmissbraucher vorgeschlagen worden, die im Wesentlichen nach der sexuellen Präferenz der Täter sowie zusätzlichen Eigenschaften klassifizieren. Ätiologische Modelle für die pädophile Sexualpräferenz sind bisher weitgehend psychologische Konzepte. Es existieren Modelle verschiedener Schulen (Psychoanalyse, Behaviorismus, Bindungstheorie, kognitive Psychologie) sowie schulenübergreifende Modelle. Daneben wurden einige biologische Hypothesen zur Ätiologie der Pädophilie aufgestellt, die hormonelle Veränderungen, Hirnerkrankungen und neuronale Entwicklungsstörungen als Ursache postulierten.
Hier werden vier Fälle von Kindesmissbrauchern mit eindeutiger pädophiler Sexualpräferenz präsentiert. T1w-MRT-Aufnahmen zeigen in allen vier Fällen eine makroskopisch erkennbare Erweiterung des rechten Temporalhorns, das unmittelbar an die Amygdala grenzt. Diese und angrenzende, neuronal eng verknüpfte Strukturen, die als "extended amygdala" zusammengefasst werden, spielen eine entscheidende Rolle bei der physiologischen Sexualentwicklung während der Pubertät. Eine Störung derselben könnte zu einer pädophilen Sexualorientierung führen. Diese Hypothese kann gut an einer größeren Population von Kindesmissbrauchern mit und ohne pädophile Sexualpräferenz geprüft werden. Sie liefert erstmals ein ätiopathogenetisches Modell für pädophile Sexualpräferenz auf neurobiologischer Grundlage.

Schlüsselwörter
Pädophilie, Paraphilie, Amygdala, MRT, Sexualentwicklung


Summary
Sexual child abuse is a major public health issue. The cause of child abuse is still largely unknown. Several typologies for the classification of child abusers have been put forward. Most of these primarily rely on the sexual preference of the perpetrators, taking into account different additional features. Etiologic models proposed for pädophilic sexual preference so far in the main consist of psychological concepts. Models of different schools of thought exist (psychoanalysis, behaviourism, attachment theory, cognitive psychology) as well as integrative models. Some biological hypotheses on the etiology of pedophilia have been previously suggested, postulating causative roles of hormonal disturbances, brain disease and neurodevelopmental anomalities.
Here we present four cases of child abusers with unambiguous pedophilic sexual preference. In all four cases T1w-MRI shows a macroscopically evident enlargement of the right temporal horn, bordering the amygdala. The latter, as well as neighboring, tightly neuronally connected structures subsumed as "extended amygdala", crucially participate in sexual development during puberty. Disturbances in that process, emanating from structural brain impairments, may lead to a pedophilic sexual orientation. This hypothesis could well be tested in a large population of child abusers with and without pedophilic sexual preference. For the first time it provides an etiopathogenetic model of pedophilic sexual preference on a neurobiological basis.

Key words
Pedophilia, paraphilia, amygdala, MRI, sexual development


Dr. med. Kolja Schiltz und Prof. Dr. med. Bernhard Bogerts
Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin
Otto-von-Guericke-Universität
Leipziger Str. 44
39120 Magdeburg
E-mail:
kolja.schiltz@medizin.uni-magdeburg.de

Dr. med. Joachim G. Witzel
Landeskrankenhaus für Forensische Psychiatrie Uchtspringe
Schnöggersburger Weg 1
39599 Uchtspringe
E-mail:
witzel.for@uchtspringe.de

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Vergleich der emotionalen und sexuellen Prozessierung zwischen Gesunden und Patienten mit einer Pädophilie - eine kombinierte Studie aus Neuropsychologie und fMRT
Christine Wiebking, Joachim Witzel, Martin Walter, Udo Gubka & Georg Northoff

