Der Autor hat 36 Jahre als Psychotherapeut und kriminologischer Prognostiker in der Justizvollzugsanstalt Berlin-Tegel gearbeitet: für namenlose Häftlinge und spektakuläre Prominenz, wie etwa den Kaufhauserpresser “Dagobert“ oder den letzten DDR-Staatsratsvorsitzenden Egon Krenz.
In seiner persönlichen Rückschau hinterfragt der Autor die gesellschaftliche Sinnhaftigkeit unserer Gefängnisse und positioniert sich zum Zeitgeist-Thema um „Wut“, „Hass“ und „Gewalt“. Dazu nutzt er die obskure Welt hinter Mauern als generell aufklärende Lehranstalt für zwischenmenschliche Konfrontationen: Aus extremsten Verbrechen leitet er einen eigenen Erklärungsansatz für alltägliche Konflikte ab. Seine „Kleine Kollisionskunde“ orientiert sich an der wechselseitigen Achtung der Kontrahenten als Voraussetzung jeder „gesunden Streitkultur“.
Die Lehre des chinesischen Generals und Philosophen Sun Tsu findet sich darin bestätigt: Wer den anderen kennt und sich selbst kennt, dem können hundert Kämpfe nicht gefährlich werden.
Die Nachbetrachtungen haben den Autor weder polemisch, verbittert, noch gleichgültig gemacht. Er schreibt flüssig, in einer besonderen Form der Alltagssprache, mit einem eigenen, fast gelassen-versöhnlichen Charme.