Schamanische Gesellschaften setzten die Wirkung von Halluzinogenen für magische und religiöse Zwecke ein. Dabei "verleiht der Ekstase-induzierende Gebrauch von Drogen dem Schamanen einen besonderen Status. Die Ekstase ist durch einen Wechsel von der Alltagswelt in die spirituelle Welt gekennzeichnet und es bedarf physischer und psychischer Vorbereitungen: Sammeln, Zubereitung und Einnahme der Droge... Der visionäre Gehalt Halluzinogen-induzierter Ekstasen dient in allen Fällen kulturell spezifizierten Zielen wie Divination, Opferungen, Jagd- und Regenzauber und oft auch der Diagnose von Krankheiten," schreibt Tuczay.
Anderseits erinnert sie an bereits frühen hedonistischen Konsum: "Die Erfahrung des Gärungsprozesses steht möglicherweise sehr früh in der Menschheitsgeschichte, da in Neolithikumgräbern Bier- und Weingefäße gefunden wurden. Auch die Mohnkapseln in den Kulturen der Jungsteinzeit sind bekannt. Die Sumerer bauten Mohn zu medizinischen Zwecken an. In Ägypten kannte man im 4. Jahrhundert vor Christus das Bierbrauen. Mohn importierten die Ägypter aus Palästina und Zypern ..."
Die Beiträge der Zeitschrift reflektieren Spuren bewusstseinsverändernder Substanzen in Kulturen über Jahrhunderte hinweg. Dr. Martin Tauss erinnert an das künstlerische Interesse am Rausch in der modernen Popkultur, "wobei in diversen Subkulturen jeweils unterschiedliche Drogen einflussreich geworden sind: zum Beispiel Cannabis im Hip-Hop oder im Reggae und Rastafari-Kult, Amphetamin in der Punk-Musik, Kokain in der Disco-Welle oder Ecstasy (MDMA) in der Rave- und Techno-Bewegung der 1990er Jahre ..."
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