Zusammenfassung

Die vorliegende Studie vergleicht die emotionale und sexuelle Verarbeitung von gesunden Probanden mit einer nach strengen Kriterien ausgewählten pädophilen Patientengruppe, um Erkenntnisse über die der pädophilen Sexualdevianz zugrunde liegenden pathologischen Komponenten zu gewinnen. Hierzu wurden zum einen neuropsychologische Tests wie die deutsche Version der Florida Affekt Batterie zur Erfassung eines affektiven Verarbeitungsdefizits oder der auf emotionaler Entscheidungsfähigkeit basierende Iowa Gambling Test eingesetzt, um die emotionale Unreife und verzerrte Emotionswahrnehmung pädophiler Personen aufzugreifen. Zum anderen kam das bildgebende Verfahren der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) zum Einsatz, welches die Darstellung von zerebraler Aktivität während der Darbietung von Bildreizen ermöglicht. Hierbei sollten Abnormalitäten der Patientengruppe, auch mit Blick auf die Verarbeitung von sexuellen Bildern mit erwachsenen Personen, auf neuronaler Ebene nachgewiesen werden.
Die Ergebnisse stellen eindeutig die emotionalen Defizite pädophiler Patienten in den Vordergrund, die durch signifikante Schwächen auf neuropsychologischer und neuronaler Ebene nachgewiesen werden konnten. Letzteres gilt auch für das charakteristische Fehlen des sexuellen Interesses an Erwachsenen. Anhand von korrelativen Zusammenhängen zwischen Neuropsychologie und fMRT kann die zentrale Bedeutung der emotionalen Komponente der Pädophilie weiter herausgehoben werden.

Schlüsselwörter
Pädophilie, Emotionsverarbeitung, sexuelles Erleben, funktionelle Magnetresonanztomographie, Hypothalamus, Amygdala


Summary
The current study compares the emotional and sexual processing of healthy people with that of a strictly selected group of pedophilic patients to get knowledge about underlying pathological components. For this, neuropsychological tests like the german version of the Florida Affect Battery or the Iowa Gambling Task were used. The first mentioned test detects deficits in affective processing and the second one rests upon emotional decision making to refer to emotional immaturity and distorted emotional perception of pedophilic persons. On the other side, functional magnetic resonance imaging (fMRI) was used, which allows to show neural activity during the representation of visual stimuli. Hereby, abnormal neural activity of pedophilic subjects should be proven, also with respect to the processing of sexual pictures showing adult persons. The results clearly emphasize the emotional deficits of pedophilic patients because of bad neuropsychological and neural performance. The latter is also associated with their lack of sexual interest towards adults. Due to correlations between neuropsychology and fMRI, the central importance of the emotional component of pedophilia is pointed out.

Key words
Pedophilia, emotional processing, sexual arousal, functional magnetic resonance imaging, hypothalamus, amygdala


Prof. Dr. Dr. Georg Northoff
Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Leipziger Str. 44
39120 Magdeburg
E-mail:
georg.northoff@medizin.uni-magdeburg.de

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Strukturelle und funktionelle MRT-Befunde bei "Psychopathy"
Jürgen L. Müller

Zusammenfassung
Neurobiologische Forschung zu forensisch relevanten Störungen gewinnt zunehmende Bedeutung. Mit modernen Untersuchungsverfahren ist es möglich, auch subtile neurobiologische Veränderungen bei psychisch kranken Straftätern abzubilden. Welchen Stellenwert haben diese Befunde bei Diagnose, Schuldfähigkeit und Prognose?
Aktuelle neurobiologische Untersuchungsergebnisse werden am Beispiel der "Psychopathy", einer forensisch besonders relevanten Form einer Persönlichkeitsstörung diskutiert. Dabei werden insbesondere eigene Untersuchungen zur Neurobiologie der Emotionsverarbeitung, der Emotions-Kognitions-Integration sowie zu hirnstrukturellen Veränderungen vorgestellt. Anschließend wird auf das Potenzial neurobiologischer Verfahren bei Diagnostik und Therapie forensisch relevanter Störungen eingegangen.

