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Todesangst vor der Operation: kognitive Verhaltenstherapie erfolgreich

Eine Thanatophobie kann dazu führen, dass Patienten sich weigern, eine notwendige Operation vornehmen zu lassen - auch wenn der Eingriff die einzige Überlebenschance bietet. Ulrike Lueken und Jürgen Hoyer (Dresden) berichten dazu in "Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin" über das gute Ergebnis einer kognitiven Verhaltenstherapie. Das Behandlungsprogramm bietet Psychoedukation, Exposition in sensu und in vivo, Angstbewältigungsstrategien und Restrukturierung dysfunktionaler Kognitionen.

Die Autoren beschreiben eine 68jährige Patientin: Die Phobie war durch Komplikationen bei einer Gewebsentnahme zur Brustkrebsnachsorge ausgelöst worden. Der ambulant geplante Eingriff musste unter Vollnarkose durchgeführt werden. Die Patientin berichtet, dass sie sich nicht ausreichend über das Vorgehen informiert gefühlt und der Anästhesist schlecht vorbereitet gewirkt habe. Auch die anschließende Behandlung in der Intensivstation traumatisierte die Frau. Nach der Diagnose einer Herzerkrankung erlitt sie bei einer Herzkatheter-Untersuchung eine Panikattacke. In der Folge sagte sie die geplante lebensnotwendige Operation ab.

Die Psychotherapie verfolgte im Wesentlichen vier Teilziele:

  • Reduktion der phobischen Ängste; Abbau von Erwartungsangst und Vermeidungsverhalten
    (Exposition per Filmmaterial, per Imagination der Grundbefürchtung und per Besuch des OP-Traktes im Herzzentrum)
  • Verhaltenskontrolle im Vorfeld der Operation
  • Restrukturierung dysfunktionaler Schemata
  • Erhöhung der Selbstwirksamkeit

Es gelang, die Patientin soweit psychisch zu stabilisieren, dass sie nicht nur in die Herzoperation einwilligte, sondern auch die umfangreichen und komplexen Eingriffe gut tolerierte. Die Psychotherapeuten sehen im Verlauf bestätigt, "dass Expositionsmethoden in sensu erfolgreich eingesetzt und mit klassischen Angstbewältigungs-Methoden kombiniert werden können, wenn die Funktionalität der jeweiligen Ängste, Verhaltensweisen und der auf sie bezogenen Therapiemethoden deutlich mit der Patientin kommuniziert wird."




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