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Empirische Sonderpädagogik

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2020-3

Unsichere Bindung und aggressives Verhalten von Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf der Emotionalen und Sozialen Entwicklung
Tijs Bolz & Ute Koglin
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Gleich oder doch anders? – Ratingskalen zur Erfassung der wahrgenommenen Anerkennung durch Klassenkameraden und Lehrpersonen in schulischen Kontexten
Michael Fingerle & Mandy Röder
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Können Schülerinnen und Schüler ihr Lernverhalten im Verlauf zuverlässig selbst beurteilen?
Simone Weber, Sina Napiany & Christian Huber
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Soziale Teilhabe und Lebensqualität von inklusiv beschulten Kindern mit Hörschädigung aus der Perspektive von Grundschullehrkräften
Laura Avemarie & Manfred Hintermair
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Inklusive Beschulung und Schulerfolg im Förderschwerpunkt Lernen – Aktuelle Entwicklungen anhand von Daten der amtlichen Schulstatistik
Janka Goldan & Thomas Kemper
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Unsichere Bindung und aggressives Verhalten von Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf der Emotionalen und Sozialen Entwicklung
Tijs Bolz & Ute Koglin


Zusammenfassung
Unterschiedliche Formen aggressiven Verhaltens zählen zu den häufigsten Verhaltensstörungen und stellen die (sonder-)pädagogische Förderung und Unterstützung in der Schule vor vielfältige Herausforderungen. Unter Berücksichtigung der Grundannahmen der Bindungstheorie, theoretisch fundierten Modellen der Entwicklungspsychologie und bisherigen empirischen Erkenntnissen haben Bindung sowie Emotionsregulationsstrategien einen bedeutsamen Einfluss auf die Entstehung und Verfestigung von externalisierenden Verhaltensproblemen. In der vorliegenden Querschnittsuntersuchung wurde der Zusammenhang zwischen unsicherer Bindung von Schülerinnen und Schülern (Alter 7-15), Emotionsregulationsstrategien sowie aggressivem Verhalten untersucht. Dafür wurden 124 Schülerinnen und Schüler (n = 95; 76,6%) aus Förderschulen mit dem Schwerpunkt der Emotionalen und Sozialen Entwicklung mittels Selbsteinschätzungsfragebögen zu den zwei fundamentalen unsicheren Bindungsdimensionen – bindungsbezogene Angst und bindungsbezogene Vermeidung –, funktionalen und dysfunktionalen Emotionsregulationsstrategien sowie vier auslösenden und aufrechterhaltenden Komponenten aggressiven Verhaltens befragt. Die Ergebnisse legen einen Zusammenhang zwischen bindungsbezogener Angst und drei der vier erhobenen Komponenten aggressiven Verhaltens nahe. Mediatoranalysen verdeutlichen, dass der Zusammenhang zwischen bindungsbezogener Angst und aggressivem Verhalten über internal-dysfunktionale Emotionsregulationsstrategien vermittelt wird. Die Ergebnisse deuten auf die Relevanz von bindungsrelevanten Dimensionen im schulischen Kontext hin. Auf dieser Grundlage werden Limitationen diskutiert und erste Implikationen für schulische Präventions- und Interventionsmaßnahmen abgeleitet.

Schlüsselwörter: Bindung, aggressives Verhalten, Emotionsregulation, Förderbedarf in der Emotionalen und Sozialen Entwicklung, mittlere Kindheit

 

 

Insecure attachment and aggressive behavior of students with emotional and behavioral disorders

Abstract
Different forms of aggressive behavior are among the most common behavioral disorders at schools and pose a variety of challenges to special educational support. Previous empirical findings, based on attachment theory, have shown that attachment and emotion regulation strategies have a significant influence on the development and consolidation of externalizing behavior problems. However, very few studies have investigated these associations in children with emotional and behavioral difficulties. The aim of the present study was to examine the relationship between insecure attachment dimension, emotional regulation and aggressive behavior in students with emotional and behavioral difficulties in middle childhood. In total 124 children (7-15 years) attending a special needs school for students with emotional and behavioral difficulties filled out self-report questionnaires, which assessed insecure attachment dimensions – attachment-related anxiety and attachment-related avoidance –, functional and dysfunctional emotional regulation and four components of aggressive behavior. Results show a significant association between attachment-related anxiety and three out of four components of aggressive behavior. Mediation analyses show that the associations are mediated by internal-dysfunctional emotion regulation. The results indicate the relevance of attachment dimensions in special needs schools. The methodological limitations as well as the initial implications for prevention and intervention measures will be discussed.

