"Privatfernsehen bringt Kinder dazu, große Mengen solcher Lebensmittel zu essen, die sie am wenigsten konsumieren sollten: gezuckerte Frühstücksflocken, Snacks, Fast Food und Limonade", erklärt Frederick Zimmerman, Medizinprofessor an der University of California in Los Angeles. Für die Studie hatten im Jahr 1997 die Betreuungspersonen von 3563 Kindern zwischen 0 und 12 Jahren die Aktivitäten ihrer Schutzbefohlenen protokolliert - einen Wochentag und ein Wochenende lang, inklusive Details zum Fernsehkonsum. Damit konnten die Forscher erstmals nach Fernsehformaten, Sendungen und den Effekten auf die Gesundheit ihrer Betrachter differenzieren. Sie klassifizierten die Inhalte unter anderem nach "erzieherisch" und "unterhaltend" und stellten fest, ob es Werbung oder Product Placement - das absichtliche Zeigen bestimmter Produkte - enthielt. Eine Kontrollerhebung erfolgte im Jahr 2002.
Deutliches Fazit: Das Schauen von Privatsendern hing bei allen Kindern eindeutig mit höherem Body-Mass-Index (BMI) zusammen. Dies galt auch, wenn Faktoren wie Geschlecht, Alter, ethnischer Herkunft, Ausbildung, BMI der Mutter und Schlafdauer berücksichtigt waren. Allerdings war der Effekt auf Kinder unter 7 Jahre etwas stärker als auf die älteren. Das Schauen von werbefreien Fernsehsendern sowie von Fernsehen mit Erziehungsziel oder von DVDs zeigte keinen erkennbaren Zusammenhang mit Fettleibigkeit. "Die Beständigkeit dieser Ergebnisse legen nahe", so Zimmermann, "dass der Zusammenhang zwischen Privatfernsehen und Fettleibigkeit nicht allein oder gar vor allem daran lägen, dass dickere Kinder lieber Privatfernsehen gucken".
Die Forscher raten Eltern und Erziehern ausdrücklich, Kinder von mit Werbung durchsetztem Fernsehen fernzuhalten, wenn sie deren Übergewicht und Fettleibigkeit vermeiden wollen. In den USA gehören Lebensmittel zu den am häufigsten beworbenen Produkten im Kinderfernsehen, besonders am Wochenende, und der Großteil dieser Lebensmittel ist ernährungstechnisch ungesund, so die Forscher. Andererseits sehen in den USA beinahe 90 Prozent der Kleinen bereits vor dem Alter von zwei Jahren regelmäßig fern. Mit fünf Jahren haben sie dann im Schnitt mehr als 4000 Werbespots im Jahr betrachtet. Ähnliche Werte lassen sich angenähert auch auf andere Länder des westlichen Kulturkreises übertragen.
Dabei sei es nicht schwer, die Konsumgewohnheiten zu ändern, so Zimmerman: "Ebenso wie es weit bessere und nährreichere Lebensmittel gibt als die im Fernsehen beworbenen, gibt es auch weit bessere und interessantere Sendungen im Fernsehen als jene, die durch Werbung finanziert werden. Heute gibt es viele fantastische Sendungen in werbefreien Sendern und natürlich wunderbare Inhalte auf DVD".