Die Studie erschien im aktuellen Reader "Zukunft Denken - Gegenwart gestalten", herausgegeben von der Gesellschaft für Wirtschaftspsychologie.
Die Untersuchungen von Kanning bestätigen den Eindruck, "dass es sich bei der üblichen Bewerbungsmappen-Sichtung um ein besonders stumpfes Schwert der Personalauswahl handelt. Weder Lücken im Lebenslauf noch das soziale Engagement der Bewerber oder ihre Führungserfahrung erweisen sich als besonders valide Kriterien, wobei Lebenslauflücken durchaus valide gedeutet werden könnten. Dies setzt allerdings voraus, dass die Bewerber die Gründe für die Lücken preisgäben. Das wiederum dürfte eher die Ausnahme sein, da die Ratgeberliteratur den Bewerbern dringend dazu rät, keine Lücken zuzugeben.
Insgesamt finden sich in den Bewerbungsunterlagen wenige diagnostisch aussagefähige Informationen." Onlinegestützte Testverfahren sind aus der Sicht des Wirtschaftspsychologen bei der Vorauswahl wesentlich informativer; sie lassen die relevanten Kompetenzen erkennen - Gewissenhaftigkeit, Zielstrebigkeit, soziale Kompetenz, Führungskompetenz usw.. "Aufgrund der unklaren Identität der Bewerber bei online-gestützten Verfahren empfiehlt es sich, die Testungen später in vivo nachzuholen bzw. die Ergebnisse der ersten Messung zu überprüfen. Die höheren Kosten der Testdiagnostik dürften sich durch treffsichere Auswahlentscheidungen amortisieren."