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Psychose: Versuche, Traumata zu reinszenieren und zu überwinden

Psychosen können als kreatives Agieren verstanden werden; es soll dazu dienen, Traumata zu reinszenieren - u.U. mit ungewollter Involvierung des Therapeuten. Die therapeutische Beziehung kann zur Retraumatisierung oder zur Entlastung genutzt werden. Gefährdungen und Chancen der Therapie reflektiert Dr. Michael Schütz in einem kasuistischen Beitrag zum Sammelwerk "Schizophrenie - Frühintervention und Langzeitbegleitung".

Seine "psychotraumatologische Sichtweise von Psychosen" fasst der Psychiater in drei Punkten zusammen:

  • Das ursprüngliche Traumaschema besteht aus einem traumatischen Eingriff in die Emotionalität des Kindes.
  • Die Psychose ist Ausdruck eines Bewältigungsversuchs dieses Eingriffs: Die beschädigte Emotion taucht im Wahn oder der Halluzination wieder auf, deren Inhalte durch die beschädigte, desintegrierte Emotion ausgestaltet werden.
  • In der therapeutischen Situation wiederholt sich der Ablauf: Die Therapie trifft das Traumaschema, die Patienten reagieren deshalb wiederum mit psychotischen Symptomen.

Therapeuten "sehen Symptome beim Patienten, z.B. dissoziative Zustände, Verstummen, vegetative Symptome, entwickeln vielleicht selbst Gegenübertragungsphänomene ..."

Der Autor warnt: "Vorschnelle Erklärungsmuster würden nun diese Begegnung mit dem Lebendigen zerstören. Wird die Begegnung mit dem lebendigen Affekt vermieden, wegerklärt, kann sich der heilsame Raum nicht öffnen. Gleichzeitig droht die Gefahr einer Affektüberflutung, die die Bewältigungsmuster, die heilsame Annäherung unmöglich macht ..."




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