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Heike Groos bei Anne Will: Seelisch Kriegsverletzte und ihre Traumatherapie

Eindrucksvoll hat Heike Groos in der Sonntagabend-Sendung von Anne Will die seelischen Verletzungen in Kriegsgebieten beschrieben - im Militär, bei Entwicklungshelfern und in der Zivilbevölkerung. Die Ärztin hat in Afghanistan für die Bundeswehr gearbeitet und ist psychisch verwundet heimgekehrt. Ein Traumatherapeut kam in der Sendung leider nicht zu Wort. Er hätte konstruktive Auswege aus den Belastungsstörungen beschreiben können.

Dipl.-Psych. Klaus Barre und Oberstarzt Dr. Karl-Heinz Biesold haben im Bundeswehrkrankenhaus Hamburg Kriegsveteranen behandelt und kommen zu dem Ergebnis: "Unsere Bemühungen zielen darauf ab, den Soldaten, die traumatisiert aus dem Einsatz zurückkehren, effektive Hilfe dabei zu leisten, in die ´Normalität´ zurückzufinden. Die bisherigen Erfahrungen belegen, dass dies möglich ist, wenn die notwendige personelle, materielle und organisatorische Unterstützung gewährleistet wird."

Im Wesentlichen orientieren sich die Hamburger Therapeuten an einem dreistufigen Modell:

1. Stabilisierung

  • Herstellen von Sicherheit
  • Erklärung der postexpositorischen Symptome als normale Folge der anormalen Extremsituation
  • Erlernen von Entspannungs- und Stabilisierungstechniken, Imaginative Verfahren

2. Traumabearbeitung

  • psychodynamisch eingebettetes EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) nach Shapiro oder
  • MPTT (mehrdimensionale psychodynamische Traumatherapie) nach Fischer
  • traumaorientierte Verhaltenstherapie

3. Neuorientierung

  • Wiedergewinnung des Vertrauens in zwischenmenschliche Hilfe und Zuverlässigkeit, Aufbau von Beziehungen
  • Wiederherstellung von Identität und Selbstverständnis
  • Transformation des Traumas in einen sinnfindenden Zusammenhang

"Während die häufige Vermeidungsreaktion darauf abzielt, das Trauma aus dem Leben zu verbannen (mit dem paradoxen Ergebnis, dass es gerade deshalb nicht weicht), zielt die Traumatherapie auf Integration der traumatischen Erfahrung in das Leben des Opfers. Dabei muss der Patient darin unterstützt werden, Verlust zu akzeptieren, Trauer zuzulassen, neuen Sinn zu finden, Vergebung und Selbstvergebung Raum zu geben, neue Verhaltensweisen zu erlernen ...", schreiben Barre und Biesold in ihrem Beitrag zum Übersichtswerk

Das Ende der Geborgenheit?
(Die Bedeutung von traumatischen Erfahrungen in verschiedenen Lebens- und Ereignisbereichen - Epidemiologie, Prävention, Behandlungskonzepte und klinische Erfahrungen)
herausgegeben von Manfred Zielke, Rolf Meermann, Winfried Hackhausen
Pabst Science Publishers, 584 Seiten, ISBN 3-89967-002-7 




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