"Das Schöne erlöst, es versöhnt mit dem Tragischen, behaupten die einen, das Schöne ist das Tragische, sagen die anderen."
Für Schopenhauer steht hinter allen Manifestationen des Seins "ein unersättlicher Wille, der nie befriedigt werden kann, der will und immer mehr will und darum Leid erzeugt." Die kontemplative Hingabe an die Schönheit der Musik kann eine zeitweise Erlösung von diesem Leiden am Dasein werden. "In dem Moment, in dem das Schöne erscheint, ist alles gut, der Wille kommt zeitweilig zur Ruhe."
Die Gegenposition ist radikal: "Das Schöne beruhigt nicht, es erschreckt - gerade weil in der Schönheit etwas gezeigt wird, das wir nur flüchtig besitzen können; das Schöne hat einen Stachel, es tröstet nicht, es ist das Tragische selbst. Es zeigt, was sein könnte, aber nie bleibt, da es immer nur flüchtig verweilt."
"Letztlich kann man es nicht wissen, warum Liebesgeschichten zuende gehen; auf jeden Fall wissen wir nicht, warum sich Orpheus umgedreht hat. Darüber können wir nur spekulieren. Aus Liebesspielen werden manchmal Trauerspiele, Klagelieder; und die Seele, die diesen Verlust erlebt, wird zum Saitenspiel in Moll. Wahrscheinlich gehört der Verlust des geliebten Wesens mit zum Schlimmsten im Leben. Wäre die Liebe nicht so schön, wäre sie nicht alles, gäbe es nicht den Schmerz und das Nichts bei ihrem Verlust. Wer nicht bereit ist, alles zu verlieren, wird die Liebe nicht erfahren ..."
"Der Film Casablanca, der vom American Film Institute zum besten Liebesfilm aller Zeiten gekürt wurde, ist Thriller, antifaschistischer Propagandafilm und Liebesfilm in einem. Die erzählte Geschichte handelt von einer tragischen Liebe in einer Zeit, in der die Welt zusammenbricht, von Wertkonflikten, der Heilung einer alten Wunde und einer Versöhnung. Casablanca berichtet von einer Liebe, die trotz Ende und Endlichkeit eine Ewigkeit kennt ..."
Dr. Peter Natter bemerkt in seiner Rezension: "Martin Poltrums Essay ist eine hochkonzentrierte Rede eines überaus Lebendigen. Wohl am stärksten ist er dort, wo er neben seiner enzyklopädischen Kenntnis der literarisch-philosophischen Quellen aus der klinischen Erfahrung schöpft. Klug hat er in seinem Essay über das Spiel beherzigt, wovon er handelt. Er hat das Scheitern vermieden, indem er es nicht nur thematisiert, sondern auch riskiert hat. Martin Poltrum ist ein Spieler ..."
Literatur zum Thema:
Musen und Sirenen – Ein Essay über das Leben als Spiel
Poltrum, Martin