Schlüsselwörter
Forensisch relevante Erkrankungen, Psychopathy, Neurobiologie, MRI-Technik


Summary
Research on the neurobiological underpinnings of forensic disorders is of growing interest. Lack of empathy, disturbed interpersonal relationships and instrumentally-used aggression are core syndromes in psychopathy, pointing to temporal lobe dysfunction as neurobiological underpinning for this behavior. In the past, studies on psychopathic brain structure have suggested frontal, hippocampal and callosal volume loss. Functional, in particular emotion-related imaging data, pointed towards frontotemporal brain dysfunction in psychopaths. We

focused on the underpinnings of psychopathy using functional and structural MRI technics to investigate the neural networks of emotion processing and emotion cognition interaction.
Functional magnetic resonance tomography (fMRT) and voxel-based morphometry (VBM) were used to assess brain structure and function of psychopaths (defined by a score above 28 using the Psychopathy Checklist revised version) in comparison to non-psychopathic volunteers. In criminal psychopaths, we found a highly significant gray matter loss in the right superior temporal gyrus (STG; BA 38), accompanied by emotion related hypofunction. Since right STG plays a central role in the ability to take perspective and in empathy, these findings support a neurobiological approach to psychopathy, in which structure and function of the right STG may be crucial. The studies were presented. The impact of empirical imaging technics on diagnosis and on therapy of forensic disorders are outlined.

Key words
Forensic disorders, psychopathy, neurobiology, MRI-technics


Univ.-Prof. Dr. med Jürgen L. Müller
Georg- August Universität Göttingen
Von Siebold Str. 5
D-37075Göttingen

Abteilung für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie im Landeskrankenhaus Niedersachsen
Rosdorfer Weg 70
D-37081 Göttingen
E-mail:
juergen.mueller@nlkh-goettingen.niedersachsen.de

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Therapie unter Zwang: Ist dies eine Möglichkeit in der Rehabilitation Abhängigkeitskranker?
Heinfried Duncker

Zusammenfassung
Der Beitrag zeigt die Ergebnisse eines niedrigschwelligen therapeutischen Vorgehens im Bereich der medizinischen Rehabilitationsbehandlung von Abhängigkeitserkrankten auf. Hierbei ist bemerkenswert, dass auch die Gruppe der anfänglich nicht motivierten und nicht in das Suchthilfesystem integrierten Patienten im Verlauf der medizinischen Rehabilitationsbehandlung erfolgreich medizinisch und arbeitsmedizinisch rehabilitiert werden können. Die Voraussetzung für den Erfolg einer derartigen Behandlung ist die vorherige Implementierung eines entsprechenden niedrigschwelligen, handlungsorientierten, akzeptierenden und eingrenzenden therapeutischen Vorgehens. Dies muss jenseits der Buchstaben des Konzeptes in den Vorgehensweisen der Mitarbeiter ein konkretes Leben gefunden haben. Die Erfolge der Behandlung rechtfertigen die Frage nach dem, was an Empfangsraum diesen Patienten nach der stationären Behandlung zur Verfügung gestellt wird. Die gewonnenen Ressourcen benötigen unbedingt einen adäquaten Empfangsraum, da sie ansonsten verloren gehen müssen. Aus der wissenschaftlichen Beobachtung ergibt sich jedenfalls, dass dieser erweiterte Zugang erfolgreich ist und zu erfolgreichen Abschlüssen der stationären Behandlung führen kann, wenn dieses Vorgehen entsprechend vorbereitet ist. Damit dieser Erfolg auch zu entsprechenden mittel- und langfristigen Wiedereingliederungen führen kann, muss der Empfangsraum entsprechend angepasst werden. Dieses niedrigschwellige Angebot erweitert den Zugang zur suchtkranken Bevölkerung und verstärkt somit die Möglichkeit, frühzeitig mit schwerer gestörten und weniger motivierten Alkoholabhängigen zu arbeiten.

