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Da irrte Philip Zimbardo: Unter Anonymität ist prosoziales, normgerechtes Verhalten möglich und häufig

In der Anonymität tendieren Menschen dazu, gesellschaftliche Normen zu übertreten. Diese "Deindividuationstheorie" von Philip Zimbardo und anderen ist widerlegt. Kai Sassenberg (Universität Tübingen) zeigt in seiner empirischen Studie: "Es kommt in anonymen Zusammenhängen lediglich dann zu einem Verstoß gegen gesellschaftliche Normen, wenn die situative Norm dies nahelegt."

"Zunehmende Anonymität von ingroup Mitgliedern und zunehmende Anonymität von outgroup Mitgliedern führen unabhängig voneinander zu einer verstärkten Orientierung an der Norm der ingroup und einer verstärkten Ablehnung der Norm der outgroup. Es findet eine Depersonalisierung statt, die selbst-stereotypisierendes Verhalten nach sich zieht."

Diese Tendenzen sind nach Meinung von Sassenberg praxisrelevant, z.B. in der computervermittelten Kommunikation: Nimmt ein Beschäftigter eines Unternehmens an, dass seine Kommunikation durch die Firmenleitung identifizierbar ist, wird er sicherlich Verhaltensweisen zeigen, die der Firmennorm entsprechen. Bleibt der Mitarbeiter jedoch anonym, orientiert sich sein Verhalten vermutlich eher an der gerade salienten Selbstkategorie - sprich: den Normen und Zielen der eigenen Gruppe.

Unter Anonymität "kann es zu unterschiedlichsten Handlungen kommen. Prosoziale Verhaltensweisen sind dabei genauso denkbar wie aggressive, konstruktive genauso wie destruktive."




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