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Vererbte Wunden. Traumata des Zweiten Weltkriegs - die Folgen für Familie, Gesellschaft und Kultur

Nachdem Nazi-Deutschland den Krieg über die Völker Europas gebracht hatte,  kam der Krieg mit Zerstörung und Leid nach Deutschland zurück. 55 bis 60 Prozent der deutschen Zivilbevölkerung machte dabei durch Bombardierungen, Tieffliegerbeschuss, durch die Besetzung der deutschen Gebiete, durch Flucht und Vertreibung traumatische Erfahrungen. Zehn Prozent davon wurden nachhaltig traumatisiert. Ähnliches gilt auch für andere Länder Europas. Aber wohin man auch schaut,von den allermeisten Menschen wurden diese Traumata verdrängt und abgespalten. Der Wiederaufbau in Europa erforderte nach dem Krieg alle Kräfte. Das bedeutete aber keine Rückkehr zur Normalität.Die erfahrenen Traumata wirkten tief in die Gestaltung der Nachkriegszeit hinein.
Die AutorInnen dieses Buches gehen den Wirkungen der Traumata in Europa nach. Sie zeigen, wie Traumata auch in die nächsten Generationen weiter gegeben werden, wie die Auswirkungen traumatischer Erfahrungen sich im Wiederaufbau der Städte, in der Musik oder im deutschen Nachkriegsfilm niedergeschlagen haben, welchen Einfluss die heimkehrenden Soldaten mit ihren verschwiegenen Kriegserfahrungen auf die Familien hatten.
Deutlich wird:Der Krieg ist mit dem Waffenstillstand längst nicht beendet. Die alte biblische Weisheit scheint zuzutreffen: "Die Väter haben saure Trauben gegessen und den Kindern werden davon die Zähne stumpf."


Inhalt:

Curt Hondrich: Ein biografischer Knick? Kriegstraumata und ihre Spätfolgen. Ein Vorwort


1. Teil: Forscher bedenken die Trauma-Folgen

Werner Bohleber: Traumata - Transgenerationale Weitergabe und Geschichtsbewusstsein

Sabine Berthold: Kindheit nach dem Krieg. Generationsmodelle und -konflikte in Filmen der Nachkriegszeit

Bertram von der Stein: Trauma und Wiederaufbau in verschiedenen europäischen Ländern

Frank Böhme: Stille - Trauma und Musik nach dem Krieg

Helga Spranger: Rauchschwaden - Soldaten nach zwei Weltkriegen in Europa


2. Teil: Europäische Kriegskinder erzählen

Hans Jürgen Nissen: Der Schein eines abenteuerlichen Spiels. Eine Kriegskindheit (1940-1945) im dänisch-deutschen Grenzgebiet

Hartmut Alphei: Befund: Vaterlosigkeit. Bin ich ein "verwundetes Kind"?

Perrti Kaven: 70.000 kleine Schicksale - Die Evakuierung finnischer Kinder in den Jahren 1939-1946

Gonda Scheffel-Baars: Nicht schuldig, trotzdem bestraft - Kollaborateurskinder in den Niederlanden

Maarten Dekkers: Das Schicksal des Marius Verdijk - Eine holländische Familiengeschichte

Wladimir Semjonowitch Derevyanski: Eine russische Kriegs-Odyssee. Eine Belagerungsgeschichte aus Leningrad/Sankt Petersburg


2011, 124 Seiten, ISBN 978-3-89967-708-9, Preis: 20,- Euro




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