Broocks und Haar berichten über die Bedeutung religiöser Überzeugungen bei psychischen Erkrankungen im aktuellen Reader "Psychotherapie, Naturwissenschaft und Religion". Die Autoren sehen im Wesentlichen neun heilsame Wirkfaktoren der Religiosität:
- Das Leben in einer sozialen Gemeinschaft
- Die Erfahrung einer Geborgenheit in Gott
- Dankbarkeit
- Orientierung an Werten
- Kohärenzerleben (im Sinn von Antonovsky)
- Psychische Entlastung durch Gebet
- Reale Wirkungen durch Gebet
- Bewältigung von Versagen und Schuld
- Lebenssinn hängt nicht an der eigenen Leistung
Professor Dr. Jörg Zimmermann, Herausgeber des Buches, notiert: "Die Berufsgruppe der Psychotherapeuten befand sich früher eher in kritischer Distanz oder teilweise sogar Konkurrenz zur Religion. Speziell die klassische Psychoanalyse tendierte darüber hinaus dazu, spirituelle Phänomene zu pathologisieren." Diese Haltung ist inzwischen zurückgegangen. Dennoch belegt eine Studie, dass die religiöse Thematik in der Psychotherapie-Ausbildung kaum eine Rolle spielt. Anderseits thematisieren mehr als 20 Prozent der Therapie-Klienten religiöse Fragen.
Für Zimmermann ist die Unterscheidung zwischen extrinsischer und intrinsischer Religiosität entscheidend. Erstere kann durchaus Krankheiten verstärken, und nur die letztere wirkt heilsam ...
Psychotherapie, Naturwissenschaft und Religion
Zimmermann, J.; Gräßler, W.; Sülz, C.; Heinze, M.