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Empirische Sonderpädagogik

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2019-1

Themenschwerpunkt „Rechenschwierigkeiten“

State- und Trait-Mathematikängste – hemmende Prädiktoren mathematischer Leistungsfähigkeit?
Lars Orbach, Moritz Herzog & Annemarie Fritz-Stratmann
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Intelligenzdiagnostik bei Kindern mit einer Sehbeeinträchtigung
Dino Capovilla & Andrea Kober
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Themenschwerpunkt „Aufmerksamkeitsstörungen“
(Diese Artikel wurden unter der Gastherausgeberschaft von Prof. Dr. Satyam Antonio Schramm begutachtet und angenommen)

Auswirkungen des gezielten Einsatzes von Classroom-Management-Strategien im inklusiven Fachunterricht Biologie auf das Unterrichtsverhalten von Schülern unter erhöhten Risiken aus Perspektive der Lehrperson − Eine Einzelfallstudie
Laura Ferreira González, Dennis Christian Hövel, Thomas Hennemann & Kirsten Schlüter
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Aufmerksamkeitsstörungen im Unterricht durch körperliche Aktivität reduzieren? Konzeption und erste Befunde eines Hochintensiven Intervalltrainings für Schüler mit ADHS
Gino Casale, Miriam Brüggemann & Thomas Hennemann
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Der audio-psycho-phonologische Ansatz nach Tomatis bei der Behandlung von Kindern mit Aufmerksamkeitsstörungen
Wolfgang Beelmann, Mareike A. Kopka, Jozef Vervoort & Astrid Vervoort
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State- und Trait-Mathematikängste – hemmende Prädiktoren mathematischer Leistungsfähigkeit?
Lars Orbach, Moritz Herzog & Annemarie Fritz

Zusammenfassung

Die Studie erforscht Mathematikängste (MÄ) im Übergang von der Primarin die Sekundarstufe. Gegenwärtig liegen inkonsistente Forschungsbefunde für diese Schuljahre vor, was hauptsächlich auf differente Begriffsdefinitionen und Operationalisierungen der Mathematikangst (MA) zurückzuführen ist. Mit dem Anliegen, einen Beitrag zur Begriffsklärung zu leisten und den Zusammenhang zwischen Mathematikangst und Mathematikleistung (ML) aufzuklären, wurde das State-Trait-Modell für MA adaptiert. State-MA (s-MA) ist eine zeitlich begrenzte und situationsgebundene Angstreaktion angesichts mathematischer Situationen, die mit einer Erregung des vegetativen Nervensystems einhergeht. Trait-MA (t-MA) ist ein relativ überdauerndes Persönlichkeitsmerkmal, durch das ein Individuum eine Vielzahl an mathematischen Situationen als bedrohlich einschätzt. In dieser Studie wurden t-MA (MAQ 4-5), s-MA (KAT-III), Leistungsängste (PHOKI), Einstellungen zu Mathematik, Selbsteinschätzung mathematischer Fertigkeiten (jeweils MAQ 4-5), mathematische Leistungen (Basistest mathematischer Fertigkeiten) und der IQ (CFT 20-R) bei 1179 Kindern (48.6% Mädchen) der 4. und 5. Klasse erhoben. Von den teilnehmenden Kindern gaben ca. 28% s-MA mit unterschiedlichen Schweregraden an. Einige von diesen Kindern (ca. 7% aller Kinder) zeigten auch mathematikängstliche Persönlichkeitsmerkmale (t-MA) oder auffällige Persönlichkeitsmerkmale unterhalb des Cut-Off (ca. 18% aller Kinder). Es konnte ein negativer Zusammenhang zwischen s-MA und ML – auch unter Kontrolle der Leistungsangst – ermittelt werden, der bei Kindern mit unter-, über- und durchschnittlichem IQ gleichermaßen vorlag. Kinder mit beiden MA-Formen erzielten deutlich schlechtere ML als Kinder mit nur t-MA oder keinen MÄ. In einer multiplen Regressionsanalyse wurden als nicht-kognitive Prädiktoren der ML die s-MA (negativer Einfluss) und die Selbsteinschätzung mathematischer Fertigkeiten (positiver Einfluss) ermittelt. T-MA war ein schwach signifikanter Prädiktor (positiver Einfluss). Die Ergebnisse verdeutlichen die Komplexität des Zusammenhangs zwischen MA und ML. Bereits in der Primarstufe sind MÄ ein hemmender Prädiktor mathematischer Leistungsfähigkeit, der bei Kindern aller kognitiver Leistungsniveaus auftritt. Besonders Kinder mit mathematischen Zustandsängsten und mathematikängstlichen Persönlichkeitsmerkmalen sind weitreichend beeinträchtigt. Zur Identifikation von MÄ ist daher eine Differenzierung von State- und Trait-Komponente zielführend. Generell bietet das State-Trait-Modell einen Erklärungsansatz für den widersprüchlichen Forschungsstand im Kindesalter und könnte weitergehende Forschungen veranlassen.