Keywords: attachment, aggressive behavior, emotion regulation, social-emotional difficulties, middle childhood

 

Tijs Bolz
Fakultät I – Institut für Sonderund
Rehabilitationspädagogik,
Carl-von-Ossietzky-Universität
Ammerländer Heerstr. 114-118
Oldenburg

 

 


 

 

Gleich oder doch anders? – Ratingskalen zur Erfassung der wahrgenommenen Anerkennung durch Klassenkameraden und Lehrpersonen in schulischen Kontexten
Michael Fingerle & Mandy Röder


Zusammenfassung
Die Anerkennung der eigenen Person durch soziale Interaktionspartnerinnen und Interaktionspartner ist die grundlegende Voraussetzung für das Erleben befriedigender Sozialbeziehungen, welche unmittelbaren Einfluss auf die individuelle Entwicklung sowie auf Lernprozesse nehmen. Anerkennung ist geprägt durch das Erfahren von Wertschätzung, Respekt, Achtung, die Zuschreibung von Rechten, aber auch durch Fürsorge, Liebe und Solidarität. Um erforschen zu können, inwiefern Anerkennung erfahren wird, welche Dimensionen der Anerkennung im schulischen Kontext eine wichtige Rolle spielen und ob es Unterschiede in der Anerkennung durch Mitlernende und Lehrpersonen gibt, ist es nötig, über entsprechende Erhebungsinstrumente zu verfügen. Das Ziel dieser Arbeit war die Erstellung eines Fragebogens zur Erfassung individueller Wahrnehmungen von Anerkennung durch Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe bezogen auf Mitlernende und die Lehrperson. Hierfür wurden Items entwickelt, einer Stichprobe von Lernenden (N = 80) vorgelegt und im Anschluss auf ihre Struktur und ihre Korrelationen überprüft. Im Ergebnis zeigte sich, dass sich die Items zu drei zentralen Dimensionen, die als leistungsbezogene Anerkennung, Missachtung und Anerkennung der eigenen Person beschreibbar sind, zuordnen ließen. Die Befunde werden diskutiert und zur aktuellen Anerkennungsliteratur in Beziehung gesetzt.

Schlüsselwörter: Anerkennung, Akzeptanz, Inklusion, Sekundarstufe, Fragebogen

 

 

Rating scales for assessing self-perceived recognition in classrooms

 

Abstract
Being recognized by social interaction partners is a core aspect to experience satisfactory social relations. Social relations also influence individual development and learning. Recognition is characterized by acknowledgement, respect, the attribution of rights and care as well as love and solidarity. One of the major goals of modern education systems is to provide a comparable access to education for all learners. Therefore, it is important to analyze processes of recognition and individual perceptions of recognition. The present contribution explored which aspects of recognition are perceived by learners (N = 80) and a set of items to assess recognition with respect to other students as well as teachers was developed. Results revealed three central dimensions of recognition: achievement related recognition, disregard and recognition as person. The results are discussed with respect to literature on the topic of recognition.

Keywords: recognition, acceptance, inclusion, secondary school, questionnaire

 

Prof. Dr. Michael Fingerle
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Institut für Sonderpädagogik
Theodor-W.-Adorno-Platz 6
60323 Frankfurt am Main
Tel.: 068-798-36359

 


 

 

Können Schülerinnen und Schüler ihr Lernverhalten im Verlauf zuverlässig selbst beurteilen?
Simone Weber, Sina Napiany & Christian Huber

 