Schlüsselwörter
Therapie, Zwang, Motivationsbehandlung, Rehabilitationsbehandlung


Summary
We present results of a low-threshold therapeutic intervention for medical rehabilitation in the field of addiction.  Of note, even a group of initially unmotivated patients who were not integrated in the addiction support system reached successful medical and vocational rehabilitation during this specific medical treatment procedure. A prerequisite for successfully treating those patients is to implement a respective low-threshold action-oriented, accepting and containing therapeutic procedure before starting therapy. This concept seems to have been deeply incorporated in the interventions of the health care staff. The success of this treatment leads to the question, how the return to out-of-hospital life is prepared. The resources developed during therapy need to be met adequately, otherwise they will be lost. Indeed, scientific observation suggests that this extended approach will lead to a successful end of in-hospital treatment if prepared adequately. This success should also lead to respective medium-term and long-term reintegration, which implies that the out-of-hospital conditions have to be adapted appropriately. The present low-threshold treatment approach provides a wider access to addicted populations as well as larger possibilities for early interventions with more disturbed and less motivated alcolhol addicts.

Key words
Therapy, coercion, motivation treatment, rehabilitation therapy


Dr. Heinfried Duncker
Bornebreite 13
37186 Moringen
Mobil: 0160 948 542 20
Tel.: +49(0) 55 54 99 82 05
E-mail:
hduncker@drduncker.de

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Einsatz von Neuroleptika in der Forensischen Psychiatrie - Ergebnisse einer Untersuchung im Landeskrankenhaus für Forensische Psychiatrie Uchtspringe
Joachim G. Witzel

Zusammenfassung
In der gegenwärtigen Situation erhalten Patienten im Maßregelvollzug mitunter noch eine neuroleptische Behandlung, die von der in der Allgemeinpsychiatrie abweicht. Als Begründung wird oft angeführt, dass der Aspekt der Sicherheit und damit eine Deliktvermeidung höher anzusiedeln sei als der Gewinn, der sich aus der Anwendung moderner atypischer Neuroleptika für die Patienten ergäbe. Ob sich hingegen die Betonung der Sicherheit auf Dauer zuungunsten bewährter moderner Therapieverfahren aufrechterhalten lässt, muss bezweifelt werden. Es liegt in der Natur der Sache, dass es bislang zu dieser Fragestellung keine ausgewiesenen wissenschaftlichen Untersuchungen gibt. Gleichwohl gibt es Erfahrungen aus der täglichen Praxis, die als Anhalt für weitergehende Untersuchungen dienen können.

Schlüsselwörter
Maßregelvollzug, Forensische Psychiatrie, atypische Neuroleptika, Depotneuroleptika, Rehabilitation


Summary
At present patients in forensic psychiatry in many cases are treated using therapeutic regimens which do not parallel those which are advised by general psychiatry. This is due to the assumption of increasing security for the general population and achieving lower delinquency rates using therapeutic regimens based on conventional neuroleptic substances which mostly are administered as a depot formulation. It is said that security of general population might count much more than the positive therapeutic effects which could be achieved by using modern atypical neuroleptics. However, it remains highly doubtful, whether the neglect of modern neuroleptic therapeutic strategies is to be maintained in future disregarding the opportunities they could provide for patients in forensic psychiatry. As a matter of fact, up til now, there are no scientific investigations dealing with this problem available. So we tried to use our practical knowledge to approach this problem.

Key words
Forensic psychiatry, forensic psychiatric hospitals, atypical neuroleptics, depot neuroleptics, rehabilitation


Dr. med. Joachim G. Witzel
Landeskrankenhaus für Forensische Psychiatrie Uchtspringe
Schnöggersburger Weg 1
39599 Uchtspringe
E-mail:
j.witzel@salus-lsa.de

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