Schlüsselwörter: Mathematikangst, Angst, Grundschulkinder, Lern- und Leistungsstörungen, klinische Diagnostik


State- and Trait-Math Anxiety – performance-inhibiting predictors of math achievement?

Abstract
The study investigates performance-inhibiting effects of math anxiety (MA) in children. The definition of MA varies extensively in scientific publications. Besides narrow definition criteria, extended views of MA can be observed. As a result, different operationalisations are used. The present research aims at contributing to the definition of terms. For this purpose, questionnaires on the basis of the psychological state-trait-anxiety model were applied, so that MA is distinguished between situation-related anxiety reaction (state-MA) and math anxiety personality trait (trait-MA). Trait-MA, state-MA, self-ratings of math skills, attitudes towards mathematics, math achievement, social-, test-anxiety, learning motivation and intelligence of 1,179 students (48% girls) from grades 4 and 5 were assessed. Twenty-eight percentage of all children experienced state-MA. Some of these children (nearly 7% of total) had a combined MA-type (state- and trait-MA). A negative correlation between state-MA and math achievement could be observed, even when controlling for test- and social anxiety traits. Children with the combined MA-type exhibit poorer performances than children without MA. But some children with only trait-MA showed good performances. These findings underline the complexity of the relationship between MA and math performance. Good performances appear when only trait-MA exists, due to higher learning motivation and high abilities. State-MA and the combined type have inhibiting effects. The findings emphasize the benefit of the state-trait-anxiety model for research on MA. The differentiation seems to be one reason for inconsistent research status and might initiate further investigation.

Keywords: Mathematics anxiety, anxiety, primary school children, learning and performance impairments, clinical diagnostics


Lars Orbach
Universität Duisburg-Essen
Fakultät für Bildungswissenschaften 
Institut für Psychologie
Lehr- und Forschungsambulanz FoBu
Campus Essen
45117 Essen

 


Intelligenzdiagnostik bei Kindern mit einer Sehbeeinträchtigung
Dino Capovilla & Andrea Kober

Zusammenfassung

Menschen können sich nicht nur in ihren kognitiven Fähigkeiten, sondern auch in ihren subjektiven Voraussetzungen hinsichtlich der Zugangsmöglichkeiten und der Handhabung von Testmaterialien unterscheiden. Dies trifft vor allem auf Menschen mit Beeinträchtigungen zu, die in Deutschland überdurchschnittlich häufig im Rahmen der Feststellung eines Förderbedarfs mit professionellen Intelligenzmessverfahren in Berührung kommen. Für Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung sind beispielsweise klassische Intelligenztests bereits bezüglich der Wahrnehmung der Testmaterialien nur teilweise oder gar nicht zugänglich. Nach einer kurzen Einführung in die theoretischen Grundlagen der Intelligenzdiagnostik und in die relevanten Entwicklungsbesonderheiten von Kindern mit Sehbeeinträchtigungen werden die rund 30 spezifischen Intelligenztests in chronologischer Reihenfolge überblicksmäßig vorgestellt. Im Anschluss daran werden sechs aktuelle und relevante Ansätze im Detail vorgestellt und verglichen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Intelligenzmessung bei Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung auf erhebliche Schwierigkeiten stößt, die von den untersuchten Testverfahren nicht zufriedenstellend gelöst werden können. Ferner zeigen die Ergebnisse, dass sich die Intelligenzdiagnostik, insbesondere in der praktischen pädagogischen Arbeit mit Kindern, in einem Prozess von der Statusbeurteilung hin zu einer beschreibenden Diagnostik befindet, was erfreulicherweise den Förderaspekt diagnostischer Herangehensweisen weiter unterstreichen wird.

