Die Psychologin beschreibt mehrere Varianten pädagogischen Fehlverhaltens, u.a.: "Eine große Rolle spielen verbale Zuweisungen. Heranwachsenden wird sehr häufig völlig globales und extrem akzentuiertes positives Lob gegeben - Übertreibungen von Leistungs- bzw. Verhaltensrückmeldungen," die der Realität nicht entsprechen.
"Weiterhin spielen materielle Verstärker des Selbstwertes eine zentrale Rolle; sie sind ein Kern von konsumorientierten Leistungsgesellschaften. Aus Angst davor, dass ihr Kind einen Knacks in seinem Selbstwert entwickeln könnte, wenn es nicht so ausgestattet ist wie seine Peer Group, versuchen Eltern häufig, materiell mitzuziehen. Das Resultat kann sich am Konsum von Symbolen der sozialen Zugehörigkeit beobachten lassen, wie bestimmte Kleidungsmarken, Schuhsorten, Handymarken, Apps und anderen Symbolen, die eine bestimmte ´Kultur´ von Alterssubgruppen bilden, denen das eigene Kind unbedingt zugehören muss, um selbstbewusst sein zu können."
Eine Studie weist nach, "dass das Ego der Kinder hierdurch aufgebläht und eine positive Rückmeldung als Anspruch internalisiert wird. Gleichzeitig ist empirisch belegt, dass diese Art der Zuschreibungen zu Versagensängsten führt, da Kinder keinen Zusammenhang zwischen realen Leistungen und verbalen Zuschreibungen herzustellen lernen."
Daher empfiehlt die Psychologin, Rückmeldungen konsequent an der Realität zu orientieren, "um zu bewirken, dass ein Mensch Kontrolle über sein Verhalten entwickelt. Verbale bedingungslos positive Zuschreibungen verfehlen diesen Zusammenhang und führen zu unerwünschten Nebenwirkungen ..."