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Sexualisierte Gewalt: Warum Kinder und Jugendliche eigene Geschwister missbrauchen

Häufiger als angenommen missbrauchen Kinder und Jugendliche ihre Geschwister sexuell - oft gewalttätig und über Jahre hinweg. Das Vergehen wird meist zu einem streng gehüteten Familiengeheimnis. Nur ausnahmsweise wird es bekannt. Welche Therapie ist für Opfer und Täter - u.U. für die gesamte Familie -möglich? Erstmals haben Fachleute den aktuellen Stand des Wissens in einem Praxishandbuch zusammengestellt; Titel: "Sexualisierte Gewalt durch Geschwister".

 

 

 

Herausgeberin Dr. Esther Klees: "Sexualisierte Gewalt durch Geschwister kann nur im Kontext des Familiensystems verstanden werden. Neben individuellen Risikofaktoren der übergriffigen Kinder und Jugendlichen werden vorwiegend familiendynamische Risikofaktoren als Ursachen für die sexualisierte Gewalt diskutiert: Patriarchalische Rollenverteilung, psychische und/oder emotionale Abwesenheit und Unerreichbarkeit der Eltern, dysfunktionale Grenzen des Familiensystems, elterliche Bevorzugung eines Kindes, hohe Geschwisteranzahl, sexuell stimulierendes und /oder puritanisches Familienmilieu, Opfererfahrungen der Geschwister und eine multigenerationale Weitergabe von Misshandlungs- und Missbrauchsmustern scheinen Charakteristika für Familien zu sein, in denen sexualisierte Gewalt durch Geschwister auftritt."

 

Für Herausgeber Torsten Kettritz steht im Mittelpunkt der Tätertherapie neben der Aufarbeitung des Deliktes eine realistische, altersgerechte Sexualpädagogik. Sie sollte "das Ziel verfolgen, Sexualität als Mittel der Machtausübung zu diskreditieren. Sexualisierte Übergriffigkeit bedeutet, dass Sexualität ihre eigentliche Funktion verloren hat und zum Mittel der Machtausübung verkommen ist. Diese Analyse schließt die Annahme aus, dass sexualisierte Übergriffigkeit lediglich die Befriedigung sexueller Bedürfnisse mit unzulässigen Mitteln ist. Die pädagogische und therapeutische Arbeit mit betroffenen Tätern soll dazu führen, die Gründe für den Wunsch nach Machtausübung herauszufinden, zu bearbeiten und Hilfe dafür zu schaffen. Ziel ist es zu vermitteln, wie die Täter ihre sexuellen, emotionalen und sozialen Bedürfnissen ohne Gewalt und Manipulation leben können ..."  Häufig sind nicht nur die Opfer, sondern auch die Täter traumatisiert, und beide benötigen eine differenzierte Traumatherapie.

 

22 Fachleute aus Sozialarbeit, Therapie und Pädagogik haben zu dem Fachbuch beigetragen. Immer wieder wird in ihren Erfahrungen erkennbar, dass viele Opfer und Täter häufig nicht die optimalen Hilfen erhalten. Opfer können fast übergangslos zu Tätern werden - und umgekehrt ...

 





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