Schlüsselwörter: Review, Intelligenz, Blindheit, Sehbeeinträchtigung, Förderdiagnostik


Intelligence diagnostics in blind and visually impaired children

Abstract
People may differ not only in their cognitive abilities, but also in their subjective requirements regarding the accessibility and handling of test materials. This is particularly true for people with impairments, who are tested frequently during assessments of special education needs. For example, classic intelligence tests are partially or completely inaccessible for blind and visually impaired people. This paper first introduces the theoretical foundations of intelligence diagnostics and the relevant developmental characteristics of blind and visually impaired children. Then approximately 30 specific intelligence tests are presented chronologically. Next, six current and relevant approaches are introduced, detailed, and compared. In summary, intelligence diagnostics in blind or visually impaired people contain considerable difficulties that are not satisfactorily addressed by the testing methods examined. Especially within the field of child education, intelligence diagnostics are developing from status evaluation towards descriptive assessment. This development will further emphasize the supporting role of diagnostic approaches.

Keywords: Review, Intelligence, blind, visual impairment, interventional diagnostics


Dino Capovilla
Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Rehabilitationswissenschaften
Abteilung Blinden- und Sehbehindertenpädagogik
Unter den Linden 6
10099 Berlin

 


Auswirkungen des gezielten Einsatzes von Classroom-Management-Strategien im inklusiven Fachunterricht Biologie auf das Unterrichtsverhalten von Schülern unter erhöhten Risiken aus Perspektive der Lehrperson − Eine Einzelfallstudie
Laura Ferreira González, Dennis Christian Hövel, Thomas Hennemann & Kirsten Schlüter

Zusammenfassung

Der gezielte Einsatz von Classroom-Management-Strategien (Emmer & Evertson, 2009) kann die Beschulung von Schülerinnen und Schülern mit herausforderndem Verhalten begünstigen. Verschiedene Metaanalysen (Hattie, 2012; Korpershoek, Harms, de Boer, van Kuijk & Doolaard, 2016; Marzano, 2000) belegen, dass der Einsatz von Classroom-Management-Strategien im Unterricht positive Effekte auf das Verhalten der Lernenden hat. Die zentrale Fragestellung dieser Untersuchung ist, ob der gezielte Einsatz von Classroom-Management-Strategien zu einer Reduktion des Störverhaltens und einer Verbesserung des Lern- und Arbeitsverhaltens bei Lernenden unter besonderen Risikobedingungen im Biologieunterricht führt. Die zugrundeliegende Fördermaßnahme für einen inklusiven Biologieunterricht berücksichtigt in ihrer Konzeption neben fachlichen und sonderpädagogischen Aspekten insbesondere die Grundlagen eines effektiven Classroom Managements. Die Evaluation erfolgte mit Hilfe einer experimentellen Einzelfallstudie im A-B-Design (Jain & Spieß, 2012). Es ergeben sich für das Lern- und Arbeitsverhalten anhand der Non-Overlap-Indices moderate bis große Interventionseffekte. Für den Bereich Störverhalten lassen sich bei allen drei Schülern moderate Effekte feststellen. Die Befunde stützen somit den aktuellen Forschungsstand und erweitern diesen für den inklusiven Biologieunterricht.

Schlüsselwörter: Classroom Management, Einzelfallstudie, Lern- und Arbeitsverhalten, Störverhalten


The Impact of Classroom Management Strategies on At-Risk Students’ Behavior in Biology Class – A Case Study

Abstract
Target-oriented applications of classroom management strategies (Emmer & Evertson, 2009) can facilitate the education of pupils with challenging behaviours. Several meta analyses (Hattie, 2012; Korpershoek, Harms, de Boer, van Kuijk & Doolaard, 2016; Marzano, 2000) prove that classroom management strategies have positive effects on the pupils’ behaviour. The central question of this study is whether a specific teaching unit leads to a reduction of disturbing behaviour and to an improvement of the learning and working behaviour among pupils under special risk conditions. The teaching unit of inclusive biology lessons incorporates subject-related and special educational aspects with a certain focus on classroom management. The evaluation was carried out as an experimental single-case study with an A-B design (Jain & Spieß, 2012). Based on the non-overlap indices pupils show moderate to large intervention effects with regard to their learning and working behaviour. In disruptive behaviour, moderate effects can be observed among all three students. Our findings support the current state of research.

Keywords: Classroom Management, single case design, learning and working behaviour, disruptive behaviour


Laura Ferreira González
Universität zu Köln
Herbert-Lewin-Straße 2
50931 Köln

 


Aufmerksamkeitsstörungen im Unterricht durch körperliche Aktivität reduzieren? Konzeption und erste Befunde eines Hochintensiven Intervalltrainings für Schüler mit ADHS
Gino Casale, Miriam Brüggemann & Thomas Hennemann

Zusammenfassung

Der vorliegende Kurzbeitrag thematisiert das Potential sportlicher Aktivität zur schulischen Förderung bei Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörungen (ADHS). Ein Hochintensives Intervalltraining (HIIT) wurde konzipiert und in einer kontrollierten Einzelfallstudie mit zwei Schülern der vierten Klasse einer Förderschule für Emotionale und soziale Entwicklung umgesetzt. Im Rahmen dieser ersten Pilotierung wurden die unmittelbaren Effekte der Förderung auf das unaufmerksame, impulsive und hyperaktive Verhalten in individuellen Stillarbeitsphasen im Unterricht überprüft. Für beide Schüler ließ sich eine Reduktion des Symptomverhaltens mit starkem Effekt nachweisen. Die Befunde ermutigen zu weiterer Forschung in diesem Bereich, wenngleich weitere Evidenznachweise aus stärker kontrollierten Studien unabdingbar sind.

