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Empirische Sonderpädagogik

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2020-2

Peereinfluss auf die Entwicklung internalisierenden Verhaltens in der Schule
Klassen- und geschlechtsspezifische Effekte
Christoph Michael Müller, Verena Hofmann & Sybille Arm
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Effekte eines Vorschalttrainings zum induktiven Denken auf die Rechenleistung von Förderschulkindern vor und nach Durchführung eines Mathematiktrainings:
Ergebnisse einer Mehrebenenanalyse von Einzelfalldaten
Eva Keller, Debora Meyer, Cornelia Glaser & Joachim C. Brunstein
Beitrag als PDF

Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen von Erwachsenen mit kognitiven Beeinträchtigungen in Institutionen
Eine Übersicht über den englischsprachigen Forschungsstand
Natalie Zambrino, Eva Büschi & Stefania Calabrese
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Die Beeinflussbarkeit von Jugendlichen mit einer geistigen Behinderung durch externe Hinweise beim sozialen Urteilen
Eine Experimentalstudie
Sara Egger, Philipp Nicolay, Christian Huber, Nils Hartung, Daniel Sinner & Christoph M. Müller
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Assessment of Basic Motor Competencies in Children with Visual Impairments
Martin Giese & Christian Herrmann
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Peereinfluss auf die Entwicklung internalisierenden Verhaltens in der Schule – Klassen- und geschlechtsspezifische Effekte
Christoph Michael Müller, Verena Hofmann & Sybille Arm

Zusammenfassung
Mehrere Studien zeigen, dass sich Jugendliche innerhalb von Freundschaftsdyaden in ihrer Ausprägung internalisierenden Verhaltens beeinflussen. Offen ist hingegen, inwieweit sich Peereinfluss auf internalisierendes Verhalten, beispielsweise durch Prozesse emotionaler Ansteckung, auch auf Ebene der Schulklasse vollzieht. Es wurde deshalb untersucht, inwiefern die Ausprägung internalisierenden Verhaltens unter den Klassenkameradinnen und -kameraden die individuelle Entwicklung internalisierenden Verhaltens beeinflusst. Angesichts der Geschlechtsunterschiede im Bereich internalisierenden Verhaltens wurde weiter geprüft, ob Mädchen und Jungen unterschiedlich durch ihre Peers beeinflusst werden. Es wurde erwartet, dass höhere Ausprägungen internalisierenden Verhaltens in der Klasse zu mehr individuellem internalisierenden Verhalten über die Zeit beitragen. Zusätzlich wurde erwartet, dass Mädchen generell stärker durch die Peers beeinflusst werden als Jungen und dass sowohl Mädchen als auch Jungen eher von
gleichgeschlechtlichen Peers beeinflusst werden. An der Längsschnittstudie mit vier Messzeitpunkten von der 7. bis zur 9. Klasse nahmen 864 Schülerinnen und Schüler (M Alter zu T1 = 13.12 Jahre; 48% Mädchen) teil, die über ihr internalisierendes Verhalten berichteten. Mehrebenenanalytische Längsschnittmodelle zeigten, dass das Niveau internalisierenden Verhaltens in der Gesamtklasse keinen Einfluss auf die individuelle Entwicklung internalisierenden Verhaltens hatte und Mädchen nicht generell stärker beeinflusst wurden. Mädchen wurden jedoch durch das internalisierende Verhalten unter den Mädchen ihrer Klasse beeinflusst, wohingegen Jungen weder von anderen Jungen noch von Mädchen beeinflusst wurden. Die Bedeutung dieser Befunde für das Verständnis von Peereinflussprozessen auf internalisierendes Verhalten in der Schule wird diskutiert. 

