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Alternativer Drogen- und Suchtbericht: Offizielle Tabakprävention agiert mit "wild entschlossener Halbherzigkeit"

Bei der Tabakprävention bilden Deutschland und Österreich international das Schlusslicht. Allen Kampagnen zum Trotz raucht noch immer jeder dritte junge Erwachsene - v.a. in bildungsfernen Schichten. Jährlich sterben etwa 100.000 Bundesbürger an Folgen des Tabakkonsums. Im 3. Alternativen Drogen- und Suchtbericht 2016 beleuchtet Dieter Jazbinsek die Hintergründe.

Den zuständigen politischen Akteuren bescheinigt der Suchtexperte eine "Mischung aus Alibi-Aktionismus und Ignoranz". Der Einfluss der Tabaklobby ist in Deutschland "offenkundig weitaus größer als in den meisten anderen westlichen Demokratieen. Die Parteien der Großen Koalition haben heute keinerlei Hemmungen, Sponsorengelder von Japan Tobacco International, Philip Morris oder dem Deutschen Zigarettenverband anzunehmen."
 
Bei der gesetzlichen Regulierung der Zigarettenproduktion und des Zigarettenkonsums "zeichnet sich die Präventionspolitik durch eine Haltung aus, die man als wild entschlossene Halbherzigkeit kennzeichnen kann. Zwar ist die Tabaksteuer seit 2010 jedes Jahr erhöht worden - aber nur in kleinen, für den Verbraucher kaum merkbaren Cent-Schritten. Zwar gibt es in Bayern, Nordrheinwestfalen und im Saarland einen einigermaßen flächendeckenden Nichtraucherschutz, doch in allen anderen Bundesländern wird in den meisten Studentenkneipen, Festzelten, Spielhallen, Bars und Diskotheken munter weitergequalmt. In Deutschland gibt es derzeit rund 330.000 Zigarettenautomaten, das ist ein einsamer Weltrekord.
 
Im Gegensatz zu fast allen anderen Industriestaaten ist hierzulande die Außen- und Kinowerbung für Tabakprodukte noch immer erlaubt. Zwar hat das Bundeskabinett ein strengeres Werbeverbot auf den Weg gebracht. Es soll aber erst im Juli 2020 in Kraft treten und auf keinen Fall die Bereiche Promotion und Eventmarketing umfassen. Damit bleiben genau diejenigen Werbeaktionen weiter erlaubt, in die die Tabakindustrie das meiste Geld investiert ..."
 
In 37 Einzelbeiträgen dokumentieren und analysieren Insider im Alternativen Drogen- und Suchtbericht kritische Fragestellungen.
 

3. Alternativer Drogen- und Suchtbericht 2016
akzept e.V., Deutsche AIDS-Hilfe, JES e.V. (Hrsg.)




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