Schlüsselwörter: Intervalltraining, ADHS


Reducing Attention Disorders in Classrooms through Physical Activity? Conceptualization and First Results of a High Intensity Interval Training for Students with ADHD

Abstract
This brief report focuses on physical activity to promote students with Attention-Deficit-Hyperactivity-Disorder (ADHD) in schools. A high-intensity interval training (HIIT) was developed and implemented in a special education school for students with emotional and behavioral disorders. Two fourth-graders participated in this pilot study. We examined the immediate effects of the HIIT on ADHD symptoms such as inattention, impulsivity, and hyperactivity in the classroom. ADHD symptoms decreased with strong effects in both students. The results encourage for further studies in more controlled settings.

Keywords: Interval training, ADHD


Gino Casale
Bergische Universität Wuppertal
Universität zu Köln

 


Der audio-psycho-phonologische Ansatz nach Tomatis bei der Behandlung von Kindern mit Aufmerksamkeitsstörungen
Wolfgang Beelmann, Mareike A. Kopka, Jozef Vervoort & Astrid Vervoort

Zusammenfassung

Berichtet werden Ergebnisse einer vergleichenden Fallstudie auf der Grundlage der Daten von vier Kindern mit einer ADHS-Diagnose. Diese Kinder wurden mit dem bislang wenig bekannten „audio-psycho-phonologischen Therapieansatz“ behandelt, der auf den Arbeiten von Alfred Tomatis (1995) basiert. Bei der Analyse der Hörkurven der Kinder zeigten sich einige Besonderheiten, die im Zusammenhang mit unabhängig davon erhobenen Ergebnissen psychologischer Erhebungsverfahren stehen, die Funktionsbeeinträchtigungen bei Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Hemmen, Emotionaler Kontrolle, Planen/Strukturieren, Arbeitsgedächtnis sowie Hyperaktivität- und Aufmerksamkeitsprobleme erfassen. Bei zwei der behandelten Kinder zeigten sich bereits nach etwa sechs Monaten Verbesserungen in der auditiven Wahrnehmungsverarbeitung und eine Abnahme der Aufmerksamkeitsproblematik, die sich ebenfalls in den Veränderungen assoziierter psychologischer Merkmale, die über Elternurteile erhoben wurden, manifestieren. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf die Konzeption einer breiter angelegten Längsschnittstudie zur Überprüfung der Wirksamkeit des vorgestellten Behandlungsansatzes bei Kindern mit Aufmerksamkeitsstörungen diskutiert.

Schlüsselwörter: Intervention (audio-psycho-phonologische), Kinder, Aufmerksamkeitsstörungen, Fallstudie


Tomatis' audio-psycho-phonological approach in treatment of children with attention deficit disorder

Abstract
Based on data of four children with an ADHD-diagnosis, results of a comparative case study are reported applying the audio-psycho-phonological intervention (Tomatis, 1995) as ADHD treatment. Within this approach so-called audibility curves are used as central diagnosis and treatment monitoring tools. All four children’s audibility curves show abnormalities which correlate positively with developmental problems (attention, memory, inhibition, emotional control, planning/structuring, working memory, hyperactivity and attention deficits) indicated by traditional clinical questionnaires. After approximately six months of treatment improvement of auditive perception processing and a decrease in attention deficit problems could be detected in two of the treated children. These changes were also congruent with results of the associated psychological questionnaires. The results are being discussed in foresight of a possible, wider longitudinal study to evaluate the effectiveness of the Tomatis’ approach in children with attention deficit disorder.

Keywords: Intervention (audio-psycho-phonological), children, attention deficit disorder, case study


Prof. Dr. Wolfgang Beelmann
University of Applied Sciences
Fachbereich 4
Interaktion 1
33619 Bielefeld

 



Empirische Sonderpädagogik
11. Jahrgang · 2019  · Heft 1

Pabst, 2019
ISSN 1869-4845
Preis: 15,- €

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