NEWSBÜCHERJOURNALEONLINE-SHOP



 

Sie befinden sich hier: NEWS » Aktuelle News Psychologie » News lesen

« zurück

Angst vor Zahnbehandlung: durch Verhaltenstherapie in fünf Stunden heilbar

Zahnbehandlungsangst basiert meist auf relevanten ängstigenden Erinnerungen und kann zu Behandlungsverweigerungen mit verheerenden Folgen führen. In einem verhaltenstherapeutischen Therapieprogramm sind Betroffene erfolgreich behandelbar und nehmen relativ entspannt auf dem Zahnarztstuhl Platz. Verhaltenstherapie erweist sich in diesem Zusammenhang der Hypnose und der Narkose deutlich überlegen. Die Arbeitsgruppe um Jürgen Margraf (Bochum) stellt das Fünf-Stunden-Programm in der aktuellen Ausgabe von "Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin" detailliert vor.

  • Die erste Stunde besteht aus Kontaktaufnahme, Diagnostik, psychoedukativen Elementen und der Ableitung des Behandlungsrationals.
  • Hauptziele der zweiten Sitzung sind die Erläuterung des Drei-Schritte-Programms der Angewandten Entspannung sowie die Erarbeitung hilfreicher Gedanken für die Zahnbehandlung.
  • In der dritten Sitzung wird eine Video-Exposition vorgenommen und die Atementspannung als zweite körperliche Copingstrategie eingeführt. Außerdem wird per Geräuschexpositon (Zahnbehandlungsgeräusch) die Wirksamkeit der Atmung gegen körperliche Furchtsymptome geprüft.
  • Die Sitzungen vier und fünf bestehen im Wesentlichen aus In-sensu-Zahnbehandlungs-Expositionsübungen. Das Ziel besteht darin, kognitive und körperliche Furchtsymptome zu evozieren und anschließend mit den drei eingeübten Coping-Strategien - hilfreiche Gedanken, Angewandte Entspannung, Atmung - zu bewältigen. Die Zahnbehandlung wird dabei vom Therapeuten vom Moment der Ankunft des Patienten in der Praxis bis zum Verlassen der Praxis hinsichtlich der situativen Sinneseindrücke und der individuellen Furchtreaktionen möglichst detailreich dargestellt. Während der Übung liegt der Patient im Entspannungsstuhl und wird instruiert, sich die Szenen in der Zahnarzt-Praxis möglichst genau vorzustellen.

Die letzten Minuten der fünften Therapiesitzung sollten darauf verwendet werden, mit den Patienten Anzeichen und Frühsymptome eines drohenden Rückfalls zu erarbeiten und Strategien zu entwickeln, wie dieser verhindert werden kann. Zu einem erneuten Aufleben der schon überwunden geglaubten Furcht kann es besonders nach längerer Behandlungspause oder nach einer besonders unangenehmen Behandlung kommen. Die bisherigen Erfahrungen zeigen allerdings, dass Rückfälle auch nach längerer Zeit relativ selten sind.

zum Journal




alttext    

 

Aktuell

Socials

Fachzeitschriften