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Eine Brücke zwischen Medizin und Philosophie

Brücken zwischen Philosophie, Psychiatrie und Neurowissenschaften zu schlagen - das ist die Aufgabe der neu eingerichteten Karl-Jaspers-Professur für philosophische Grundlagen der Psychiatrie an der Universität Heidelberg. Am 1. Mai 2010 wurde der Psychiater und Philosoph Professor Dr. Dr. Thomas Fuchs auf die Professur berufen.

Die Universität Heidelberg blickt auf eine lange Tradition der Verbindung von Medizin und Philosophie zurück. Für den interdisziplinären Brückenschlag steht in erster Linie der Philosoph und Psychiater Karl Jaspers (1883 - 1969), der stets die Grenzen zwischen Philosophie, Psychologie, Psychiatrie und Medizin zu überwinden suchte. Die neu eingerichtete Karl-Jaspers-Professur greift diese Tradition auf und stellt zugleich einen Meilenstein der Heidelberger Exzellenzinitiative zur Brückenbildung zwischen Natur- und Geisteswissenschaften dar. Finanziert aus dem Landes-Innovationsfond "Medizin und Gesellschaft", vom Zentrum für Psychosoziale Medizin und aus Exzellenzmitteln der Universität, wird damit zum ersten Mal in Deutschland ein Lehrstuhl für Philosophie und Psychiatrie geschaffen.

Auf den neuen Lehrstuhl wurde am 1. Mai 2010 Professor Dr. Dr. Thomas Fuchs berufen, der durch seine Doppelqualifikation ideale Voraussetzungen für diese anspruchsvolle Aufgabe mit sich bringt. Professor Fuchs hat nach einem Studium der Medizin, Philosophie und Geschichte in Medizingeschichte und in Philosophie promoviert. Nach der Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie an der Technischen Universität München kam er 1997 als Oberarzt an die Heidelberger Psychiatrische Klinik, wo er sich mit einer Arbeit zur Psychopathologie von Leib und Raum in Psychiatrie habilitierte. 2005 wurde er zum außerplanmäßigen Professor für Psychiatrie ernannt, seit 2008 leitet er gemeinsam mit dem Humangenetiker Professor Dr. Claus Bartram das Interdisziplinäre Forum für Biomedizin und Kulturwissenschaften (IFBK). In den letzten zwei Jahren war er Fellow am Marsilius-Kolleg der Universität, wo er das Forschungsprojekt "Menschenbild und Neurowissenschaften" durchführte. Daneben leitete er das europäische Marie Curie-Forschernetz "DISCOS" (Disorders and Coherence of the Embodied Self) und das nationale Pprojekt der VW-Stiftung "Das Gehirn als soziales Organ". Anfang 2010 habilitierte er sich mit seinem Buch "Das Gehirn - ein Beziehungsorgan" auch in Philosophie.

Nach den Vorstellungen von Professor Fuchs soll der neue Lehrstuhl vor allem der Erforschung phänomenologischer, anthropologischer und ethischer Grundlagen der Psychiatrie, der Psychologie und der Neurowissenschaften dienen. Sein Ziel ist es, die Professur zu einem nationalen Zentrum für die Philosophie der Psychiatrie und Neurowissenschaften auszubauen. Sie soll zugleich eine Schlüsselrolle für den Aufbau dauerhafter Forschungsverbünde von Lebens- und Kulturwissenschaften in Heidelberg übernehmen. "Und was die Lehre betrifft", so Fuchs, "so sehe ich die zentrale Aufgabe der Professur in der Förderung der philosophischen Ausbildung von Medizinern, Psychologen und Neurowissenschaftlern, bzw. umgekehrt in der Heranführung von jungen Philosophen an psychiatrische und neurobiologische Fragestellungen. Hier eröffnet sich ein ganz neues, interdisziplinäres Forschungsfeld. Dazu ist aber die Präsenz in beiden Fakultäten unabdingbar."

Am 23. Juli 2010 wird Professor Fuchs in der Alten Aula der Universität seine Antrittsvorlesung halten - Thema: "Zuviel Denken. Psychopathologie und Hyperreflexivität". Und am 30.09. - 02.10.2010 findet am gleichen Ort der erste internationale Kongress zur Inauguration der neuen Professur statt: "Embodiment, Intersubjectivity and Psychopathology" (www.eip-conference2010.unitt.de).




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