Schlüsselwörter: Peereinfluss, internalisierendes Verhalten, Ängstlichkeit, Depression, Geschlecht, Klassenkomposition, Sekundarstufe I


Peer influence on the development of internalizing behaviors at school – Classroom and gender effects

Abstract
Several studies suggest that adolescents’ development of internalizing behaviors is influenced by friends’ levels of such behaviors. However, it is an open question whether peer influence on internalizing behaviors can occur on the classroom level, for example through processes of emotional contagion. It was therefore investigated in how far the level of internalizing behaviors among the classmates has an effect on adolescents’ individual development of such behaviors. Given the differences in girls’ and boys’ internalizing behavior development, this study further investigated gender differences in classmates’ influence on internalizing behaviors. It was expected that higher levels of internalizing behaviors in the classroom predict more individual internalizing behavior in the future. Further, we expected that girls are more influenced by their classmates than boys and that both girls and boys are more influenced by same-gender peers. A sample of 864 participants (M age at T1 = 13.12 years; 48% girls) was followed across four measurement occasions from seventh to ninth grade. Students self-reported on their internalizing behaviors. Longitudinal multilevel models indicated that classmates’ levels of internalizing behaviors did not predict individual internalizing behaviors across time and girls were not more susceptible than boys. However, there was a significant effect of female (but not male) classmates’ mean internalizing behaviors on girls’ internalizing behaviors. No effect of either female or male classmates’ internalizing behaviors on boys’ behavior was found. Implications for understanding peer influence on internalizing behavior development are discussed.

Keywords: peer influence, internalizing behavior, anxiety, depression, gender, classroom composition, lower secondary school


Christoph Michael Müller
Departement für Sonderpädagogik
Universität Freiburg
Petrus-Kanisius-Gasse 21
1700 Freiburg Schweiz

 


 

Effekte eines Vorschalttrainings zum induktiven Denken auf die Rechenleistung von Förderschulkindern vor und nach Durchführung eines Mathematiktrainings:
Ergebnisse einer Mehrebenenanalyse von Einzelfalldaten

Eva Keller, Debora Meyer, Cornelia Glaser & Joachim C. Brunstein

Zusammenfassung

In einer Stichprobe von Kindern mit dem Förderschwerpunkt Lernen kombinierten wir sequenziell ein Training des induktiven Denkens (TID) mit einem Mathematiktraining. Auf diese Weise prüften wir, ob TID (a) einen unmittelbaren Transfereffekt auf die Leistung bei Mathematikaufgaben erzielt und/oder (b) einen mittelbaren Effekt, indem das Lernen in Mathematik verbessert und die Wirksamkeit des zugehörigen Trainings dadurch gesteigert wird. In der ersten Trainingsphase (8 Sitzungen) wurden 28 Dritt- und Viertklässler per Zufall entweder dem Denktraining (experimentelle Gruppe) oder einem Training sozial-emotionaler Fertigkeiten (Vergleichsgruppe) zugewiesen. Zu je 20 Messzeitpunkten wurden die Denk- und Matheleistungen vor, während und nach den beiden Trainings aufgezeichnet. Die Daten wurden mit Zwei-Ebenen-Modellen analysiert, die der Einzelfallforschung entlehnt wurden. Anders als Kinder der Vergleichsgruppe verbesserten sich Kinder der experimentellen Gruppe während des TID kontinuierlich in ihrer Denkleistung und konnten diesbezüglich substanzielle Verbesserungen von der Grundrate zur Post-Trainingsphase erzielen. Jedoch verbesserten sich Kinder, die das TID durchlaufen hatten, weder in ihrer unmittelbar danach erfassten Mathematikleistung noch profitierten sie mehr als Kinder der Vergleichsgruppe von dem anschließend durchgeführten Mathematiktraining.

Schlüsselwörter: Induktives Denktraining, Rechentraining, unmittelbarer Transfer, mittelbarer Transfer, Einzelfallanalyse


Effects of prior training in inductive reasoning on the math performance of special education children before and after participation in a training of math skills:
Results of a multilevel analysis of single-case data


Abstract
In a sample of children from special education schools with a focus on learning we combined in a sequential manner a training in inductive reasoning (TIR) with a math training. In this way, we examined if TIR would be able to produce (a) an immediate transfer effect on students’ math performance and/or (b) an indirect transfer effect through its beneficial impact on students’ math learning and thereby on the efficaciousness of the respective training program. In the first training phase (8 sessions) 28 third and fourth graders were randomly assigned either to TIR (experimental group) or to a training of social-emotional abilities (comparison group). In the second training phase (8 sessions) all children participated in the math training. At 20 measurement occasions students’ reasoning skills and math achievements were assessed before, throughout,
and after the two training phases. Data were analyzed with two-level models adapted from research with single case designs. In contrast to students of the comparison group, TIR students significantly improved during the training phase in their reasoning task performance and thus showed substantial performance gains from the baseline to the post-training phase. Yet, TIR students neither improved in their math performance immediately after TIR nor did they benefit from the math training to a greater extent than students in the comparison group.

