Schon heute leben weltweit mehr Menschen in Städten als im ländlichen Raum, Prognosen zufolge werden in knapp 30 Jahren zwei Drittel der Menschen Stadtbewohner sein. Stichwort: Landflucht. Der Reiz der Flexibilität und Mobilität, der Arbeits- und Freizeitangebote, aber auch der Anonymität zieht immer mehr (vor allem junge) Menschen in die großen Metropole.
Damit man hier auch von einem „guten Leben“ sprechen kann, müssen einige Erfordernisse erfüllt sein: baulich-strukturelle Architekturmerkmale sind dabei ebenso wichtig wie soziokulturelle Eigenschaften. Die Autorinnen heben vier zentrale Dimensionen für die Herstellung von Lebensqualität hervor:
- soziales Kapital,
- Teilhabe,
- Einflussmöglichkeiten,
- spezifische räumliche Qualitäten und Umweltbedingungen
Da eine nachhaltige und für alle Bewohner positive Stadtentwicklung in diesem Verständnis nur ein partizipatives Projekt sein kann, wird das mögliche Wohlbefinden in der Stadt für sie zu einer „solidarischen Lebensqualität“. Dabei liegt die Herausforderung darin, die Grenzen individueller Lebensqualität zu überschreiten; dies lässt die sozialen, lokalen und globalen Abhängigkeiten nutzbringend bewusst werden.
Melanie Jaeger-Erben & Ellen Matthies (2018). Gutes Leben in der Stadt. Ein umweltpsychologischer Beitrag zum Verstehen und Erfassen urbaner Lebensqualität (S. 81–96)