Das Snoezelen hat sich schon vor mehr als 30 Jahren in Deutschland etabliert: Die Effizienz der Methode ist wissenschaftlich bestätigt, es gibt erprobte Förder- und Therapiekonzepte, eine internationale Fachgesellschaft zum Thema sowie qualifizierte Fort- und Weiterbildungen. Doch gerade im Bereich der Pflege, sei es in Kliniken, Rehabilitationseinrichtungen, Heimen oder häuslicher Pflege, findet das Konzept kaum Beachtung. Dabei könne es gerade in diesen Bereichen wichtige Impulse zur Entspannung und zum Wohlbefinden geben und den Pflegeprozess auf allen Seiten deutlich erleichtern, so Prof. Mertens.
Was genau ist eigentlich „Snoezelen“? Das Wort ist eine niederländische Fantasieschöpfung und stammt vom englischen Wort „to snooze“ (dösen). Darunter wird der Aufenthalt in einem speziellen Snoezelen-Raum verstanden, in dem man liegend oder sitzend von verschiedenen Klängen und Lichteffekten umgeben wird. Snoezelen kann bei Kindern bis hin zu alten Menschen eingesetzt werden, außerdem bei Menschen mit psychischen Störungen oder schweren Behinderungen. Der Ruhe-, Erholungs- und Entspannungswert ist nachweislich sehr hoch.
Um eine an den jeweiligen Klienten angepasste Snoezelen-Umgebung einrichten zu können, ist eine Qualifizierung des Therapeuten bzw. Begleiters laut Prof. Mertens unverzichtbar. Der Eindruck, Snoezelen auch ohne Fort- bzw. Weiterbildung durchführen zu können, scheint vor allem in der Pflege vorzuherrschen – dabei müssen gerade bei pflegebedürftigen Menschen der Raum, die Musik und Klänge auf die entsprechende Befindlichkeit der Patienten individuell eingestellt und beobachtet werden.
Prof. Mertens plädiert für eine breitere Akzeptanz des Konzepts auch in der Alten-, Kranken- und Intensivpflege durch qualifizierte Fort- und Weiterbildung der Pflegekräfte. Nur so könne die volle Wirkung des Snoezelens entfaltet werden – von der sowohl Pflegende selbst als auch Gepflegte profitieren können.
Literatur zum Thema
Krista Mertens: Warum nicht auch Snoezelen in der Pflege und Betreuung?
In: Werner Kuckelt, Bernd Böttiger (Hrsg.), Jahrbuch Intensivmedizin 2018 (S. 283–292).
Pabst 2018, Hardcover ISBN 978-3-95853-374-5, eBook: ISBN 978-3-95853-375-2
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