Keywords: training in inductive reasoning, math training, immediate transfer, indirect transfer, single case research


Dr. Eva Keller
Justus-Liebig-Universität Gießen
Abteilung für Pädagogische Psychologie
Otto-Behaghel-Str. 10 F
35394 Gießen

 


 

Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen von Erwachsenen mit kognitiven Beeinträchtigungen in Institutionen
Eine Übersicht über den englischsprachigen Forschungsstand

Natalie Zambrino, Eva Büschi & Stefania Calabrese

Zusammenfassung

Erwachsene mit kognitiven Beeinträchtigungen zeigen oft herausfordernde Verhaltensweisen wie Selbst- und Fremdverletzungen oder generieren Sachbeschädigungen. Der Umgang damit wurde im englischsprachigen Forschungsraum breit untersucht. Dieser Übersichtsartikel soll, ausgehend von bestehenden Literaturübersichten, einem deutschsprachigen Publikum den aktuellen englischsprachigen Forschungsstand aufzeigen. Die Literatursuche ergab 86 Artikel zum Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen, welche auf der Ebene des Individuums agogisch-therapeutische, freiheitsbeschränkende und medizinische Maßnahmen umfassen. Zudem wurden auch Artikel mit Maßnahmen, die auf die Begleitpersonen sowie die Umgebung abzielen, gefunden. Die darin erwähnten Maßnahmen sind vielfältig. Im Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen werden individuumspezifische, nicht-aversive und aufeinander abgestimmte Maßnahmen empfohlen, die in einem Prozess des Fallverstehens erarbeitet werden..

Schlüsselwörter: Kognitive Beeinträchtigung, Behinderung, herausfordernde Verhaltensweise, Umgang, Aggression


Management of Challenging Behaviours shown by Adults with Intellectual Disabilities living in Residential Institutions.
An Overview of Anglophone Research


Abstract
Persons with intellectual disabilities often show challenging behaviour such as physical aggression, self-injury or destructive behaviour. Within anglophone research areas, prevention and intervention set up to decrease these behaviours have frequently been the subject of studies. This review aims to present those current research findings to a German-speaking audience. The literature search resulted in 86 articles, including agogic-therapeutic, restraint, and medical interventions on the individual level as well as interventions on staff and environmental level. To ensure an ideal management of challenging behaviour, individualised, non-aversive as well as coordinated measures based on an accurate observation and analysis are recommended (e.g.functional analysis).

Keywords: Intellectual disability, challenging behavior, intervention, prevention, aggression



Natalie Zambrino, MA
Hochschule Luzern
Soziale Arbeit
Werftestrasse 1
Postfach 2945
6002 Luzern

 


 

Die Beeinflussbarkeit von Jugendlichen mit einer geistigen Behinderung durch externe Hinweise beim sozialen Urteilen
Eine Experimentalstudie

Sara Egger, Philipp Nicolay, Christian Huber, Nils Hartung, Daniel Sinner & Christoph M. Müller

Zusammenfassung

Jugendliche treffen in der Schule und in sozialen Medien ständig soziale Urteile (z.B. Beurteilung der Vertrauenswürdigkeit von anderen). Aufgrund der hohen kognitiven und sozialen Anforderungen beim Treffen angemessener Urteile kann erwartet werden, dass sich Personen mit einer geistigen Behinderung hierbei vermehrt an externen Hinweisen orientieren. Mit Hilfe einer computerbasierten Aufgabe wurde daher untersucht, inwiefern sich Jugendliche mit einer geistigen Behinderung (n=14; M=16.32 Jahre, SD=1.58) in sozialen Urteilssituationen an hinweisgebenden audiovisuellen Stimuli und Peerurteilen orientieren. Als Vergleichsgruppen dienten Jugendliche ohne geistige Behinderung (n=14; M=15.01 Jahre, SD=0.73) und in Bezug auf die intellektuelle Leistungsfähigkeit vergleichbare Kinder ohne geistige Behinderung (n=14; M=7.78 Jahre, SD=0.55). Die Analysen zeigten, dass sich die Gruppen bei der Orientierung an audiovisuellen Stimuli nicht unterschieden. Jugendliche mit geistiger Behinderung orientierten sich aber signifikant stärker an Peerurteilen als jüngere Kinder ohne geistige Behinderung. Implikationen für Forschung und Praxis werden diskutiert.

