NEWSBÜCHERJOURNALEONLINE-SHOP



 

Sie befinden sich hier: NEWS » Aktuelle News Psychologie » News lesen

« zurück

Misshandlungen hinterlassen genetische Spuren

Schwere Misshandlungen führen bei Kindern zu Veränderungen an bestimmten Genen, die für die Stressverarbeitung wichtig sind. Die Folgen können psychische Erkrankungen im Erwachsenenalter sein, wie einige Studien gezeigt haben. Nun zeigen Forscher der Universität Genf, dass es einen solchen Zusammenhang auch bei der Borderline-Persönlichkeit gibt.

Das Team um Alain Malafosse an der Uni und am Unispital Genf untersuchten 101 erwachsene Personen, die an einer so genannten Borderline-Persönlichkeitsstörung litten, wie die Universität Genf mitteilte. Solche Menschen sind impulsiv und haben Probleme, stabile Beziehungen zu führen.

Ein Teil der Borderline-Patienten war in der Kindheit sexuell oder körperlich misshandelt oder vernachlässigt worden, wie die Forscher im Fachblatt «Translational Psychiatry» berichten. Bei diesen Patienten fanden sich viel häufiger als bei nicht Misshandelten ganz bestimmte Veränderungen an der Erbsubstanz.

Subtile Veränderungen

Bei den Veränderungen handelt es sich nicht um Mutationen der Erbsubstanz direkt. Vielmehr waren bestimmte Gene verändert, weil sich kleine Moleküle aus Kohlen- und Wasserstoffatomen - so genannte Methyle - daran geheftet hatten. Forscher bezeichnen diese Veränderungen am Erbgut als epigenetische Veränderungen.

Das veränderte Gen wirkt bei Vorgängen im Körper mit, die der Stressbewältigung dienen. Aus früheren Forschungen ist bekannt, dass im Erwachsenenalter psychische Störungen wie Borderline entstehen können, wenn diese Stressachse aus dem Gleichgewicht geraten ist.

Andere mögliche Auslöser

Die Forscher fanden auch, dass die epigenetischen Veränderungen bei jenen Patienten am grössten waren, die in der Kindheit die schlimmsten Misshandlungen erlitten hatten. Die Studie zeige, dass genetische Untersuchungen zum besseren Verständnis von psychischen Problemen beitragen könnten, wird Studienerstautor Nader Perroud im Communiqué zitiert.

Zwar konzentriere sich die Untersuchung auf den Zusammenhang zwischen Misshandlungen im Kindesalter und psychischen Störungen, sagte der Forscher. Aber es gebe auch andere traumatische Erlebnisse wie ein Flugzeugabsturz oder eine Naturkatastrophe, die allenfalls ähnliche Prozesse im Körper auslösen könnten.




alttext    

 

Aktuell

Socials

Fachzeitschriften