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Vergewaltigungen und Tötungen in Indien: alltäglich und von der Justiz kaum beachtet

Vergewaltigungen und Tötungen von Mädchen und Frauen sind in Indien zwar formal unter schwerste Strafe gestellt, doch im kulturellen Kontext enttabuisiert. Mädchen und Frauen gelten meist als minderwertig und als finanzielle Belastung. Der männlich dominierte Polizei- und Justizapparat zeigt sich bei der Aufklärung und Ahndung von Vergewaltigungen und Tötungen in aller Regel äußerst zurückhaltend, berichten Professores Florence Denmark und Erica Heitner (Pace University New York) in einer Studie.

Als Folge lässt sich inzwischen die Geschlechter-Imbalance in Indien bereits beziffern: 100 heiratsfähigen Männern stehen weniger als 90 entsprechende Frauen gegenüber.

Eine Tochter gilt als riskanter Kostenfaktor: Zunächst muss ihre Ausbildung finanziert werden - und dann, bei der Verheiratung, eine hohe Mitgift; Tochter und Mitgift gehen in den Besitz der Familie des Mannes über. Ganz im Gegensatz bietet der Sohn seinen Eltern nur Vorteile: Mit der Heirat bringt er die Mitgift und die Arbeitskraft seiner Frau ein; beides dient auch der Altersversorgung seiner Eltern.

Siemens und General Electric haben kostengünstige Ultraschallgeräte entwickelt, die mit Solarenergie arbeiten und daher auch in abgelegensten Dörfern pränatal das Geschlecht eines Föten zu bestimmen. Diese Prozedur ist ebenso verboten wie die nachfolgende Abtreibung, jedoch üblich und ein einträgliches Geschäft der spezialisierten "Barfuß-Ärzte".

Da eine Frau nach dem Tod ihres Mannes ihre gesellschaftliche Stellung verliert, bleibt es ihr häufig nicht erspart, missbraucht, getötet oder in den Suizid getrieben zu werden; Selbstverbrennungen werden religiös verbrämt und ritualisiert.

In den Volksgruppen der Tamilen haben Denmark und Heitner ein zusätzliches spezielles Motiv für den Femizid identifiziert: In ihrem Unabhängigkeitsstreben sind die Tamilen darauf bedacht, ein möglichst maskulines Volk mit hoher militärischer Power zu werden.

Da in der indischen Gesellschaft - ähnlich wie anderen asiatischen Gesellschaften - immer mehr Männer zwangsläufig ohne Partnerin bleiben, werden sexuelle Übergriffe und Gewaltverbrechen immer häufiger. Die Kriminalität steigt kontinuierlich.




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