Zusammenfassung
Mit der Methode Direct Behavior Rating (DBR) kann Verhalten im Verlauf abgebildet werden (Casale, Hennemann & Grosche, 2015). Bis dato wird DBR hauptsächlich als Fremdbeurteilung durch Lehrkräfte durchgeführt. Eine Selbstbeurteilung durch Schülerinnen und Schüler würde Ressourcen der Lehrkräfte schonen. Zudem erscheint der Zugang aus einer Selbstperspektive je nach zu beurteilendem Verhaltensziel sinnvoller. In der vorliegenden Studie wird daher der Einsatz von DBR als Methode der Selbstbeurteilung untersucht. Im Fokus steht die numerische und strukturelle Übereinstimmung der Selbstbeurteilung durch Schülerinnen und Schüler der vierten Klasse und der Fremdbeurteilung durch Lehrkräfte in Bezug auf die aktive Teilnahme am Unterricht. In einer quantitativen Feldstudie wurden über einen Zeitraum von vier Schulwochen Verlaufsdaten von NPaare = 18 auf einer fünfstufigen Ratingskala erhoben. Die Ergebnisse zeigten im Mittel eine höhere Selbstbeurteilung der aktiven Teilnahme am Unterricht durch die Schülerinnen und Schüler als eine Fremdbeurteilung durch die Lehrkräfte. Für die Gesamtstichprobe konnten weder auf numerischer noch auf struktureller Ebene zufriedenstellende Übereinstimmungen zwischen den Beurteilungen nachgewiesen werden. Auf Einzelfallebene wiesen nPaare = 4 eine ICCunjustmittel ≥ .5 und nPaare = 5 eine ICCjustmittel ≥ .5 auf. Es werden mögliche Gründe für die niedrigen Beurteilungsübereinstimmungen der Paare diskutiert und Ableitungen für die weitere Forschung getroffen.

Schlüsselwörter: Direct Behavior Rating, Verlaufsdiagnostik, Selbsteinschätzung, Fremdeinschätzung, Beurteilungsübereinstimmung

 

 

Are students able to self-assess their learning behavior reliably in terms of progress monitoring?


Abstract
Direct Behavior Rating (DBR) is a behavior assessment method (Casale et al., 2015). So far, DBR is mostly used as a tool of external monitoring. The use of DBR as a method of self-monitoring could be a possibility to look after teachers’ resources. Furthermore, the use of DBR as a method of self-monitoring might be more appropriate for some behaviors. Therefore, the present study focuses on DBR as a method of self-monitoring. Particularly, the numeric and structural invariance of self-monitoring and external monitoring data is examined. Fourth-grade students (self-monitoring) as well as teachers (external monitoring) rated students’ active engagement. Within a quantitative field study, NPairs = 18 pairs of students and teachers collected progress monitoring data over a four-week period on a five-point rating scale. On average, self-monitoring data by students was higher than external monitoring data by teachers. Focusing on NPairs = 18, there were no significant correlations between the DBR ratings, neither numeric nor structural. Focusing on single cases, nPairs = 4 presented ICCunjust_average ≥ .5 and nPairs = 5 presented ICCjust_average ≥ .5. Potential reasons for inadequate interrater agreements as well as conclusions for further research are discussed.

Keywords: Direct Behavior Rating, behavior progress monitoring assessment, self-assessment, external assessment, interrater-reliability

 

Simone Weber
Bergische Universität Wuppertal
School of Education
Institut für Bildungsforschung
Gaußstraße 20
42119 Wuppertal

 


 


Soziale Teilhabe und Lebensqualität von inklusiv beschulten Kindern mit Hörschädigung aus der Perspektive von Grundschullehrkräften
Laura Avemarie & Manfred Hintermair


Zusammenfassung
In der vorliegenden Studie wird der Zusammenhang zwischen der sozialen Teilhabe einzelinklusiv beschulter hörgeschädigter Grundschüler/innen und deren Lebensqualität untersucht. Ebenso werden Prädiktoren der sozialen Teilhabe analysiert. Es liegen die Datensätze von 126 Schülern/innen im Alter zwischen sechs und zehn Jahren aus der Befragung von Grundschulpädagogen/innen vor. Beurteilt werden die soziale Teilhabe, die Lebensqualität, die sozialen und kommunikativen Kompetenzen und Verhaltensauffälligkeiten von hörgeschädigten Kindern. Die Einstellungen der befragten Lehrkräfte zur Inklusion werden ebenfalls erfasst. Die Ergebnisse zeigen, dass die soziale Teilhabe mit der Lebensqualität und den kindlichen Kompetenzen in einem signifikanten Zusammenhang steht, jedoch nicht mit den Einstellungen der Lehrkräfte zur Inklusion. Soziale und kommunikative Kompetenzen sowie Verhaltensauffälligkeiten erweisen sich als relevante Prädiktoren für die Partizipationschancen. Zusammen mit den kindlichen Verhaltensauffälligkeiten besitzen die Partizipationschancen direkte Vorhersagekraft für die Lebensqualität.

