Männer trinken, rauchen, kiffen oft zunächst in einer Art Initiationsritus - etwa im Kontext der Eroberung öffentlicher Räume. Männer demonstrieren mit ihrem Substanzmissbrauch "Stärke" und Dominanz - oft als Kompensation von Unsicherheiten und Überforderungen. V.a. marginalisierte Männer - Erwerbslose z.B. - tendieren zu externalisierenden Bewältigungsmustern mit psychoaktiven Substanzen.
Starker Alkoholkonsum und verschiedenste Formen der Abhängigkeitserkrankung wirken bei Frauen eher peinlich und sind daher - im Vergleich zu Männern - weniger häufig. Frauen, meist mit unterschiedlichsten Belastungen, bevorzugen leichtere Alkoholika, trinken und kiffen eher heimlich, favorisieren euphorisierende Medikamente. Nur wenige, v.a. jüngere Frauen versuchen, mit dem männertypisch imponierenden Substanzmissbrauch "Schritt" zu halten. Neben den psychisch-gesellschaftlichen Rollenanforderungen begrenzt bei Frauen ein physiologischer Umstand den Substanzkonsum: Die Leber ist kleiner, die Verträglichkeit geringer.
Welchen Hintergrund hat die Suchterkrankung? Sind Traumatisierungen bei Frauen tatsächlich häufiger als bei Männern? Das Handbuch stellt diese fast regelhafte Annahme konkret infrage und zeigt, wie unterschiedlich Frauen und Männer mit ihren Verletzungen umgehen.
Die 14 AutorInnen tragen differenziertes empirisches Wissen aus der Sozialarbeit, Psychologie und Medizin zusammen - ideologiefrei, engagiert und gut anwendbar.
Geschlecht und Sucht
Wie gendersensible Suchtarbeit gelingen kann
Heinzen-Voß, Doris; Stöver, Heino (Hrsg.)