NEWSBÜCHERJOURNALEONLINE-SHOP



 

Sie befinden sich hier: NEWS » Aktuelle News Psychologie » News lesen

« zurück

Sucht und Gewalt: Spezifische Therapie der Aggressivität erfolgreich

Aggressive Impulsdurchbrüche sind bei Abhängigkeitskranken häufiger als angenommen: Süchtige neigen zur Verdrängung bzw. Verheimlichung ihrer Gewalttätigkeit oder "kultivieren sie als gewinnbringenden Teil der eigenen Persönlichkeit"; Therapeuten fühlen sich u.U. überfordert und hoffen stillschweigend, eine erfolgreiche Suchttherapie löse auch das Aggressivitätsproblem. Diese Erwartung ist unrealistisch, belegt Dr. Monika Vogelgesang in ihrem Lehrbuch "Psychotherapie der Sucht."

"Die enthemmende und bei einigen Menschen aggressionsaktivierende Wirkung z.B. des Alkohols stellt zwar einen wesentlichen, jedoch längst nicht den einzigen Faktor im komplizierten Bedingungsgefüge der Gewaltauslösung dar. Fragt man nach Ursachen für Entwicklungsbedingungen auffälliger Aggressivität im Rahmen einer Suchterkrankung, stößt man auf spezifische Beziehungskonstellationen im Lebensverlauf:"
 
Aggressivität kann z.B. entstehen, wenn ein Mensch niemals die Möglichkeit hatte, stabile Bindungen einzugehen. Vogelgesang geht davon aus, dass verschiedenste aggressionsverstärkende psychopathologische Faktoren eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen, z.B. im Rahmen von Persönlichkeitsstörungen oder ADHS mit Auffälligkeiten im Bereich der Impulskontrolle sowie der interaktionellen und kognitiven Funktionen. Da die Hintergründe der Aggressivität sehr unterschiedlich sein können, ist eine Differentialdiagnostik unentbehrlich.
 
Zur Therapie beschreibt Vogelgesang in ihrem Lehrbuch das entsprechend differenzierte "Münchwieser Gruppenprogramm für Substanzabhängige mit aggressiven Impulsdurchbrüchen": Der Patient kann durch die "Teilnahme dazu befähigt werden, die Funktionalität seiner aggressiven Auffälligkeiten zu erkennen, ihre Auslöser zu identifizieren und den kurzfristigen Folgen mittel- und langfristige negative Konsequenzen gegenüberzustellen. Er kann lernen, zwischen Kognitionen, Emotionen und den entsprechenden Handlungen zu unterscheiden. Konkret kann er bessere soziale Problemlösestrategieen und alternative Verhaltensweisen einüben."

Psychotherapie der Sucht
Methoden, Komorbidität und klinische Praxis
Vogelgesang, Monika; Schuhler, Petra (Hrsg.)




alttext    

 

Aktuell

Socials

Fachzeitschriften