Als besonders anschauliches und simples Beispiel nennt Kampusch "die Sirene, welche ausgelöst wird, wenn ein Automat einen Jackpot auszahlt. Der Gewinner weiß ja ohnehin, dass er gewonnen hat; die Sirene richtet sich an all die anderen Spieler, welche damit dem sogenannten ´Verfügbarkeitsfehler´ unterliegen. Man schätzt die eigenen Gewinnchancen höher ein, wenn man Andere beim Gewinnen beobachtet, und verliert die Übersicht über die eigenen realen Verluste.
Der ´Clustering Illusion´ verfällt der Spieler, wenn er sich beispielsweise in einem Casino sogenennte `Permanencen` kauft. Dies sind Aufzeichnungen beim Roulette, die von jedem beliebigen Spieltisch zu jeder beliebigen Zeit die Zahlen darstellt. In diesem Datensalat sucht dann der Spieler nach einem Muster. Interessant ist, dass ein Großrechner des Spielebetreibers dies auch tut; würde es ein Muster geben, wäre der Roulettezylinder längst ausgetauscht worden. Der Umstand, dass ein Casino eine Permanenz anbietet, bedeutet also, dass darin kein Muster enthalten ist. Die menschliche Psyche ist nun aber in einer Art gestrickt, dass sie Muster braucht und solche notfalls selber generiert."
Je mehr Einfluss wir Dank der vorgeblichen Musterkenntnis zu besitzen glauben, desto eher neigen wir dazu, einer Kontrollillusion zu unterliegen und daher mit höheren Einsätzen zu spielen, berichtet der Psychologe.
zum Journal