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Wirtschaftspsychologie: Immer mehr Jungakademiker mit bescheidenem beruflichen Engagement

Deutschlands Jungakademiker werden immer mehr, doch ihre beruflichen Persönlichkeitseigenschaften entwickeln sich problematisch: Immer vordringlicher strebt der Nachwuchs nach sozialer Akzeptanz und scheut Konflikte oder Risiken. Vieles entwickelt sich zurück: Stressresistenz, Problemlösebereitschaft, Durchsetzungsvermögen, Gelassenheit, Selbstmanagement und Teamorientierung. Generell verliert "Macht" als berufliches Lebensziel an Bedeutung, berichten Professor Dr. Heinrich Wottawa und Kollegen in der Fachzeitschrift "Wirtschaftspsychologie". Die Psychologen der "Eligo"-Gruppe/Ruhr-Universität Bochum testeten und verglichen etwa 21.000 Studienabgänger der Jahrgänge 2003 und 2010.

Im statistischen Mittel lassen die frisch examinierten Frauen 2010 als Rangreihenfolge ihrer beruflichen Lebensziele erkennen: ethische Ansprüche verwirklichen, einen Beruf mit gutem Image ausüben, viel Zeit mit der Familie und mit Hobbies verbringen, Freude an der Arbeit genießen, Geld verdienen, bestimmen können.

Die Reihenfolge ist bei Männern fast umgekehrt: viel Zeit mit Hobbies verbringen, viel Geld verdienen, im Beruf Macht ausüben, viel Zeit für Familie und Freunde zur Verfügung haben, Freude bei der Arbeit und ein hohes Image genießen, ethische Ansprüche umsetzen.

Die Psychologen diagnostizieren in allen untersuchten Berufsgruppen ähnliche Trends, jedoch auf unterschiedlichen Niveaus: Die ehrgeizigsten - d.h. am stärksten extrinsisch motiverten - Jungakademiker finden sich in den Wirtschaftswissenschaften; Dominanzstreben und hohes wirtschaftliches Einkommen spielen hier die größte, die private Selbstverwirklichung die geringste Rolle. Ein exakt umgekehrtes Bild zeigen die jungen Pädagogen und Sprachwissenschaftler: Ihr Streben nach beruflichem Erfolg ist wesentlich geringer und der Wunsch nach privater Selbstverwirklichung umso höher ausgeprägt.  

Wottawa und Kollegen sehen daher die Auswahl und Entwicklung von Führungskräften zunehmend problematisch. Eine generelle 50%-Quote für Frauen halten die Autoren für unrealistisch: Die Selektion muss sich daran orientieren, wo welches Führungspotenzial zur Verfügung steht. In der Wirtschaft dürfte der reale Frauenanteil unter, im Bildungsbereich jedoch über 50% liegen.




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