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Internetsucht: Die meisten Abhängigen nutzen die Beratungs- und Behandlungsangebote nicht

Internet-Abhängigkeit: Pathologischer PC/Internet-Gebrauch ist erfolgreich therapierbar auch bei zusätzlichen massiven Störungen. Wie der Fachverband Sucht in seiner neusten Basisdokumentation mitteilt, wurden mehr als 70 Prozent der Betroffenen nach stationärer Behandlung regulär arbeitsfähig entlassen. Bei Patienten, die eine Suchtrehabilitation absolvierten, betrug die Behandlungsdauer etwa 82 Tage; eine psychosomatische Behandlung nahm ca. 55 Tage in Anspruch.

Ein großer Teil der Patienten leidet unter weiteren Abhängigkeiten: 43% rauchen, jeweils etwa 11% "hängen" am Cannabis oder am Alkohol. Bei mehr als 57% werden affektive Störungen, bei fast 33% Persönlichkeits- bzw. Verhaltensstörungen und bei 23% neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen diagnostiziert. Auch körperliche Erkrankungen sind überhäufig: Fast zwei Drittel der Patienten leiden unter endokrinen, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten, z.B. Adipositas; Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und Bindegewebes, des Kreislaufsystems, des Atmungssystems, des Verdauungssystems sind überhäufig: Folgen eines maximal ungesunden Lebensstils.
 
Dr. Petra Schuhler und Kollegen beobachten bei Patienten mit pathologischem PC/Internet-Gebrauch "vor allem Defizite im Selbstbild, in der Affektregulation und der Beziehungsfähigkeit. Die pathogene Passung zwischen individueller vulnerabler Bedürftigkeit und medialem Angebot erklärt die starke Bindung an die PC/Internet-Aktivität, die eine schnelle, oft radikale Abkehr von belastend erlebter Realität verursacht und so eine Verleugnung der immer dringender Probleme in der Alltagswelt begünstigt."
 
Dr. Kay Uwe Petersen und Kollegen belegen in einer Studie "ein bedeutsames Anwachsen der Beratungs- und Behandlungsangebote für internetbasiertes Suchtverhalten. Gleichzeitig berichten viele Einrichtungen bereits über ungenutzte Kapazitäten." Nach Einschätzung von Petersen "dürfte ein erheblicher Personenkreis von Betroffenen existieren, der trotz einer gravierenden Problematik keine adäquate Hilfe findet und vielleicht auch nicht einmal sucht... Damit nicht aufgrund der tatsächlich zu erwartenden Zahl an Betroffenen dringend benötigte und bereits aufgebaute Beratungs- und Behandlungsangebote mangels Nachfrage wieder abgebaut werden, bedarf es einer Verbesserung der Zugangswege ..."




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