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Medienabhängigkeit: verzerrte Wahrnehmung der Geschlechterrolle

"In virtuellen Welten werden häufig archaische, stereotype Rollenbilder aufgebaut. Der männliche Protagonist wird als Held und unbesiegbarer Kämpfer dargestellt." Mediensüchtige finden intensive Bezüge zu derartigen Figuren. Weibliche Rollen in Bildschirmspielen sind meist auf Nebenfiguren mit geringer Handlungsrelevanz beschränkt - vorwiegend in stereotyper, sexualisierter Form. Entsprechend ist Medienabhängigkeit in erster Linie ein Problem junger Männer, analysiert Annette Teske, Diplompsychologin und Suchttherapeutin in Hamm (Westf.).

"Der Mangel an realen Vorbildern einerseits und die idealisierte, stereotype Darstellung der Geschlechterrollen in den Medien, insbesondere den Computerspielen, führt bei vielen Medienabhängigen zu einer verzerrten Wahrnehmung der eigenen Geschlechterrolle, aber auch des anderen Geschlechts."

"Viele Medienabhängige leben sozial isoliert und haben kaum noch Kontakte im realen Leben. Ängste im Kontakt mit anderen bis hin zur sozialen Phobie treten häufig im Zusammenhang mit Medienabhängigkeit auf. Gerade die männlichen Betroffenen scheuen besonders den realen Kontakt zum anderen Geschlecht."

Normale Kommunikation schließt Mimik, Gestik und andere nonverbale Signale ein. Medienabhängige, die über einen langen Zeitraum hinweg fast ausschließlich online mit anderen kommuniziert haben, leiden oft unter einer verarmten non-verbalen Kommunikation. Im Rahmen eines sozialen Kompetenztrainings sollten Betroffene die En- und Decodierung non-verbaler Botschaften lernen und einüben, um an Selbstsicherheit zu gewinnen, empfiehlt Teske.

"Die ambulante Behandlung Medienabhängiger sollte in Anlehnung an die gängige Suchtbehandlung für einen Zeitraum von einem Jahr mit der Option auf Verlängerung um ein halbes Jahr angesetzt werden." Die Übernahme der Struktur aus Einzel- und Gruppengesprächen hält Teske für nützlich. Medienabhängige "profitieren deutlich vom unmittelbaren Kontakt mit Gleihgesinnten. Allerdings fällt ihnen der Einstieg in das Gruppensetting oft sehr schwer. Daher sollte die Eingliederung schrittweise erfolgen. Die ambulante Behandlung sollte zunächst in Form von mehreren Einzelgesprächen beginnen, in denen der Betroffene langsam auf den Einstieg in die Gruppe vorbereitet wird..."




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