Deegener beklagt die Gefahr, "dass die vielfältigen Ansätze zur Vernetzung/Kooperation häufig eher zu einer Art ´Beschäftigungstherapie´ von HelferInnen gerinnen, die im Verlauf der Zeit nicht müde werden, einander in Arbeitskreisen sich selbst, ihre Institutionen, ihre theoretischen Ansätze und praktischen Arbeitsweisen zu erklären - und nicht selten dennoch in ihren alten Rollen und Beziehungsmustern verharren sowie miteinander verstrickt bleiben, wenn es um die konkrete fallbezogene Kooperation geht."
Eine beispielhafte Studie zeigte, "dass von 47 sexuell missbrauchten Mädchen und Jungen während der Diagnostik- und Abklärungsphase bereits 45% vier bis sechs Institutionen und 26% sieben bis zehn Institutionen kontaktiert hatten. Zum zweiten Untersuchungszeitpunkt eineinhalb Jahre später hatten sogar bereits fast 60% der Kinder mehr als sieben Institutionen aufgesucht.
Benötigt wird also ein Netzwerk, in dem unsere Klientel durch den Dschungel der Institutionen geführt und begleitet werden ohne Verwirrungen, Umwege, Zeitverschwendung und lange Wege."
Noch nie waren so viele Personen in der Kinder- und Jugendhilfe beschäftigt wie jetzt. "In der gesamten Kinder- und Jugendhilfe hat allein von 2006/2007 bis 2010/2011 eine erhebliche Personalexpansion stattgefunden; etwas mehr als 114.000 Personen sind in dieser Zeit hinzugekommen;" damit stieg die Zahl der Beschäftigten auf über 730.000 ... "Insbesondere im Bereich der ambulanten Hilfen zur Erziehung ist der Personalanstieg mit einem Plus von 42% erheblich; die stationären Hilfen zur Erziehung verzeichnen einen Zuwachs von 25% ..." Insgesamt hat sich ein System entwickelt, das von Insidern gelegentlich als vielarmige Hydra bezeichnet wird.