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Stelio Mattioni: Bereitwillig in Haft

"In jener Nacht war Er von neuem in ihr Zimmer gekommen und sie ... Später hatte sie von ihm verlangt, dafür bezahlt zu werden, mit einem Wechsel ..." Tina lebt mit ihren Töchtern im Haus des reichen Padrone Orlando, der sich nimmt, was er will. Alle unter dem Dach ordnen sich seiner Willkür unter und buhlen gegeneinander um sein Wohlwollen, das er niemals verschenkt. Stelio Mattioni (Triest) zeichnet in seinem Roman "Orlando - Wieviel Schritte gibst Du mir" das Szenario einer Gesellschaft, die ihre offene Kerker-Tür ignoriert.

Als Orlandos lüsterne Blicke auch Tinas 13jährige Tochter Pupetta verfolgen, reift ein Fluchtplan der Mutter. Widersinnig: Das Kind, fast schon Frau, will und soll zurückbleiben. Tina ist bereits mit all ihren Habseligkeiten in einem einzigen Koffer auf der Straße. "Ich habe einen Fehler gemacht. Aber Pupetta kann ich nicht allein zurücklassen. Sie ist meine Tochter. Und jetzt braucht sie mich mehr als alles andere ..." Tina schreitet zurück über die Schwelle des Hauses und steht wieder im Flur, während sich die Türflügel hinter ihr leise schließen. Hier drinnen spürt man die Hitze kaum, und auch das Licht ist nicht so grell. Alles ist friedlich ...
 
Francois Bondy kommentiert: "Die den Roman durchwaltende Ironie ist nicht die Überlegenheit des Erzählers über seine Figuren, deren Verhalten ihn selbst zu überraschen scheint. Da ist Verzauberung und Groteske, Trübsinn und Komik, Verhuschtheit und Präzision. Der Roman zeichnet eine Erzählwelt mit stets schwebenden Fragen ohne Antwort ..."




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