Schlüsselwörter:  Peereinfluss, Beeinflussbarkeit, Außengerichtetheit, Outerdirectedness, soziale Urteile, geistige Behinderung, Jugendliche


Susceptibility to influence by external cues on social judgments in adolescentswith an i ntellectual disability
An experimental study


Abstract
Adolescents at school and in social media frequently make social judgments (e.g., judging the trustworthiness of others). Due to the high cognitive and social demands of making appropriate judgments, persons with an intellectual disability (ID) may make increased use of external cues to guide their judgments. Using a computer-based task we investigated the extent to which adolescents with ID (n=14; M=16.32 years, SD=1.58) orient towards indicative audiovisual stimuli and peers’ decisions in social judgment situations. Adolescents without ID (n=14; M=15.01 years, SD=0.73) and children without ID matched in terms of cognitive abilities (n=14; M=7.78 years, SD=0.55) served as comparison groups. Analyses showed no group differences regarding an orientation towards audiovisual stimuli. However, adolescents with ID were significantly more susceptible to peer influence than younger children without ID. Implications for research and practice are discussed.

Keywords: peer influence, susceptibility, outerdirectedness, social judgments, intellectual disability, adolescents


Sara Egger
Departement für Sonderpädagogik
Universität Freiburg
Petrus-Kanisius-Gasse 21
1700 Freiburg
Schweiz

 


 

Assessment of Basic Motor Competencies inChildren with Visual Impairments
Martin Giese & Christian Herrmann

Abstract

The aim of the current study was to compare the basic motor competencies of adolescents with visual impairments (VI) with those of their sighted peers. To identify high-risk groups that are particularly threatened by social exclusion, we used the MOBAK-5-6 test. We compared a total of 29 students with visual impairments (age: M = 13.08) with sighted children, randomly pairmatched according to age and gender, by conducting a t-test and calculating the effect size using Cohen’s d. The MOBAK test demonstrated that the basic motor competencies of children with VI differed significantly from those of sighted children. From the perspective of social inclusion theory, these findings support the assumption that students with visual impairments may be at particular risk of being excluded in the context of exercise, play, and sports.

Keywords: inclusion, visual impairment, physical education, assessment of motor skills


Erfassung von motorischen Basiskompetenzen von Kindern mit Sehbehinderung

Zusammenfassung
Ziel der Studie ist es, motorische Basiskompetenzen von Kindern und Jugendlichen mit Sehbehinderung mit denen ihrer sehenden Altersgenossen zu vergleichen. Um Risikogruppen zu identifizieren, die besonders von sozialer Exklusion bedroht sind, wurde das Testinstrument MOBAK-5-6 verwendet. Insgesamt 29 Schülerinnen und Schüler mit Sehbehinderung (Alter: M = 13,08) wurden mit sehenden Kindern verglichen. Paare wurden zufällig nach Alter und Geschlecht gebildet, indem ein t-Test durchgeführt und die Effektgröße mit Cohen‘s d berechnet wurde. Der MOBAK-Test zeigt, dass sich die motorischen Basiskompetenzen von blinden und sehbehinderten Kindern und Jugendlichen signifikant von denen sehender Kinder und Jugendlicher unterschieden. In Bezug auf die Frage nach sozialer Teilhabe stützen diese Ergebnisse die
Annahme, dass blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche einem besonders hohen Risiko ausgesetzt sind, im Zusammenhang mit Bewegung, Spiel und Sport ausgeschlossen zu werden.

Schlüsselwörter: Inklusion, Sehbehinderung und Blindheit, Sportunterricht, Motorische Diagnostik


PD Dr. Martin Giese
Humboldt-Universität zu Berlin
Department of Rehabilitation Sciences
Georgenstr. 36
10117 Berlin
Deutschland

 



Empirische Sonderpädagogik
12. Jahrgang · 2020  · Heft 2

Pabst, 2020
ISSN 1869-4845
Preis: 15,- €

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