Schlüsselwörter: Soziale Teilhabe, Lebensqualität, Hörschädigung, Verhaltensauffälligkeiten, Inklusion

 


Social participation and quality of life of students deaf and hard-of-hearing in inclusive settings – the perspective of primary school teachers

 

Abstract
The present study investigates the relationship between social participation of deaf and hard-ofhearing (DHH) students from inclusive settings and their quality of life. Also, predictors of social participation are analyzed. Data of 126 DHH students aged between six and ten years are presented provided by the primary school teachers. There are measures available regarding social participation, quality of life, social and communicative skills and behavioral problems of the children. The attitudes of the teachers towards inclusion are also recorded. The results show that social participation is significantly related to quality of life and children‘s social-emotional and communicative competencies, but not to teachers‘ attitudes towards inclusion. Social and communicative competencies as well as behavioral problems prove to be a relevant predictor of social participation. Together with children’s behavioral problems, social participation has a direct effect for quality of life.

Keywords: social participation, quality of life, deaf and hard-of-hearing, behavioral problems, inclusion

 

Laura Avemarie
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Keplerstraße 87
69120 Heidelberg
Telefon: +49 (0)6221/477-456
Telefax: +49 (0)6221/477-440

 


 


Inklusive Beschulung und Schulerfolg im Förderschwerpunkt Lernen – Aktuelle Entwicklungen anhand von Daten der amtlichen Schulstatistik
Janka Goldan & Thomas Kemper


Zusammenfassung
In dem Beitrag werden die aktuellen inklusionsrelevanten Kennzahlen (Schuljahre 2014/15 und 2018/19) und die Schulabschlüsse von Schüler*innen mit einem Förderbedarf im Bereich Lernen erstmals für sieben Bundesländer in Zeitreihe (2015 bis 2018) berichtet. Hierbei erfolgt die Darstellung der Schulabschlüsse für Allgemeine Schulen im Vergleich zu Förderschulen und weiter differenziert nach Schulform. Die Ergebnisse basieren auf Daten der amtlichen Schulstatistik und zeigen – mit Ausnahme eines Bundeslands –, dass der Anteil der Schüler*innen mit einem Förderschwerpunkt im Bereich Lernen, die mindestens einen Hauptschulabschluss erreichen, an Allgemeinen Schulen höher ausfällt als an Förderschulen. Die Aussagekraft der vergleichenden Ergebnisse wird vor dem Hintergrund der Limitationen der vorhandenen Daten problematisiert. Es wird auf die Notwendigkeit schulischer Individualdatensätze verwiesen, um vertiefende Analysen durchführen zu können, anhand derer sich die Disparitäten in den Schulabschlussquoten zwischen den Ländern erklären lassen.

Schlüsselwörter: Inklusion, Förderschwerpunkt Lernen, Schulabschlüsse, Schulstatistik 

 


Inclusive schooling and school performance of students with special needs in learning – Recent trends based on data from official school statistics


Abstract
The article reports the inclusion relevant key figures (school years 2014/15 and 2018/19) and the graduation rates of students with special educational needs in the area of learning for seven German federal states in time series (2015 to 2018). The graduation rates are presented for general schools in comparison to special schools and further differentiated by school type. The results are based on data from the official school statistics and show, with the exception of one federal state, that students with special educational needs in learning are more likely to achieve at least a lower secondary certificate (Hauptschulabschluss) in regular schools than in special schools. The informational value of the comparative results is discussed with regard to the limitations of the available data. Reference is made to the importance of individual data in order to conduct in-depth analyses that can be used to explain the disparities in graduation rates between the federal states.

Keywords: Inclusion, Graduation Rates, School Success, Special Educational Needs, Official Statistics


Dr. Janka Goldan
Universität Bielefeld
Konsequenz 41
33615 Bielefeld
Deutschland
Telefon: 0521 106-12075

 

 



Empirische Sonderpädagogik
12. Jahrgang · 2020  · Heft 3

Pabst, 2020
ISSN 1869-4845
Preis: 15,- €

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