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Videoportal schult Lehrer
Wissenschaftler der Universität Münster entwickeln umfangreiches Online-Angebot

Onlinebasierte Unterrichtsvideos für die Lehramtsausbildung sind in angelsächsischen Ländern bereits sehr verbreitet. Seit einigen Wochen gibt es auch in Deutschland ein vergleichbar professionelles Angebot: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) haben jetzt die deutschlandweit umfangreichste Online-Plattform entwickelt, die Videos mit Unterrichtsszenen für angehende Lehrerinnen und Lehrer bietet - "Videobasierte Unterrichtsanalyse: Early Science" (ViU). Ziel des Projekts ist es, angehende Lehrkräfte in ihrer Unterrichtswahrnehmung zu schulen, damit sie erkennen, was in ihrem Unterricht vor sich geht und wie effektiv und lernförderlich er ist.

"Unterrichtsvideos holen die Praxis in die Lehre", betont Prof. Dr. Manfred Holodynski vom Institut für Psychologie in Bildung und Erziehung, der das Projekt mit Prof. Dr. Kornelia Möller vom Seminar für Didaktik des Sachunterrichts, Prof. Dr. Mirjam Steffensky vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik Kiel und dem Servicepunkt Film der Universität Münster umgesetzt hat.

Das Videoportal richtet sich vor allem an Lehramtsstudierende, Lehrerinnen und Lehrer, Ausbilder in der Lehrerbildung und andere pädagogische Fachkräfte. Wegen der bundesweiten Bedeutung wurde das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert - in der ersten Förderphase von 2009 bis 2012 mit 400.000, in der zweiten von 2012 bis 2015 mit 600.000 Euro. Die Schulung von angehenden Lehrern fand bislang fast nur auf einer theoretischen Ebene oder durch die Teilnahme an Praktika statt. "Videos bieten demgegenüber den Vorteil, dass sie anschaulich und von Dauer sind, da man sich diskussionswürdige Szenen mehrfach anschauen kann", unterstreicht Manfred Holodynski.

Zwei grundlegende pädagogische Fähigkeiten von Lehrern sollen mithilfe des Videoportals besonders geschult werden: die Lernunterstützung und die Klassenführung. Bei der Lernunterstützung geht es darum, Schüler zum selbstständigen Nachdenken herauszufordern, ihre Lernprozesse zu strukturieren und sie beim Aufbau angemessener inhaltlicher Vorstellungen zu unterstützen. Klassenführung bedeutet, dass ein Lehrer alle Schüler seiner Klasse gleichzeitig im Blick hat, den Unterricht auf das Lerntempo der Kinder abstimmt, lernförderliche Regeln und Routinen einführt sowie dafür sorgt, dass diese befolgt werden.

Bis heute stehen 20 Unterrichtsstunden und 40 Videoclips zu verschiedenen Aspekten naturwissenschaftlichen Grundschulunterrichts in dem Portal. "Die Fragestellungen können aber auch auf andere Fächer übertragen werden", erläutert Manfred Holodynski. Neben den vollständigen Unterrichtsreihen in zwei Schnittfassungen und den Videoclips finden die Nutzer auf dem Portal Unterrichtsentwürfe, Verlaufsprotokolle, Transkripte und Abbildungen der im Unterricht eingesetzten Materialien. Derzeit wird das Videoportal um weitere Unterrichtseinheiten zum naturwissenschaftlichen Sachunterricht erweitert.

Die Rückmeldungen sind bislang sehr positiv, betonen die Wissenschaftler. Viele Nutzer loben vor allem den praktischen Nutzen für ihre eigenen Unterricht und die gute Tonqualität - für Aufnahmen in Klassen mit rund 25 Schülern keine Selbstverständlichkeit.

Aus Datenschutzgründen muss sich jeder anmelden, der die Unterrichtsvideos anschauen möchte. Das Portal ist zugänglich unter http://www.uni-muenster.de/Koviu




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