Die Psychologen beobachten, "dass sich die Kinder dem elterlichen Konfliktgeschehen oftmals hilflos ausgeliefert fühlen. Sie haben Angst, dass alles noch schlimmer werden könnte.
Für die Kinder kommt ein weiterer entscheidender Aspekt hinzu: Im Nachtrennungsprozess sind diese Eltern kaum in der Lage, eine angemessene Kommunikation über die kindlichen Belange zu gestalten. Für die Kinder, die in der Regel Kontakt zu beiden Elternteilen pflegen, ist diese Situation sehr schwierig. Sie werden aufgrund der fehlenden Kommunikation zwischen den Eltern nicht selten ausgefragt oder sollen als Mittler zwischen den Eltern fungieren."
Hochkonflikt-Eltern können sich kaum auf die Bedürfnisse des Kindes einstellen und werden daher allenfalls nur eingeschränkt unterstützend erlebt und - v.a. die Mütter - als wenig verlässlich. Häufig findet eine sogenannte "Parentifizierung" statt, d.h. eine Rollenumkehr zwischen Erwachsenen und Kind. "Dabei neigen aus Sicht der Kinder Mütter etwas stärker dazu, ihre Kinder in eine Erwachsenenrolle zu drängen bzw. das Kind als Partnerersatz/Bindungsobjekt zu sehen als die Väter."
Innerhalb dieses Szenarios wird es für die Kinder schwierig oder geradezu unmöglich, sich altersgerecht zu entwickeln und Selbstsicherheit zu gewinnen.
Dietrich und Hermann werten die vorhandenen Unterstützungsangebote der Kinder- und Jugendhilfe kritisch. Die üblichen Rundtisch-Gespräche von Berater, Eltern und Kind halten die Psychologen für eher kontraproduktiv; in Einzelberatungen lässt sich der Selbstwert des Kindes am ehsten stärken ...