Psychologische bzw. psychiatrische Gutachten zur Prognose krimineller Rezidive werden immer häufiger angefordert. Zur Einordnung des Straftäters in eine bestimmte Risikogruppe stehen dem Gutachter, abgesehen von seinem psychologischen Fachwissen, an empirischen Hilfsmitteln nur psychologische Tests zur Verfügung.
Bisher fehlte eine Möglichkeit, das Rückfallrisiko einer einzelnen Person anhand des Vergleichs mit einer breiten (Rückfall)-Datenbasis möglichst ähnlicher Straftäter einzuschätzen. Diese Lücke schließt Claudia Kurtz mit der vorliegenden Arbeit: Die Metaanalyse führt das empirische Wissen über die Rückfallraten aus vielen Einzelstudien zusammen, so dass für Psychologen, Mediziner und Juristen die Daten auf dem besterreichbaren Evidenzniveau zur Verfügung stehen.
Mit Hilfe der Ergebnistabellen - zusätzlich auf einer CD bereitgestellt - kann ein konkreter Fall einer ihm am ehsten entsprechenden Delikt- und Tätergruppe zugeordnet und verglichen werden. Der für die jeweilige Gruppe berechnete Rückfallwert ist als empirisch basierte Entscheidungshilfe nutzbar. Zusätzlich analysiert die Autorin Effekte von Therapieprogrammen, des Tätermerkmals "Psychopathie" sowie unterschiedlicher Definitionen von Rückfallkriterien, um eventuelle Konfundierungen der Daten zu kontrollieren bzw. auszuschließen.
Claudia Kurtz analysiert darüber hinaus ein reichhaltiges Repertoire an methodischen Problemen, Fallstricken und Fehleinschätzungen. Die Studie und ihr Datenmaterial bieten Gutachtern eine relevante, zusätzliche Verbreiterung der evidenzbasierten Urteilsbasis.
2017, 136 Seiten, mit CD-ROM, ISBN 978-3-95853-290-8, Preis: 30,-