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Psychologe fordert: Einraum-Wohnungen sollten nicht mehr gebaut werden

Stadtpsychologie

Stadtpsychologie: Häufig sind Wohnungen asozial teuer und entsprechen nicht den Bedürfnissen der Bewohner. Z.B. ist die von vielen Architekten bevorzugte "offene Bauweise" äußerst fragwürdig, urteilt der Architekturpsychologe Professor Peter G. Richter jr. in seinem Beitrag zum aktuellen Reader "Stadtpsychologie" (herausgegeben von Andreas Jüttemann).

Richter geht von einer Grunderkenntnis aus: Wohnungen dienen vor allem dem Schutz der Privatheit. Die Privatsphäre hat drei Hauptfunktionen: Sie fördert die Ausbildung eigener Identität, dient dem Schutz der Individualität und befreit von externen Einflüssen.

"Da in der Stadt außerhalb der Wohnung ein Gegenüber existiert, verbieten sich an Wohnhäusern große Glasfassaden. Auch innerhalb der Wohnung sind mehrere abgeschlossene Räume notwendig. Vor allem dann, wenn in ihr mehr als eine Person lebt," schreibt Richter.

Er postuliert aus psychologischer Sicht, "dass jede Wohnung mindestens einen Wohnraum mehr haben sollte als Bewohner. Entsprechend benötigen Paare eine Dreiraum-Wohnung etc.. Und es gibt auch Gründe dafür, dass für Singles Domizile mit zwei Zimmern sinnvoll sind. Insofern sollten, von Ausnahmen abgesehen, in der Stadt der Zukunft so gut wie keine Einraumwohnungen mehr existieren." Die Mindestgröße eines Wohnraumes sollte zwölf Quadratmeter betragen - möglichst rechteckig, nicht quadratisch.

Peter Richter und Kollegen listen aus ihrer wissenschaftlich fundierten Sicht im Reader "Stadtpsychologie" die häufigsten "Sünden" im Wohnungs- und Städtebau auf. Allerdings noch weit ausführlicher beschreiben die Autoren konkrete Modelle für menschengerechtere, wohnliche Bauformen.

 

Andreas Jüttemann (Hrsg.): Stadtpsychologie - Handbuch als Planungsgrundlage

Pabst, 2018, 260 Seiten. ISBN Paperback 978-3-95853-389-9. ISBN eBook 978-3-95853-389-9

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